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Das Geheimnis am goldenen Fluß

Titel: Das Geheimnis am goldenen Fluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Canter Mark
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und nahm den schweren Aluminiumkanister. »Sind noch mehr da?«
    »Noch drei, glaube ich. Ich wollte dich nach ihrer Funktion fragen.«
    »Ihre Funktion ist, uns heute Nacht an den Bienen vorbei in die Freiheit zu bringen.«
    Mason drehte den Feuerlöscher um, richtete die schwarze Düse auf den Teich und drückte den Abzug am Griff. Eiskalter weißer Schaum sprühte vier Meter heraus. Eine Wasserjungfer fiel in den Teich und wurde von einem orange-blauen Zierfisch verschlungen.
    Mason und Meng Po blickten einander an; sie wussten, dass Masons Flucht bedeutete, dass sie sich nie wiedersehen würden.
    Meng Po nahm Masons Hand. »Ich würde dich so gerne begleiten, Älterer Bruder. Aber meine Pflicht liegt hier.«
    Mason versuchte, den Kloß in seinem Hals hinunterzuschlucken. »Jüngerer Bruder, es gibt nichts, das ich lieber täte, als dich in mein Heimatland mitzunehmen. Aber … Ich verstehe deine Einstellung.« Mason setzte sich auf die Bank zurück. »Komm, setz dich zu mir.«
    Seufzend ließ sich Meng Po auf die Bank fallen.
    »Hör mir bitte genau zu«, sagte Mason. »Es gibt wichtige Dinge, die du unbedingt erfahren musst. Keine Frau muss jemals wieder den Scherenzähnen geopfert werden. Du kannst mit allen deinen Ehefrauen Söhne haben.«
    Meng Pos Augenbrauen schossen hoch. »Alle meine Frauen können Söhne haben?«
    »Ganz genau.«
    Behutsam erklärte Mason dem Jungen die Biologie der sexuellen Fortpflanzung und Geschlechtsbildung. Und er betonte nachdrücklich, dass sich alle Frauen in Jou P’u T’uan in den ersten sechs Wochen nach ihrer Empfängnis mit dem Ling-Chih-Pilz einreiben mussten, um das Karma zu korrigieren, das zu einer Stadt der Amazonen geführt hatte.

43
    Vorsichtig spähte Mason in den Tunneleinstieg am Fuße der Westwand hinunter. An einem Gurt an seiner rechten Schulter hing ein Feuerlöscher; den schwarzen Schlauch hatte er um den Arm geschlungen. K’un-Chien und Tree trugen ebenfalls jede einen Feuerlöscher an einem Schultergurt.
    »K’un-Chien, sagtest du, es gäbe insgesamt vierzehn Drachenechsen?« Er meinte die Komodo-Drachen, die in der Nähe des in den Dschungel hinunterführenden Tunnels in ausgescharrten Felshöhlen nisteten.
    »Ja, vierzehn.«
    »Nun, dann sind es nur noch zwölf«, sagte er und deutete auf zwei große Reptilienkadaver, die direkt unter dem stumpfzahnigen Spalt im Tunneleinstieg lagen. Einer der Drachen war nahezu skelettiert, der andere Kadaver wimmelte im Fackelschein von weißen Maden.
    »Sie müssen reingekrochen sein, um sich aufzuwärmen«, sagte K’un-Chien. »Sie wurden von den Bienen getötet.«
    Domino stöhnte auf. »Mierda.«
    »O Gott. Sei vorsichtig«, sagte Tree.
    Hsiao Pi sah zu Tode erschrocken aus.
    »Schon gut, Hsiao Pi«, sagte Mason. »Wir werden unbeschadet an den Bienen vorbeikommen.«
    »Ich möchte Jou P’u T’uan nicht verlassen«, sagte Hsiao Pi.
    »Möchtest du dich lieber opfern und für den Rest deines Lebens eine Maske tragen?«
    Das Mädchen schüttelte den Kopf.
    »Hör zu, in dem Land, in das wir dich bringen, gibt es ebenso viele Jungen wie Mädchen«, sagte er. »Die Verehrer werden vor deiner Tür Schlange stehen, um dir den Hof machen zu dürfen.«
    »Das hat Meng Po auch gesagt.« Dann legte sich ein Ausdruck tiefer Trauer über ihr Gesicht, und sie fing an zu weinen. »Ich wusste nicht, wie viel ich ihm bedeute.«
    Mason umarmte Hsiao Pi und schaute auffordernd zu Tree hinüber, die zu ihnen kam und statt seiner das Mädchen weiter tröstete.
    Mason ließ sich in den Spalt hinab, stellte sich auf den ersten, stufenartigen Felsvorsprung und leuchtete mit seiner Fackel aus ölgetränkten Strohbündeln in die Dunkelheit. »Ugh. Weiter unten sehe ich einen weiteren toten Drachen, nein, falsch, es sind zwei.«
    »Das macht vier«, sagte Tree. »Was ist mit den Bienen?«
    »Keine Spur von ihnen.«
    »Bis jetzt«, sagte Tree.
    Der Plan war, dass Mason in den Tunnel hinabstieg, um mit seinem Feuerlöscher den Bienenstock zu besprühen. Falls die Guan Di wie andere Bienen waren, schliefen sie in der Nacht, so dass er mit einigen Stößen eiskalten Kohlendioxids das gesamte Bienenheer würde bewusstlos machen können. K’un-Chien würde sich dicht hinter ihm halten und ihm ›Feuerschutz‹ geben. Hsiao Pi und Domino würden K’un-Chien folgen, und Tree würde mit dem letzten Feuerlöscher die Nachhut bilden und ihren Abstieg sichern.
    Selbst nach ihrem ersten Fluchtversuch vor einem Monat war es nicht schwierig

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