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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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hättest.”
    Ihre Mutter zuckte lediglich mit den Schultern. “Ist nicht allzu schlimm. Und bald bekomme ich meine Medikamente.”
    “Ich verstehe nicht, warum du sie nicht sofort bekommst. Das ist grausam.”
    “Dafür muss einfach eine Menge Papierkram erledigt werden.” Ihre Mutter strich sich eine dunkle Haarsträhne hinters Ohr. “Mir geht es bestimmt wieder besser, sobald ich meine Medikamente habe. Im Augenblick stehe ich sehr unter Druck. Und ich weiß, dass es dir genauso geht. Dru hat mir erzählt, dass du Irving Russell und seine Tochter getroffen hast.”
    Corinne wollte nicht über ihre Familie sprechen. “Ich muss einfach verstehen, warum du das getan hast.”
    Ihre Mutter sah sie verwirrt an. “Du meinst, warum ich mich gestellt habe?”
    “Nein, Mutter. Ich meine, warum du eigentlich eine Frau entführt und ihr Baby weggenommen hast.
Mich
weggenommen hast.”
    Ihre Mutter öffnete und schloss ihre freie Hand. “Aus heutiger Sicht kann selbst ich es kaum noch begreifen. Und ich fürchte, ich kann es dir nicht verständlich machen. Ich kann dir einfach nur davon erzählen.”
    “Dann erzähl.”
    Eve leckte sich über die trockenen, aufgesprungenen Lippen. “Ich habe in den letzten Jahren viel darüber nachgedacht. Darüber, warum ich mich in diese ganze Geschichte habe hineinziehen lassen.” Sie betrachtete ihre geschwollenen Fingerknöchel. “Ich schätze, der Hauptgrund war, dass ich geliebt werden wollte.” Sie blickte ihre Tochter durch das Glas an. “Du weißt, dass ich mit zwölf meine Mutter verloren habe und danach in Pflegefamilien aufwuchs, nicht wahr?”
    Corinne nickte. Das hatte sie einmal gewusst und dann vergessen.
    “Meine eigene Mutter war sehr liebevoll und … einfach eine wunderbare Mutter. Als sie starb, sehnte ich mich nach jemandem, der mich so lieben würde wie sie. Der einzige Mensch, der mich bedingungslos liebte, war gegangen.” Sie sah an Corinne vorbei, als könnte sie in die Vergangenheit blicken. “Als ich mit sechzehn von der Schule ging, arbeitete ich als Bedienung in einem Coffeeshop in Chapel Hill.”
    “In Chapel Hill? Als du mich damals an die Uni nach North Carolina gebracht hast, sagtest du, du wärst noch nie zuvor in dieser Stadt gewesen.”
    “Eine von vielen Lügen, die ich erzählt habe, um meine Spuren zu verwischen. Also, ich arbeitete als Bedienung. Ich hatte noch nie einen Freund gehabt und ich war sehr … bedürftig. Damals habe ich das natürlich nicht erkannt, aber ich sehnte mich verzweifelt nach einem Menschen, der mich liebte. Ich brauchte eine Bestätigung.”
    Corinne versuchte sich vorzustellen, wie es war, von zwölf bis sechzehn keine Liebe zu bekommen. Auf eines hatte sie selbst immer zählen können: auf Liebe. So sehr sogar, dass sie diese Liebe manchmal schmähen konnte und doch wusste, sie würde immer für sie da sein.
    “Eines Tages kam Tim Gleason in den Coffeeshop”, fuhr ihre Mutter fort. “Er war zweiundzwanzig. Und er war sehr aufmerksam. Er ging mit mir aus, machte mir Geschenke und sagte, dass er mich liebte. Das hatte mir seit so vielen Jahren niemand mehr gesagt.” Ihre Mutter runzelte die Stirn. “Ich versuche nicht, mich herauszureden, Cory. Ich versuche nur zu erklären, warum ich es getan habe.”
    Corinne nickte. “Weiter.”
    “Er gab mir das Gefühl, schön und klug zu sein, und er machte mich glücklich. Gott, ich war so glücklich. Kurz nachdem wir uns kennengelernt hatten, bekam ich per Post fünftausend Dollar Bargeld.”
    “Von ihm?” Corinne war verwirrt.
    “Ich bin mir sicher, denn er kam aus einer wohlhabenden Familie. Aber er hat es nie zugegeben. Wie auch immer, das Geld hätte gereicht, um zu studieren. Dazu hat er mich auch immer ermuntert, und er wusste, dass ich nur arbeitete, um genug Geld zu sparen. Du siehst also, er hat mich auf verschiedenste Weise manipuliert.”
    Corinne nickte wieder.
    “Dann begann er, mir von seiner Schwester zu erzählen, von Andie.” Eve erklärte, wie er sie bezüglich des Mordes an der Fotografin belogen hatte. “Er bat mich um einen Gefallen, und sein Bruder warnte mich noch, dass es gefährlich werden könnte. Sie wollten ihre Schwester retten. Zuerst lehnte ich ab, aber ich war so …”
    “Was hast du abgelehnt?”, fiel Corinne ihr ins Wort. “Worum genau hat er dich gebeten? Ich verstehe das nicht.”
    “Er bat mich, bei der Entführung von Gouverneur Russells Frau mitzuhelfen. Nicht direkt bei der Entführung, aber ich sollte sie in

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