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Das Geheime Vermächtnis

Das Geheime Vermächtnis

Titel: Das Geheime Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Webb
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breitete die Decke zwischen den fruchtbaren Rundungen der Wassermelonen aus und legte sich darauf. Etwas floh raschelnd in die Blätter dicht neben ihrem Gesicht, und sie schauderte. Sonst war kein Laut zu hören, obwohl sie angestrengt lauschte, um jede Bewegung von der Baracke her zu hören, jeden Hinweis darauf, dass sich einer der Arbeiter näherte. Dann zog sie ihr Nachthemd hoch, bis es nur noch ihre Brüste bedeckte, und entblößte die untere Hälfte ihres Körpers vor dem Nachthimmel. Ihre Hüftknochen ragten stolz hervor und warfen im silbrigen Licht ihre eigenen kleinen Schatten. Das Herz schlug ihr heftig in der Brust, und sie schloss die Augen nicht. Sterne funkelten am Himmel. Sie begann sie zu zählen, geriet durcheinander und begann von vorn, und wieder von vorn. Sie verlor jegliches Gefühl dafür, wie lange sie schon an diesem Platz gelegen hatte, und wo um alles in der Welt sie sich befand. Dann schlug die Tür hinter ihr, sie hörte schwankende Schritte, und plötzlich packte Corin sie unter den Armen und zog sie auf seinen Schoß.
    »Was ist denn? Was ist passiert?«, keuchte Caroline. Corins Gesicht in Grau- und Schwarztönen war verzerrt vor Angst, und seine Augen waren weit aufgerissen. Als er sah, dass sie wach und unversehrt war, ließ er sie los, stieß den Atem aus und schlug die Hände vors Gesicht.
    »Was tust du hier draußen?«, nuschelte er. »Fehlt dir etwas?«
    »Mir … geht es gut … es war nur so heiß im Schlafzimmer …« Hastig zog Caroline ihr Nachthemd herunter.
    »Aber hier draußen ist es genauso heiß! Was machst du hier – warum warst du nackt?«, fragte er drängend. Erschrocken bemerkte Caroline, dass er zitterte. Sie biss sich auf die Lippe und wandte den Blick ab.
    »Ich habe im Mondlicht gebadet«, sagte sie.
    »Wie bitte?«
    »Ein Bad im Mondlicht … Angie hat gesagt, das könnte vielleicht helfen«, erklärte Caroline leise. Sie hatte diesen Aberglauben insgeheim belächelt, als ihre Nachbarin davon gesprochen hatte, doch jetzt war sie anscheinend bereit, es mit allem zu versuchen.
    »Helfen, wobei denn? Liebste, du redest Unsinn!«
    »Es soll einer Frau helfen, schwanger zu werden. Wenn man den Körper vom Mond bescheinen lässt«, sagte Caroline beschämt.
    »Und du hast ihr geglaubt?«
    »Nein, eigentlich nicht. Nicht so richtig. Es ist nur … Warum bin ich noch nicht schwanger geworden, Corin? Wir sind seit über einem Jahr verheiratet!«, stieß sie hervor. »Ich verstehe das nicht.«
    »Ich auch nicht«, sagte Corin seufzend. »Aber ich bin sicher, solche Dinge geschehen, wenn die Zeit dafür reif ist, das ist alles. Ein Jahr ist keine so lange Zeit! Du bist jung, und … es war eine große Umstellung für dich, hier heraus zu ziehen, um bei mir zu sein. Das wird schon noch kommen, Liebste, mach dir doch bitte nicht solche Sorgen.« Er hob ihr Kinn mit den Fingerspitzen an. »Komm jetzt wieder mit rein.«
    »Corin … wovor hast du dich eben so gefürchtet?«, fragte Caroline, während sie mit steifen Gliedern langsam aufstand.
    »Was? Wann?«
    »Gerade eben, als du mich hier draußen gefunden hast. Du hast so erschrocken ausgesehen! Warum? Was dachtest du, was geschehen sei?«
    »Es gab einmal eine Frau auf der anderen Seite von Woodward, die vor ein paar Jahren … nicht so wichtig. Ich dachte nur, dir könnte etwas passiert sein. Aber es geht dir gut, und es ist nichts geschehen, weshalb wir uns Sorgen machen müssten …«, beruhigte Corin sie.
    »Sag es mir, bitte«, drängte sie, als sie merkte, wie er ihr auswich. »Was ist mit dieser Frau geschehen?«
    »Na ja, offenbar machte ihr die Hitze sehr zu schaffen, genau wie dir, und sie sehnte sich nach ihrer Heimat in Frankreich, und sie schlief oft draußen im Garten, weil sie es dort kühler fand, aber eines Nachts … eines Nachts hat sie …« Seine Finger griffen in die Nachtluft, als suchten sie nach einer Möglichkeit, es ihr zu sagen, ohne es aussprechen zu müssen.
    »Sie hat was?«
    »Sie hat sich selbst die Kehle durchgeschnitten«, stieß er hastig hervor. »Ihre drei Kinder haben im Haus auf sie gewartet.« Corin schluckte krampfhaft, und Caroline selbst schnürte es beim Gedanken an eine solche Gewalttat die Kehle zu.
    »Und du dachtest, dass ich … mir so etwas angetan hätte?«, hauchte sie.
    »Nein! Nein, Liebste, nein. Ich habe mir nur Sorgen um dich gemacht, weiter nichts.« Er führte sie zurück ins Schlafzimmer und sagte, er werde wach bleiben, bis sie eingeschlafen war, doch

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