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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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Monaten die Hand halten könnte.
    “War dir morgens auch immer übel, als du mit Cory schwanger warst?”
    Na bitte, dachte sie. “Es war dasselbe.”
    “Aber diesmal bist du nicht allein. Ich möchte bei jeder einzelnen Untersuchung dabei sein, und natürlich auch bei der Geburt. Wann sollen wir es Cory sagen? Müssen wir da auch noch warten?”
    Sie nickte. “Auf jeden Fall. Zunächst einmal bleibt es unser kleines Geheimnis. Ja?”
    Eve spülte gerade das Geschirr vom Mittagessen, als Jack mit der Post in die Küche kam.
    “Irgendwas Wichtiges?” Sie trocknete sich die Hände am Geschirrtuch ab.
    “Ein paar Rechnungen und ein dicker Umschlag für dich ohne Absender.”
    Sie musste nicht einmal hinsehen, um zu wissen, dass ihr Name und ihre Adresse mit Maschine geschrieben waren, und den Inhalt kannte sie ebenfalls. Seit sie bei Marian ausgezogen war, hatte sie noch zwei Umschläge mit Bargeld erhalten. Beide waren zu Marians Haus geschickt worden, dieser hier trug ihre neue Adresse.
    “Danke”, sagte sie. “Leg ihn einfach auf den Tisch.”
    “Willst du ihn nicht aufmachen?” Jack tastete den Umschlag ab. “Fühlt sich wie eine Einladung an. Ob vielleicht jemand heiratet?”
    Eve holte tief Luft und lehnte sich an den Küchenschrank. Diesmal musste sie nicht lügen.
    “Ich glaube, ich weiß, was es ist”, sagte sie. “Mach ihn auf.”
    “Aber dein Name steht drauf.”
    “Mach schon.”
    Er riss den Umschlag auf und spickte hinein. “Heilige Scheiße”, rief er und zog die Geldscheine heraus. “Das sind Fünfziger!”
    “Wie viele?”, fragte sie.
    “Zwanzig! Eintausend Dollar in bar!” Jack runzelte die Stirn. “Wer schickt dir denn eintausend Dollar in bar?”
    “Na ja”, begann sie. “Ich weiß es nicht. Ich habe schon ein paar solcher Umschläge erhalten, seit Cory geboren wurde. Der erste kam zu Marian, damals war eine Nachricht darin. Nur ein Zettel, auf dem stand: Für das Baby. Damals waren es ein paar hundert Dollar. Nun bekomme ich jedes Jahr einige Umschläge ohne Nachricht und gehe einfach davon aus, dass es für Cory ist.”
    Jack blickte noch immer skeptisch. “Und was hast du damit gemacht?”, fragte er jetzt, eher neugierig als misstrauisch. Das konnte sie ihm nicht verdenken. Schließlich hatte sie ihm, obwohl sie immer in Geldnot steckten, mehrere tausend Dollar verschwiegen.
    “Ich habe für Cory ein Bankkonto eröffnet. Ganz am Anfang habe ich Dinge gekauft, die sie brauchte. Aber in den letzten Jahren habe ich das Geld einfach gespart.” Sie blickte auf die Scheine. “Mit dem hier dürften es jetzt um die viertausend Dollar sein.”
    “Warum hast du mir nie etwas davon erzählt?”
    Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. “Weil mir die ganze Sache so seltsam vorkam. Ich wollte dir das Geld aber nicht verheimlichen. Bitte denk das nicht, Jack.”
    “Natürlich nicht. Aber ich wünschte, du hättest mir davon erzählt. Was findest du so seltsam?”
    “Dass ich keine Ahnung habe, wo es herkommt. Jedes Mal kommt es aus einer anderen Stadt. Oklahoma. Ohio. Wo wurde es diesmal abgeschickt?”
    Er drehte den Umschlag um. “El Paso, Texas”, sagte er.
    “Verstehst du, was ich meine?”
    “Vielleicht jemand aus der Familie von Corys Vater?”
    “Das habe ich auch schon vermutet. Aber wer weiß? Bist du böse? Findest du, wir sollten mit dem Geld unsere Rechnungen bezahlen oder …”
    “Nein. Wer immer es schickt, will, dass es an Cory geht.” Er schob ein wenig schmollend die Unterlippe vor. “Unser neues Baby allerdings wird keinen verrückten Wohltäter haben. Es wird arm wie eine Kirchenmaus sein.”
    Sie grinste. “Das werden wir ganz bestimmt hinkriegen – irgendwie.”
    Es gelang ihr, allein zu ihrem ersten Arzttermin zu gehen, den sie vorsorglich auf einen Tag legte, an dem Jack zu einer Konferenz nach Washington musste. Die Ärztin, Cheryl Russo, war so nett und verständnisvoll, dass Eve ihr einen kurzen, verrückten Augenblick lang am liebsten die Wahrheit über Cory gesagt hätte. Zumindest einen Teil der Wahrheit.
Mein Mann glaubt, sie wäre meine Tochter, aber ich habe sie adoptiert. Bitte sagen Sie ihm nicht, dass dies meine erste Schwangerschaft ist.
Doch dann würde Dr. Russo sie für eine schlechte Ehefrau halten. Oder Fragen stellen, die Eve nicht beantworten konnte. Wie war es möglich, dass eine Vierundzwanzigjährige ein sechsjähriges Adoptivkind hatte? Deswegen entschied sie sich für den einfacheren Weg. Sie musste dafür sorgen,

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