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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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Erwachsene, sie konnte auf sich selbst aufpassen, und das war schließlich gut so.
    “Dann rufst du eben mich an, wenn du Lust hast.” Die Vorstellung, wochenlang nichts von ihrer Tochter zu hören, war schrecklich.
    “Nein, es reicht schon, wenn du nicht alle paar Tage anrufst. Wie wäre es mit einmal die Woche?”
    “Na klar. Ist gut.”
    “Und bitte schick nicht so viele Artikel.”
    Eve verzog das Gesicht. Ständig fand sie in der Zeitung Artikel über richtige Ernährung und guten Schlaf oder darüber, wie schädlich laute Musik war. Fast alles, was sie las, erinnerte sie an Cory. “Verstanden.”
    Die dreizehnjährige Dru vermisste ihre Schwester schrecklich. Zwar waren sie unterschiedlich wie Tag und Nacht, die lebensfrohe Dru trug inzwischen Brille und Zahnspange, hatte Eves wildes, dunkles Haar geerbt und Jacks kräftige Augenbrauen, während die zurückhaltende Cory nicht den geringsten Schönheitsmakel aufwies. Und doch verband die beiden eine tiefe Liebe und Eve konnte nur hoffen, dass sich daran nie etwas ändern würde.
    Im November ließ Cory ihre Mutter durch eine E-Mail wissen, dass sie “jemanden kennengelernt” habe. Eve starrte die Worte lange an. Noch nie zuvor hatte Cory etwas in dieser Art erwähnt. Soweit sie wusste, war sie bisher noch nicht einmal mit einem Jungen ausgegangen. Ken Carmichael sei Fernsehreporter, schrieb Cory, und sie habe sich in ihn verliebt.
    Eve ging zum Telefon. Sie musste einfach mehr erfahren.
    “Ich will absolut alles über Ken wissen”, sagte sie, als Cory abnahm.
    “Er ist ein wunderbarer Mann”, entgegnete Cory zwanglos, und Eve konnte sich geradezu bildhaft vorstellen, wie sie dabei die Schultern zuckte, als wollte sie sagen: Was willst du noch wissen?
    “Wo kommt er her?”
    “Rocky Mount. Was mich auf ein anderes Thema bringt.” Cory zögerte. “Ich werde dieses Jahr Thanksgiving bei seiner Familie verbringen.” Sie fügte kein “Ist das in Ordnung?” hinzu und auch kein “Okay?” wie sonst immer. Also bat sie nicht um Erlaubnis.
    “Oh, gut.” Eve schluckte ihre Enttäuschung hinunter. “Wir werden dich vermissen.”
    “Ich weiß”, sagte Cory. “Ich werde euch auch vermissen. Danke, dass du so verständnisvoll bist. Aber Dru hat mir schon gesagt, dass du dir diesmal meinetwegen nicht die Haare einzeln ausreißt.”
    “Ich versuche es zumindest.” Eve lachte. Durch die Medikamente verlor sie sowieso schon genug Haare. “Und wann werden wir deinen Freund kennenlernen?”
    “Vielleicht in den Semesterferien im Winter.”
    Vielleicht?
Doch sie sagte nichts.
    “Ich muss los, Mom. Lass uns ein anderes Mal sprechen.”
    “Klar. Ich hab dich lieb.”
    “Ich hab dich auch lieb.”
    Eve legte mit gemischten Gefühlen auf. Endlich benahm Cory sich wie ein ganz normales junges Mädchen. Sie hatte sich verliebt. In einen Fernsehreporter. Doch zugleich war sie auf dem besten Weg, ihre Tochter zu verlieren. Das spürte sie ganz genau.
    Auch in den Semesterferien fuhr Cory nach Rocky Mount und die E-Mails und Anrufe wurden immer seltener. Jedes Mal, wenn sie miteinander sprachen, klang ihre Stimme kühler und distanzierter, über ihre Gefühle sprach sie überhaupt nicht mehr. Eve vermisste sie. Mit Tränen in den Augen versuchte sie einen Weg zu finden, die Kluft zwischen ihnen zu überbrücken. Wenigstens hatte sie schöne einundzwanzig Jahre mit Cory verbracht, gestohlene einundzwanzig Jahre, vielleicht war das alles, was ihr zustand.
    “Er ist geschieden”, verkündete Dru beim Abendessen.
    “Wer?”, fragte Eve.
    “Ken. Corys Freund.”
    Eve und Jack tauschten einen Blick. “Hat sie dir das erzählt?”, fragte Jack.
    “Mhm. Und nicht nur das, er ist auch zwölf Jahre älter als sie”, fügte sie hinzu.
    “Oh nein. Kein Wunder, dass sie uns nicht viel über ihn erzählen wollte.”
    “Oder ihn uns vorstellen.” Jacks Lippen wurden weiß. Das war immer der Fall, wenn er seine Wut nicht zeigen wollte.
    “Aber im Frühjahr werden wir ihn kennenlernen”, erklärte Dru. “Ich hab ihr nämlich gesagt, dass ich, wenn sie bis dahin nicht nach Hause kommt, mit einem Mann schlafen werde.”
    “Wie bitte?”
, rief Eve schockiert.
    Dru lachte, ihre Zahnspange blitzte im Licht auf. “Wollte nur wissen, ob ihr auch zuhört. Wie auch immer, sie hat gesagt, dass sie kommt. Aber sie wollen im selben Zimmer schlafen.”
    “Vergiss es”, sagte Eve. “Er kann ihr Zimmer haben und sie schläft auf dem Sofa.”
    “Da stehst du wohl allein

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