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Das Geheime Vermächtnis

Das Geheime Vermächtnis

Titel: Das Geheime Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Webb
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da war dieses scheußliche, puddingartige Gefühl in meinen Knien.
    »Lass uns nicht heute darüber reden, ja?«
    »Von mir aus.«
    »Wie geht es Beth in letzter Zeit?«
    »Nicht gut. Im Moment ist es gerade etwas besser. Wir waren neulich Abend auf einer Party im Lager, und sie hat sich eine Weile mit Dinny unterhalten. Sie hat sich offenbar ein bisschen gefangen. Und jetzt, da du und Dad auch hier seid …«
    »Ihr wart auf einer Party mit Dinny ?« Mum klingt ungläubig.
    »Ja. Und?«
    »Na ja«, sagt sie achselzuckend, »das kommt mir nur so seltsam vor, nach all den Jahren. Dass ihr euch wieder mit ihm trefft …«
    »Wir treffen uns nicht mit ihm. Aber wir sind jetzt Nachbarn. Jedenfalls vorübergehend. Er ist … na ja. Er hat sich eigentlich nicht groß verändert, und ich auch nicht, also …« Einen schrecklichen Moment lang fürchte ich, ich könnte erröten.
    »Er war so in Beth verliebt, weißt du? Als sie zwölf Jahre alt waren«, erzählt Mum und taucht mit versonnenem Blick kurz in die Vergangenheit. »Es heißt doch, dass man seine erste wahre Liebe nie vergisst.«
    Ich leere mein Champagnerglas und stehe auf, um die Flasche zu holen. Die Hitze in meinen Wangen bleibt, steigt mir in die Nase und droht sich in Tränen zu verwandeln. »Also los. Diese Kartoffeln schälen sich leider nicht von selbst!«, sage ich lächelnd und halte ihr den Gemüseschäler hin.
    »Was meinst du, wie lange Beth liegen bleiben wird?«
    »Vielleicht eine Stunde. Ganz sicher lange genug, um dem Kartoffelschälen zu entgehen.«
    Ich blicke angestrengt in die Dämmerung. Es ist noch nicht ganz fünf Uhr, aber ich kann meine Füße nur noch undeutlich erkennen. Sie bleiben an Grasbüscheln und Zweigen und Wurzeln hängen, die ich nicht sehen kann. Ich bin auf der Suche nach Eddie. Erst gehe ich ins Lager hinüber, doch da ist alles still. Ich weiß immer noch nicht genau, wem welcher Wagen gehört, und sie sehen so abgeriegelt aus, so vor der Welt verschlossen, dass ich mich nicht traue, an irgendwelche Türen zu klopfen und nach Harry zu fragen. Ich schlage mich in den Wald, doch da ist es noch dunkler. Ich hätte eine Taschenlampe mitnehmen sollen. Die Nacht kommt schnell, das Licht wirkt erschöpft.
    »Eddie!«, rufe ich, doch es klingt erbärmlich. Ich kann die strengen Formationen der Suchtrupps sehen, die sich vor dreiundzwanzig Jahren durch diesen Wald gearbeitet haben. Das war fünf Tage nach Henrys Verschwinden, aber sie gaben nicht auf. Die grimmigen Gesichter, die Hunde, die an ihren Leinen zerrten. Das Knacken und Piepen der Funkgeräte. Henry! Ihre Rufe waren laut und deutlich, aber dennoch gekünstelt, irgendwie verlegen, als wüssten sie, dass sie vergeblich mit diesem Namen um sich warfen, der doch nur an ihre eigenen Ohren drang. Das Wetter war grässlich an jenem Wochenende – natürlich, denn das war das Feiertagswochenende im August. Der Ausläufer von Hurrikan Charley fiel mit Sturm und Regen über Großbritannien her. » Eddie! «, versuche ich es noch einmal, so laut ich kann. Als meine trampeligen Füße innehalten, ist die Stille verblüffend.
    Ich komme hinter dem Teich aus dem Wald heraus. Der Grabhügel ist eine vage Erhebung am Horizont. Ich umgehe die Ecke der Wiese, laufe am Zaun entlang zurück zum Haus, und allmählich treten Gestalten am Wasser aus der Dunkelheit hervor. Zwei große, eine kleine. Ich hole tief Luft und spüre, wie mir ein Schauer über den Rücken läuft. Ich habe gar nicht gemerkt, welche Angst ich hatte. Harry, Eddie und Dinny. Sie könnten die drei Protagonisten einer Geschichte sein, die ein Junge in Eddies Alter geschrieben hat, und da sind sie, am Teich. Sie lassen am Weihnachtsfeiertag in fast völliger Dunkelheit Steine übers Wasser hüpfen.
    »Wer ist da?«, fragt Eddie, als sie mich bemerken. Seine Stimme ist hoch und kindlich.
    »Ich, du Blödmann«, antworte ich und mache mich auf seine Kosten über meine eigene Angst lustig.
    »Oh, hallo, Rick«, sagt er. Harry stößt ein seltsames Johlen aus – der erste richtige Laut, den ich von ihm höre. Er rennt um das Wasser herum auf mich zu, mit großen, unbeholfenen Schritten. Ich halte den Atem an und rechne damit, dass er jeden Moment ausrutschen und hineinfallen wird, doch das tut er nicht. Er reicht mir einen kleinen Stein, flach und fast dreieckig. Ich kann sein Lächeln beinahe sehen.
    »Er will, dass du es auch mal versuchst«, sagt Dinny. Vorsichtig gehe ich ein Stück um den Teich auf sie zu. Ich drehe den

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