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Das geheime Kind

Das geheime Kind

Titel: Das geheime Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kastura
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hat.«
    Nicolas betrachtete seinen Schokoshake. Rührte mit dem Strohhalm darin herum.
    Raupach wartete auf ein Zeichen des Verstehens. Er hatte nicht den Eindruck, dass der Junge sich dumm stellte und ihn veralberte. Wahrscheinlich hatte er die Sexlitanei in der Schule schon hundertmal gehört, bei einem Fünfzehnjährigen sollte man davon ausgehen. Das hieß jedoch nicht, dass er es auch vollständig begriff.
    Ein Blick zu Photini. Sie hatte ebenfalls Zweifel. Nicolas war entwicklungsgestört. Er mochte anzügliche Sprüche reißen, wie das Kinder eben so taten, um Sex nach und nach in ihrer Vorstellungswelt zuzulassen und die Befangenheit zu verlieren. Aber konnte er einschätzen, was bei einer Vergewaltigung passierte?
    »Weißt du, was Raupach meint?«, fragte sie.
    Nicolas zögerte. »Ja.«
    »Hast du irgendwann mitgekriegt, dass sich jemand für Corinne sexuell interessierte? Dass er mit ihr schlafen wollte?«
    »Nein.« Es klang unwillig.
    »War sie mal mit jemandem allein in ihrem Zimmer, einem Jungen oder einem Mann?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aber Corinne hatte doch sicher einen Freund«, legte Photini nach.
    »Hab nie einen gesehen.«
    »Hast du mal gesehen, wie jemand sie ganz fest umarmt hat? Fester als normal?«
    »Nein, sie mag das nicht. Ich mag das auch nicht.«
    »Es kann auch jemand gewesen sein, dem du das niemals zutrauen würdest. Dein Vater. Thorben. Oder Otto.«
    »Nein!«, sagte Nicolas entschieden.
    Photini gab ihm keine Gelegenheit, ärgerlich zu werden. Sie zog ihr Lederjackett aus, legte ihr Schulterholster mit der Dienstpistole auf den Stuhl neben sich und straffte ihr Top. Die Nähte knackten.
    Er starrte wieder auf ihre Brüste. Aus der Bodenwelle waren zwei nette Äpfel geworden. Mit Stielansatz. Zum Greifen nah.
    »Das reizt dich doch schon die ganze Zeit. Du willst sie anfassen, stimmt’s?«
    Blöde Frage, was denn sonst? Fast hätte er geantwortet.
    »Du weißt nicht, ob du das darfst. Ob mir das gefällt, oder ob ich dir eine klebe.«
    Es war eine Feststellung, sie lächelte nicht. Nicolas konnte den Klang der Worte ohnehin besser deuten als den Ausdruck auf Gesichtern.
    Er sah sich um. Die anderen Gäste waren mit sich selbst beschäftigt, die Bedienung las in einem Buch. Raupach drehte sich weg und wirkte, als hätte er von allem genug.
    »Na los, find’s raus!«
    Das war eine Einladung. Na ja, eher eine Anweisung. Egal.
    Seine Finger zuckten vor.
    Er hielt inne, machte aus der Handfläche eine Kuhle. Legte sie auf den T-Shirt-Stoff und das, was sich darunter befand.
    Weich. Sie trug keinen BH. War auch gar nicht nötig.
    Photini beobachtete ihn. Schwieg. Der sanfte Druck war nicht unangenehm. Viel sanfter, als sie das kannte.
    Er griff vorsichtig zu, mit den Fingerspitzen. Da war ein fester Kern, warm. Und ihr Herzschlag. Der ging superschnell. Seiner auch.
    Zum ersten Mal berührte er die Brust einer Frau. Umfasste sie. War das richtig so?
    Sie atmete tief durch.
    Die Brust kam ihm entgegen. Ein irres Gefühl. Seine Hose spannte.
    Wie ging es weiter? Fester zudrücken? Kreisende Bewegungen? In der Handfläche spürte er den Nippel. O Mann!
     
    PHOTINI NAHM SEINE HAND WEG. Nicolas schaute so belämmert drein, als habe er eine Gehirnerschütterung. Jungfräulicher ging’s nicht. Auch das war zu prüfen gewesen.
    Aber der Knabe lernte verdammt schnell. Da wollte viel Liebe raus, eine Wagenladung Gefühle. Falls sich der Knoten in seinem Gehirn irgendwann löste.
    »Du hast mich angefasst«, sagte sie. »Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten. Nummer eins: Ich mag das und bitte dich weiterzumachen.« Sie grinste. »Das kann ich dir auch stumm mitteilen, mich räkeln und so.«
    Er nickte eifrig. Ihre Augenklappe fand er einfach nur cool.
    »Und weil das nicht jeder zu erfahren braucht, hätten wir ein süßes Geheimnis, du und ich.«
    »Echt?«
    »Echt.« Photini seufzte. Galt das schon als Verführung Minderjähriger, was sie hier abzog? »Zweite Möglichkeit. Ich sage: Hör auf!«
    »Warum?«
    »Weil’s mir nicht gefällt. Weil ich keine Lust habe. Weil ich’s mir anders überlege, egal. Ist nichts Persönliches, nur ein klares Nein.«
    »Klares Nein. Okay.«
    »Okay.« Sie zerteilte mit der Handkante die Luft. Cut. »Und jetzt stell dir vor, du machst trotzdem weiter. Du denkst dir, lass sie nur quatschen, Photini weiß nicht, was sie da redet, die will mehr, ganz bestimmt.«
    »Ist das so?«
    »Stell es dir nur vor, da oben!« Sie deutete auf seinen Kopf. Dann sprach sie

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