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Das geheime Kind

Das geheime Kind

Titel: Das geheime Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kastura
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anzuschauen. »Das geht nämlich auch im Stillen.«
    »Manche Leute haben vielleicht nur Angst, sich zu blamieren«, versuchte sie es.
    »Oder etwas zu zerstören.«
    »Aus übertriebener Vorsicht?« Sie nahm die Hände vom Lenkrad.
    Raupach seufzte. Photini ließ sich nicht mit Zweideutigkeiten abspeisen, offenbar war sie fest entschlossen, ihm eine Stellungnahme zu einem heiklen Thema abzutrotzen: Ob da mehr war zwischen ihnen beiden als … freundschaftliche Zuneigung?
    Er zog die Notbremse. »Ist heute Beziehungsgesprächetag?«, sagte er ungehalten.
    Sie stutzte. »Ich fand die Gelegenheit ganz passend.«
    »Schön für dich. So kann ich aber nicht arbeiten.«
    »Was hast du denn plötzlich?«
    »Wenn du so versessen auf wertlose Ratschläge bist – hier sind welche: Denk nicht so viel nach. Hör auf deine Instinkte. Mach neue Erfahrungen.«
    Sie überlegte kurz. »Von alledem tust du das genaue Gegenteil.«
    »Das Leben ist lang. Man kann seine Ansichten ändern.«
    »Aha. Und was meinst du mit neuen Erfahrungen?«
    »Ins kalte Wasser springen, Vorsätze über Bord gehen lassen, dem Affen Zucker geben. Such dir was aus.«
    Photini drehte die Belüftung herunter. »Du bestehst nur noch aus Redensarten, weißt du das? Du bist ein wandelndes Kalenderblatt.«
    »Immer gewesen. Na und?«
    »Kaltes Wasser. Worauf spielst du an?«
    »Auf nichts, vergiss es.«
    »Kann es sein, dass du mich vor irgendetwas warnen willst und dich nicht traust, es offen zu sagen?«
    Raupach schüttelte den Kopf. »Dieses Katz-und-Maus-Spiel führt nirgendwohin.«
    »Du weichst aus. Ich glaube, du hast ein Frauenproblem.«
    »Lassen wir das jetzt, okay? Nichts passt, die Enge in diesem Auto, der Zeitpunkt, wir sind im Dienst …«
    »Faule Ausreden.«
    »Ich bin der Falsche, Fofó, in jeder Hinsicht. Und ich möchte nichts sagen, was ich nachher bereue. Ist das jetzt angekommen?«
    Schweigen.
    »Mach endlich den Motor aus«, sagte Raupach.
     
    PHOTINI DREHTE DEN ZÜNDSCHLÜSSEL, das Bullern erstarb. Sie schaute auf der Fahrerseite nach draußen. Bordsteinkante, eine Reihe Mülleimer. Eigentlich sollte sie jetzt wütend werden, aber nichts regte sich. Verdammte Leere.
    Sie fühlte sich im Stich gelassen und so einsam, wie sie es niemals zugeben würde.
    Klemens’ Augen waren nicht zu sehen. Er rührte sich nicht. Seine Worte echoten durch ihre Gedanken.
    Mit Heide würde er nicht so umspringen, keine Frage, die konnte mit ihm über alles reden und bekam vernünftige Antworten. Die beiden waren am Morgen zusammen shoppen gewesen. Hatten sie sich über Photini unterhalten und beschlossen, das Küken mal sich selbst zu überlassen?
    Was soll’s, die Stadt war groß. Man hatte eine Riesenauswahl, von wem man sich enttäuschen ließ.
    Raupachs Handy klingelte, die Erlösung. Es war Effie, er schaltete auf Lautsprecher.
    Die Schuhspuren am Tatort stammten von vier verschiedenen Personen, das sei inzwischen sicher: von Wintrich und von drei anderen Männern. Es gab eine spezielle Datenbank für Schuhabdruckspuren, leider war ein Abgleich erfolglos geblieben.
    »Drei Personen?«, wunderte sich der Kommissar. »Das werden ja immer mehr. Wir wären schon froh, wenn wir eine ausfindig machen könnten.« Er dachte an Kotisseks Aussage. »Keine Frau?«
    »Die Abdrücke sind alle ziemlich groß, und die Schuhgröße von Milan Plavotic ist auch dabei«, sagte Effie. »Wenn wir einen Durchsuchungsbefehl für seine Wohnung bekämen …«
    »Der ist vorgewarnt. Wir dürfen jetzt nichts überstürzen. Die Dinge sollen sich ein bisschen entwickeln.«
    »Verstehe.«
    »Ich frage mich, ob Wintrich zufällig in der Kleingartenanlage war und jemand überraschend hinzukam. Oder ob er sich vorsätzlich mit jemandem getroffen hat. Kannte er seinen Mörder?«
    »Aufgrund der Schuhspuren lässt sich das nicht sagen. Und auf der Wodkaflasche sind nur seine eigenen Fingerabdrücke.«
    »Worauf deutet diese Grabung im Garten hin?«, fragte er. »Hat jemand was in den Beeten verbuddelt?«
    »Falls ja, dann ist es jetzt weg. Wir haben gründlich gesucht.«
    »Auch außerhalb der Beete?«
    »Noch nicht.«
    »Stellt die Parzelle auf den Kopf«, ordnete Raupach an. »Schaut überall nach, auch unter den Platten des Gehwegs und der Terrasse. Wenn es ein Versteck gibt, in dem Wintrich etwas aufbewahrt hat, Geld, Tabletten, was auch immer, müsst ihr es finden.«
    »Aber es ist schon dunkel.«
    »Wir brauchen Ergebnisse, Effie, kein Gejammer.« Er legte auf.
    Photini merkte,

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