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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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sie es vergaß. Was sie umgehend bereute. Er hatte einen derart festen Händedruck, dass ihr Tränen in die Augen schossen.
    “Ich heiße Eve Elliott, Präsident Russell”, sagte sie, als er ihre Hand losließ. “Ich bin psychologische Beraterin hier an der Universität. Herzlich willkommen.”
    “Es freut mich, Sie …”
    Jemand drängte sich vor Eve, um den neuen Präsidenten zu begrüßen, worüber sie nicht unglücklich war. Sie eilte auf die Toilette, drückte ihre pochende Hand an die Brust und begann zu weinen. Ob vor Schmerz oder vor Schuldgefühlen, konnte sie nicht sagen.
    Von Cory hörte sie mehrmals am Tag, meist bekam sie E-Mails, gelegentlich auch Anrufe. Die E-Mails waren besser zu ertragen, weil sie ihre Tochter dann nicht weinen hörte. Cory hasste Carolina. Alle Studenten wären verrückt nach Sport, behauptete sie. Und völlig durchgeknallt. Sie tranken viel. Maggie konnte sie nicht ausstehen und sie fürchtete sich vor deren Freunden.
    “Halt durch”, riet Eve ihr. “Es ist normal, dass man am Anfang Heimweh hat.” In Wahrheit brach es ihr das Herz, Cory so weit weg zu wissen, so einsam und verängstigt.
    Als sich die Situation im November nicht gebessert hatte, beschlossen Eve und Jack, ihre Tochter wieder nach Hause zu holen.
    “Du musst allerdings eine Therapie machen, wenn du wiederkommst”, erklärte Jack ihr am Telefon, und Cory stimmte bereitwillig zu. Eve überlegte bereits, welche Familientherapeuten sie kannte, entschied sich dann aber doch dagegen. So sehr sie auch wünschte, an Corys Therapie teilnehmen zu können, dieses Mal musste sie ihre Tochter allein gehen lassen.

41. KAPITEL
    1 998
    Als Eve am zweiten Samstag im September aufwachte, wusste sie sofort, dass etwas anders war. Sie hob die Arme in die Luft, ballte die Hände zu Fäusten und streckte dann die Finger.
Nichts tat weh.
Ihre Knöchel waren zwar noch immer deformiert, aber nicht annähernd so geschwollen wie sonst. Unter der Bettdecke bewegte sie die Beine. Sie schmerzten nur ein wenig, kaum wahrnehmbar.
    “Jack?”, rief sie.
    Er grunzte.
    Sie rüttelte ihn an der Schulter. “Jack?”
    “Was ist los?”, murmelte er und rollte sich langsam auf den Rücken.
    “Ich habe keine Schmerzen.”
    Er setzte sich auf. “Was hast du gesagt?”
    “Die Tabletten scheinen zu wirken.”
    Seit zwei Wochen nahm sie ein neues Medikament, das sie sich selbst spritzen musste, aber das war ein Preis, den sie gern zahlen wollte. “Ich dachte schon die ganze letzte Zeit, dass es mir jeden Tag ein bisschen besser geht, wollte aber noch nichts sagen.”
    “Oh, Eve.” Jack war jetzt richtig wach. “Das sind die schönsten Neuigkeiten, die ich mir vorstellen kann!”
    Einen Moment lang dachte sie, er würde seinen Lieblingstanz auf der Matratze vollführen, aber inzwischen war er fünfundvierzig Jahre alt und hatte diese Phase offensichtlich hinter sich gelassen.
    Er zog sie fest an sich. “Ehrlich gesagt habe ich schon befürchtet, dass es durch Corys Abreise wieder schlimmer werden würde.”
    Am Tag zuvor hatte er Cory wieder nach Carolina gebracht. Nach fast drei Jahren Therapie war sie nun so weit, es noch einmal zu versuchen, und Eve war so weit, sie gehen zu lassen.
    “In Ihrer Familie gibt es sehr viel Liebe, Eve”, hatte die Therapeutin ihr erklärt. “Aber Sie und Cory haben eine klassische Co-Abhängigkeit entwickelt, und ich bin sicher, dass Sie das wissen. Jetzt ist Cory so weit, sich zu lösen, Sie müssen sie nur loslassen.”
    Eve klebte einen Zettel mit dem Wort “Loslassen” an den Badezimmerspiegel.
    “Mir geht es gut”, sagte sie jetzt zu Jack. “Cory und ich – wir haben in den letzten Jahren viel dazugelernt.”
    Sie stieg aus dem Bett und zuckte beim Auftreten zusammen. Das neue Medikament war kein Wundermittel. Der Arzt hatte sie gewarnt, dass der bereits entstandene Schaden nicht mehr rückgängig zu machen sei. Doch nach fünf Jahren mit dieser Krankheit war sie auch über die geringste Verbesserung glücklich.
    Cory löste sich nicht nur nach und nach von ihrem Elternhaus, sie verschwand geradezu von einem Tag auf den anderen. Bald meldete sie sich nur noch ein paar Mal pro Woche per E-Mail, und an manchen Abenden war sie nicht im Studentenwohnheim, wenn Eve sie anrief. Im Oktober bat Cory ihre Mutter, nicht mehr so oft anzurufen.
    “Ich muss ohne dich auskommen, Mom”, sagte sie. “Das weißt du. Bitte hilf mir dabei.”
    Eve hatte ein schlechtes Gewissen. Cory klang wie eine

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