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Das Geheimnis am goldenen Fluß

Titel: Das Geheimnis am goldenen Fluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Canter Mark
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»Meng Po liebt dich«, sagte K’un-Chien immer wieder, wie ein beruhigendes Mantra. Tree benetzte ihre Hand mit kühlem Wasser und strich über Kikis Stirn. Seine schwarzen Augenlider flatterten.
    »Ich glaube, er kommt durch«, sagte Mason. »Lasst ihn uns in den Fluss bringen und seine Körpertemperatur abkühlen.«
    Als das kühle Wasser Kikis Körper umspülte, schlug er seine großen bernsteinfarbenen Augen auf. »Mmay-Son«, sagte er. »Taa-reee.«
    »Oh, du süßes Ding. Wir sind bei dir«, sagte Tree.
    Mason drehte sich um und funkelte Domino an, der bis zur Taille im Fluss stand, die Hände in die Hüften gestemmt.
    »Was?«, fragte Domino und hob die Hände, die Handflächen nach oben. »Warum starrst du mich so an? Ich gab dem Affen ein Schlafmittel. Er ist nicht krank oder verletzt. Mann, er ist der wichtigste Fund, der in der Evolutionsbiologie jemals gemacht wurde – jemals, hörst du? Verstehst du mich? Dies hier ist bedeutender als Darwins Über die Entstehung der Arten. Das meine ich ernst. Es wird die ganze Welt erschüttern.«
    »Dein kostbares Vorzeigeexemplar wäre fast an einem Hitzschlag gestorben, du Arschloch«, sagte Mason.
    »Yeah, ich geb’s ja zu, ich habe Mist gebaut«, sagte Domino. »Aber komm schon, ihr beide seid Wissenschaftler. Seht das Gesamtbild. Ich tat es für die Wissenschaft.«
    »Spar dir den Mist, du hast es aus purem Eigennutz getan«, sagte Mason. »Kiki ist Meng Pos bester Freund. Hast du auch nur eine Sekunde daran gedacht? Du hast dem Jungen das Herz gebrochen.«
    »Hey, scheiß auf den Jungen, okay? Dies ist weitaus wichtiger als die verletzten Gefühle eines Kindes.«
    »Das reicht.« Mit drei weit ausholenden Schritten stürmte Mason auf Domino zu und stieß ihn mit angezogener Schulter in den Fluss. Er zog Domino am Kragen aus dem Wasser und verpasste ihm einen so harten Schlag, dass der Mann seinem Griff entglitt. Domino stürzte ins Wasser zurück, und Mason beugte sich zu ihm hinunter und zog ihn wieder hoch. Wässriges Blut floss über Dominos Kinn. Mason holte zu einem weiteren Schlag aus, doch Tree packte von hinten seinen Arm und wirbelte Mason zu sich herum.
    »Hör auf, du bringst ihn ja um.«
    »Darum geht es ja«, sagte Mason keuchend.
    »Und was bringt das?«, fragte Tree.
    »Es könnte mein Magengeschwür heilen.«
    »Lass mich los«, sagte Domino.
    Mason schubste ihn zurück, und Domino landete mit dem Hinterteil auf dem Grund des Flusses. Das Wasser stand ihm bis ans Kinn, und er tauchte den Kopf ein und wusch sich das Blut vom Mund. Ein dünner roter Faden kräuselte sich in der Strömung.
    »Es sollte sich für mich lohnen, wieder in die Welt zurückzukehren«, sagte Domino, auf das Wasser starrend. »Ich wollte nicht abhauen, ich wollte es nicht.«
    »Warum hast du es dann getan?«, fragte Mason. »Dieses Mal hat dich niemand eingeladen.«
    »Ich sagte doch – ein elektrischer Schlag. Wäre ich geblieben –«
    »Warum hast du stattdessen nicht Gold mitgenommen oder einen Sack voller Diamanten?«, fragte Mason. »Das ganze Tal ist ein einziger Schmuckkasten.«
    »Diamanten machen einen bloß reich«, sagte Domino. »Reichtum ist nicht genug. Ich habe einen Cousin, der durch Kokainschmuggel reich geworden ist. Er stammt aus demselben Viertel wie ich. Er hat Geld, klar, aber bei anständigen Leuten kann er sich nicht zeigen. Er genießt keinen Respekt, hat keinen Einfluss, außer auf die Ghetto-Ratten, die er befehligt, ich war auf dem College, habe schwer gearbeitet, um mir Respekt zu verschaffen –«
    »Und du genießt Respekt auf deinem Gebiet«, sagte Mason. »Schließlich hat Barry für das Team keine Amateure angeheuert.«
    Domino schüttelte den Kopf. »Mittelmäßiger Kram – Zeitverträge, ein paar Veröffentlichungen, die niemanden interessieren, hin und wieder eine Rede bei Konferenzen. Ich rede vom Berühmtsein – namentlich in Highschool-Abschlussarbeiten erwähnt werden, wie Darwin ein Teil der Geschichte sein. Du kannst dabei sein, Mann. Schließlich haben wir die neue Spezies zusammen entdeckt, nicht wahr?«
    »Wie hast du Kiki Meng Po weggenommen?«, fragte Tree.
    Domino zuckte mit den Schultern. »War einfach. Ich sagte ihm, sein Affe sei krank. Ich sei Zoologe, ich wisse, wie man ihn heilt.«
    »Du kapierst es immer noch nicht, was?«, fragte Mason. »Du hast alles ruiniert. Ich kann nicht zulassen, dass du Kiki mitnimmst. Ich bringe ihn zurück.«
    »Mason, was sagst du da?«, fragte Tree.
    »Ich kann nicht

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