Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
Vom Netzwerk:
gleich annehmen. Du sollst nur wissen, dass es dir gehört, wann immer du es willst.”
    “Danke”, sagte sie. “Das ist sehr großzügig von dir.”
    Die Männer blieben im Wohnzimmer, während Vivian ihr beim Tischdecken half.
    “Ich habe dich vermisst”, sagte Vivian lächelnd. “Ich weiß, dass du mit einer Schwester groß geworden bist und ihr zusammen all solche einfachen Sachen gemacht habt, wie gemeinsam den Tisch zu decken.” Sie deutete auf den Korb mit den Croissants. “Ich habe das nie gehabt und es mir immer gewünscht. Obwohl ich noch so klein war, als Mom schwanger wurde, habe ich mir schon alles Mögliche vorgestellt. Ich durfte sogar mitentscheiden, wie du heißen sollst.”
    “Und wie sollte ich heißen?”
    “Lara.”
    Corinne versuchte sich vorzustellen, mit diesem Namen aufgewachsen zu sein. “Hübsch.” Als sie zurück in die Küche gehen wollte, hielt Vivian sie am Arm fest.
    “Etwas solltest du über Dad wissen. Er ist wie die meisten Männer, er kann seine Gefühle nicht besonders gut ausdrücken, deswegen versucht er es mit Geld. Mit Geschenken. Wir dachten, du wärst tot, und jetzt, wo wir wissen, dass du am Leben bist, möchte er dir am liebsten die ganze Welt schenken. Das ist seine Art, dir zu zeigen, dass er dich liebt.”
    “Aber er kennt mich doch noch gar nicht.”
    “Das spielt keine Rolle. Du bist seine Tochter. Das reicht ihm.”
    Sie hatte sich einige Fotos von Genevieve ausgesucht und breitete sie um ihren Teller aus. Sie konnte nicht aufhören, sie anzusehen. Russ erzählte, wie sie sich kennengelernt hatten. Er war mit einer anderen jungen Frau tanzen gewesen, konnte aber seinen Blick nicht von Genevieve abwenden. In ihrem königsblauen Kleid und mit den roten Haaren war sie sowieso nicht zu übersehen. Seine Begleiterin war ziemlich gekränkt, und am nächsten Tag rief er Genevieve an und bat sie, mit ihm auszugehen. Sie gingen ins Kino, in
Midnight Cowboy
, wo sie untröstlich zu weinen begann. Er hielt ihre Hand und wusste sofort, dass er mit einer Frau zusammen sein wollte, die ihre Gefühle so offen ausleben konnte.
    “Sie war das genaue Gegenteil von mir, wie Vivie dir bestätigen kann. Ich brauchte so jemanden, um diesen Teil in mir auch zu entdecken. Als sie gegangen war … Ich habe mich jahrelang verkrochen, mich nur auf die Arbeit und Vivie konzentriert. Es kam mir so vor, als könnte ich in dieser Welt ohne Genevieve nicht bestehen. Ich war nur noch ein halber Mensch.”
    Vivian irrte sich, was ihren Vater betraf. Er wusste doch, wie man seine Gefühle ausdrückte, und wie er es gerade tat, ließ Corinne Tränen in die Augen steigen.
    “Und du wusstest nicht, was mit ihr geschehen ist. Ob sie tot war oder am Leben. Das muss noch viel grausamer gewesen sein.”
    “Das stimmt.” Niemand sprach es aus, doch alle wussten, wer daran die Schuld trug. “Nach einem Jahr ging ich davon aus, dass man sie … dass sie tot war. Ermordet. Zusammen mit unserem ungeborenen Kind. Mit dir.” Tiefe Traurigkeit lag auf seinem Gesicht. Am liebsten hätte sie die Arme um ihn geschlungen. Um ihren richtigen Vater. Doch irgendwo in ihrem störrischen Herzen spürte sie so etwas wie Schuld, als ob sie jemanden hintergehen würde. Sie erinnerte sich an Jacks Gesicht, als er mit Eve und der Polizei das Haus verließ. Sie sah ihre Mutter vor sich, die sorgsam und um ihr Wohl besorgt Zeitungsartikel für sie ausschnitt, ihre lebhafte Schwester, klein und stämmig im Vergleich zu ihr. Diese Menschen liebten sie, weil sie viele Jahre miteinander verbracht hatten, und liebten sie noch immer, obwohl sie sich so zurückgezogen hatte. Würde sie lange genug leben, um eine solche Tiefe mit Russ und Vivian zu entwickeln? Und warum verspürte sie nicht diese unmittelbare Liebe, zu der die beiden offenbar in der Lage waren?
    “Diese Entführung hat mich zerstört”, fuhr Russ fort. “Sie hat mein Leben zerstört. Wenn Vivie mich nicht so gebraucht hätte, hätte ich vielleicht nicht weiterleben wollen, trotz meiner Verpflichtungen gegenüber dem Land.” Er sah Ken an. “Das muss natürlich unter uns bleiben.”
    Ken nickte.
    “Aber du hast weitergemacht, Dad”, sagte Vivian. “Und du warst ein großartiger Gouverneur.”
    “Ich kann mich ganz gut in meine Arbeit vergraben”, fuhr Russ fort.
    Vivian lachte. “Das steht fest.”
    “Aus meiner Trauer wurde nach und nach blinde Wut. Ich wollte diese Typen umbringen. Ich …”
    “Dabei trägt er Ameisen lieber vor die

Weitere Kostenlose Bücher