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Das geheime Kind

Das geheime Kind

Titel: Das geheime Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kastura
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DNA. Kommen Sie so schnell wie möglich nach.« Ihr fiel noch etwas ein. »Ach ja, alles Gute zum Geburtstag.«
    »Danke.« Ausgerechnet Heide dachte daran, ihr zu gratulieren. Effie staunte nicht schlecht.
    »An die Arbeit. Blumen gibt’s später.«
    »Wie es aussieht, hat jemand die Tasche hier in die Sträucher geworfen.« Die Kriminaltechnikerin versuchte, die umgeknickten Zweige zu deuten. »Die Bruchstellen sind relativ frisch, stammen aber nicht von der vergangenen Nacht. Schon leicht angetrocknet.«
    Der Hundeführer ging mit Balu weiter. Höttges kam zurück. »Chinesische Winterblüte«, sagte er und wies auf eine Erläuterungstafel. »Chimonanthus praecox. Ein paar Knospen haben sich schon geöffnet. Das machen die immer zu dieser Jahreszeit.«
    »Praecox? Klingt nach einem Männerproblem.«
    Er kannte Heides Planierraupenhumor, wurde aber trotzdem rot.
    »Sie müssen schlagfertiger werden, Höttges. Sagen Sie einfach: Ich komm immer zu spät. So läuft das bei der Polizei.«
    »Kann ich nicht, wenn ich nachdenke.«
    »Es denkt?«
    Höttges ging in die Hocke und starrte in das Gewirr der Zweige. »Der Täter hat sich Mühe gegeben. Ist extra in den Botanischen Garten gegangen, in die hinterste Ecke. Aber am Ende wollte er die Tasche einfach nur loswerden und schmiss sie auf gut Glück hier rein. Warum hat er sie nicht in den erstbesten Müllcontainer geworfen?«
    »Weil er nicht wusste, wann die nächste Leerung ist?«, schlug Heide vor.
    »Weil er einen persönlichen Bezug zu dem Kind hat. Er oder sie, Mutter, Vater, jemand, der einen letzten Rest Skrupel besaß.«
    »Weiter.«
    »Hat er es sich sofort anders überlegt? Oder ist er erst nach einer Weile zurückgekommen und trug die Tasche dann vom Botanischen Garten zum Rhein? Zu Fuß, kilometerweit. Wieso? Um sie kurz vor dem Wasser in einer Wiese liegen zu lassen?«
    »Macht alles keinen Sinn.«
    Höttges nickte. »Deshalb waren es verschiedene Personen. Jemand hat die Tasche hierhergebracht. Schnelle Entsorgung, unter Schuldgefühlen, voller Zweifel oder Bedenken, vielleicht weil er mit dem Tod des Babys gar nichts zu tun hatte.« Der Kommissarsanwärter richtete sich auf. »Ein anderer hat die Tasche dann aus dem Strauch gepflückt und ist damit zum Niederländer Ufer gegangen. Wenn man eine Leiche in den Fluss wirft, ist das so ähnlich wie eine Seebestattung. Es verleiht dem Ganzen ein wenig Würde. Der Zweite hatte also noch mehr Skrupel als der Erste. Vielleicht hat er alles beobachtet und gemeint, ein Gebüsch sei nicht gut genug für so ein armes Würmchen.«
    Heide strahlte. »Ziemlich gut, Partner.«
    »Könnte natürlich sein, dass …«
    »… Kindsmörder unter Stress jeden Unfug anstellen, der ihnen gerade einfällt, und Ihre Theorie zu ausgefeilt ist. Trotzdem spricht einiges dafür, zwei Ablageplätze, zwei Verdächtige.«
    »Mit Schuhspuren sieht es leider schlecht aus«, sagte Effie. »Der Weg ist geteert, unter den Sträuchern liegt überall Rindenmulch. Und die Tasche wurde sorgfältig abgewischt. Meine Leute haben auf dem glatten Stoff keinen einzigen Fingerabdruck gefunden.«
    »Für die Hunde reicht’s. Nicht nachlassen.« Heide gab einen Funkspruch durch und schlug die Richtung ein, die der Hundeführer genommen hatte. »Bewegung, Höttges! Balu ist uns schon wieder ein gutes Stück voraus. Oder wollen Sie auch was zum Kauen als Belohnung?«
    Sie verließen den Botanischen Garten durch den nördlichen Ausgang und kreuzten die Johannes-Müller-Straße, eine Querstraße der Amsterdamer. Wegen der Medien musste es schnell gehen, jede Verzögerung rief mehr Gaffer und selbsternannte Detektive auf den Plan. Das Viertel war für jeglichen Verkehr gesperrt.
    Bereitschaftspolizisten begleiteten die Ermittler und den Tross der Kriminaltechniker. Sie bildeten einen beweglichen Korridor und machten an der Spitze weiträumig Platz. Manchmal geriet der Zug ins Stocken oder hielt an, bevor es im Schlendertempo weiterging. Uniformschultern schoben sich vor kritische, verhärtete Gesichter. Hofften die Leute, eine Festnahme zu sehen, fragte sich Höttges. Oder wollten sie nur live bei diesem Wochenend-Event dabei sein, hautnah am Verbrechen?
    Das Spektakel glich einer öffentlichen Schnitzeljagd. Die Menschenschlange wand sich durch die Häuserzeilen, vorneweg die Mantrailer. Laien hielten es vermutlich für die effektivste Methode, einen Tatverdächtigen zu finden. Als folgte man einem unsichtbaren Faden. Die Stadt wurde plötzlich zu einem

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