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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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wünsche dir von Herzen ein sehr viel besseres Leben.
    Der Mond hatte sich hinter dicken Wolken versteckt. Als CeeCee schluchzend die Weggabelung erreichte, erinnerte sie sich plötzlich, dass es links abging. Sie fuhr sehr langsam. Das Baby unter ihrer Jacke war so still geworden. CeeCee legte eine Hand auf seinen Bauch, um zu überprüfen, ob es noch am Leben war.
    “Baby, du musst leben”, flehte sie. “Bitte, lebe.”
    Sie kam zu einer weiteren Kreuzung. Tränen trübten ihre Sicht, sie konnte sie nicht schnell genug wegwischen. War Genevieve tatsächlich tot? Vielleicht war sie ja einfach nur unfähig gewesen, ihren Puls zu finden?
    Schließlich bog sie rechts ab, der Wald wurde immer dichter, sie fürchtete schon, sich völlig verfahren zu haben, aber plötzlich, wie durch ein Wunder, erreichte sie eine Lichtung. Dann schob sich auch der Mond langsam hinter den Wolken hervor und erleuchtete das baufällige Haus und die verrosteten Autos.
    Sie sprang aus dem Auto, rannte auf das Haus zu, hinter dem die Hunde zu bellen begannen, und hämmerte an die Tür.
    “Naomi!”, schrie sie. “Naomi!” Im Haus war es dunkel, sie wollte gerade an eines der Fenster laufen, als plötzlich Licht gemacht wurde. Sie klopfte erneut. “Schnell!”
    Forrest öffnete die Tür einen Spalt breit. Naomi, die dicht hinter ihm stand, zog sich gerade einen Pulli über ihr Pyjamaoberteil.
    “CeeCee?”, fragte sie. “Was tust du hier?”
    “Sie ist tot!”, kreischte CeeCee und drückte sich an den beiden vorbei ins Wohnzimmer. “Sie hat ein Kind bekommen.”
    “Was redest du da?”, fragte Forrest.
    “Genevieve. Die Frau des Gouverneurs.”
    “Sie ist
tot?”
, stammelte Naomi. “Du meinst, sie ist gestorben, während sie bei dir war?”
    CeeCee öffnete die Jacke und hielt ihr das Neugeborene hin, dessen Gesichtchen unter der Decke kaum zu erkennen war.
    “Heiliger Himmel!” Naomi schlug sich eine Hand vor den Mund. Dann nahm sie CeeCee schnell das Baby ab. “Lebt es?”
    Forrest fuhr sich mit den Händen durchs Haar. “Warum zur Hölle hast du es hierher gebracht?”
    “Halt die Klappe, Forrest”, zischte Naomi. “Wohin hätte sie es denn sonst bringen sollen?”
    “Es lebt”, erklärte CeeCee. “Es ist ein Mädchen. Aber Genevieve ist tot.”
    “Guter Gott.” Naomi schloss die Augen. Sie wirkte, als würde sie sich am liebsten auf die Knie sinken lassen. “Das ist eine Katastrophe.”
    “Du hättest sie in ein Krankenhaus bringen sollen”, rief Forrest.
    “Das hätte ich, aber ich wusste nicht, wo eines ist.” CeeCee wischte sich die Tränen mit dem Handrücken ab.
    Das Baby öffnete seine rosigen Lippen und stieß einen Klagelaut aus.
    “Gott sei Dank”, sagte Naomi. “Sie war viel zu still.” Sie lief aus dem Zimmer, CeeCee folgte ihr.
    In Naomis und Forrests Schlafzimmer roch es nach Räucherstäbchen. Naomi legte das kleine Mädchen aufs Bett und wickelte es vorsichtig aus der Decke. “Hol ein paar Handtücher aus dem Schrank. Und bring mir eine große Schüssel warmes Wasser aus der Küche.”
    CeeCee holte eilig die Handtücher. Ihr war schwindlig, alles kam ihr vor wie ein Traum. Ein Albtraum.
    Forrest schien seine Frau gehört zu haben, denn er erschien mit einer grünen Schüssel in der Tür. CeeCee beobachtete Naomi, wie sie vorsichtig das Baby wusch, das wieder laut schrie und die rosa Arme mit geballten Fäustchen in die Luft reckte. Es sah wütend aus.
    “Die beiden müssen hier verschwinden”, sagte Forrest.
    “Ich weiß, ich weiß.” Naomi machte eine abweisende Handbewegung. “Wie ist sie gestorben?”, wandte sie sich dann an CeeCee.
    “Sie starb gleich nach der Geburt. Sie hat furchtbar geblutet. Es war schrecklich.”
    “Sie ist
verblutet?”
Naomi runzelte die Stirn.
    Sie glaubt mir nicht, dachte CeeCee.
    “Sie sagte, ihr gehe es nicht gut, ich wollte nicht glauben, dass sie wirklich Wehen hatte und …” Sie begann wieder zu weinen – oder vielleicht hatte sie ja gar nicht damit aufgehört. “Wenn ich ihr geglaubt hätte, dann wären wir vielleicht doch noch rechtzeitig in ein Krankenhaus gekommen.”
    “Du hast wirklich Scheiße gebaut.” Forrest zündete sich eine Zigarette an. “Das Kind der toten Frau des Gouverneurs ist das Letzte, was wir hier brauchen können.”
    Er hatte Recht. Sie brachte die ganze Familie in Gefahr. Aber was hätte sie denn sonst tun sollen?
    “Sieh mal.” Naomi fuhr zärtlich mit dem Waschlappen über den Kopf des Kindes. Ihre Stimme

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