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Das geheime Leben des László Graf Dracula

Das geheime Leben des László Graf Dracula

Titel: Das geheime Leben des László Graf Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roderick Anscombe
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können.«
    »Ich werde Ihnen etwas von dem geben, was ich habe, wenn Sie mit mir teilen.« In seinen Augen trat ein teuflisches Glitzern. Mir ist aufgefallen, daß Lothar immer dann am lasterhaftesten ist, wenn er sich seiner emotionalen Defizite gewahr wird. »Aristides Tip mit den abendländischen Handelsgesellschaften hat sich prächtig ausgezahlt, und ich habe alles verkauft.
    Die Einlage hat sich verfünffacht! Können Sie sich das vorstellen? Und heute ist sie abgestürzt! Sie ist praktisch wertlos.«
    »Ich sehe keinen Unterschied zwischen diesen Aktienmanipulationen und Unterschlagungen. Beides sind verschiedene Arten des Diebstahls.«
    »Das war keine Manipulation. Oder jedenfalls die Hälfte davon war es nicht.
    Onkel Aristide und seine Freunde haben die Occidental-Aktien vielleicht ein bißchen in die Höhe getrieben, aber Bismarck war ihr Niedergang. Die Preußen ziehen gegen uns in den Krieg. Lesen Sie denn keine Zeitungen mehr? In allen Hauptstädten Europas sind die Börsen zusammengebrochen. Wir haben Glück.
    Wir sind rechtzeitig ausgestiegen. Und natürlich ist der Krieg für die Geschäfte mit den Uniformen eine wunderbare Sache.«
    »Sie tun so, als würde Ihnen überhaupt nichts nahegehen.«
    »Aber tu ich nur so? Das ist ja das Dilemma, das die Leute fasziniert. Sie scheinen sich nicht entscheiden zu können. Ist er wirklich ein solches Ungeheuer, fragen sie sich? Auf jeden Fall kümmere ich mich um Sie – genug, um ein paar Occidental-Aktien für Sie zu kaufen und meinen Teil des Handels einzuhalten.«
    »Wirklich, Sie schulden mir nichts.«
    »Na, na, Sie werden dadurch eine hübsche Summe in die Finger kriegen, die Sie, wenn Ihnen danach ist, für diese Mätresse ausgeben können, die Sie irgendwo versteckt halten. Und Sie können, wenn Sie wollen, Ihre Schneiderrechnung bezahlen, was übrigens niemand wirklich von Ihnen erwartet.«
    »Woher wissen Sie, wieviel ich dem Schneider schulde?«
    »Weil ich mir seine pompöse Rechnung angesehen habe, Sie Narr.«
    »Sie erlauben sich wohl, in jeden Winkel meines Lebens Ihre Nase zu stecken. Haben Sie keinen Respekt vor dem Privatleben anderer Leute?«
    »Allzusehr scheint es Sie ja nicht zu stören. Und außerdem ist es doch gut zu wissen, daß Sie unseren schmutzigen Gewinn zu schätzen wissen werden.«
    »Ich will nichts davon haben.«
    »Ihnen ist wohl diese Sache mit dem ›Grafen‹ zu Kopf gestiegen? Nur Kaufleute und Franzosen nehmen so etwas ernst, wissen Sie. Natürlich versteht es sich von selbst, daß ich nichts dagegen habe, wenn Sie den noblen Herrn spielen wollen.«
    »Ihr Angebot, mir Geld zu geben, ist zutiefst beleidigend«, sagte ich kühl und wandte mich ab.
    »Natürlich ist es das, und deshalb werde ich Ihnen auch keins geben.« Ich sah mich erstaunt zu ihm um und verfluchte mich sofort, weil ich auf ihn hereingefallen war; er hatte mir den Köder ohne Erfolg minutenlang vor die Nase gehalten, hatte mich aber dennoch dazu gebracht, zusammenzuzucken, als er mir drohte, ihn wieder wegzunehmen. »Ich kann verstehen, daß es sich für Sie nicht gehört, ein Geldgeschenk anzunehmen.« Er hob die Hand, um weitere Proteste abzuwehren. »Aber ich schlage Ihnen ein Geschäft vor, ein reines Geschäft. Das müssen Sie sich vor Augen halten, wenn Sie hören, was ich Ihnen zu sagen habe.«
    »Ich höre«, sagte ich vorsichtig.
    Lothar lächelte fast schüchtern, ein sicheres Zeichen von Tricks und Täuschungsmanövern! »Ich möchte Ihnen Stacia abkaufen«, erklärte er.
    »Warum?« fragte ich, noch ehe ich das Ungeheuerliche seines Vorschlags richtig begriffen hatte.
    »Eine Laune. So könnte man es nennen.«
    »Eine Laune? Zu etwas anderem sind Sie nicht fähig?«
    »Eine Idee. Eine kleine Sünde. Nennen Sie es exzentrisch, wenn Sie wollen.«
    »Sind Sie verrückt?« schrie ich, in dem Bemühen, durch einen Wutausbruch meiner moralischen Entrüstung Luft zu machen. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, keinen festen Boden mehr unter den Füßen zu haben, so, als hätte ich das kostbarste Prinzip versehentlich schon aufgegeben. »Sie können doch keine Menschen kaufen«, fuhr ich ihn an. »Wir sind hier doch nicht in Amerika!«
    »Natürlich kann man. Wenn man genügend Geld hat, kann man alles kaufen, was man haben will.«
    »Sie haben recht. Wenn Sie einen Körper haben wollen, können Sie fast jeden haben.« Wahrscheinlich konnte er Stacia ohne große Umstände kaufen, dachte ich. Erwartete ich etwa von ihr, mir treu zu sein? Ich

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