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Das Geheimnis am goldenen Fluß

Titel: Das Geheimnis am goldenen Fluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Canter Mark
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Flüssigkeit, die für Mason wie Schimmelkäse-Dressing aussah.
    »Der Schmerz ist völlig weg«, sagte Tree träumerisch.
    »Ich bin so froh.« Mason kniete sich neben sie und strich ihr übers Haar. »Lokale Anästhetika sind für Infektionen normalerweise ungeeignet, weil der Eiter die Nervenenden umschließt und den Wirkstoff blockiert. Aber dieser Stoff …«
    »Er ist so schnell«, sagte Tree, »und wirkt hervorragend.«
    »Genau für solche Entdeckungen war HARVEST gedacht«, sagte er. »Ein Fund wie dieser –«
    »Er ist es nicht wert, dass unsere Freunde dafür starben.«
    »Nein, natürlich nicht. Auf keinen Fall. Aber – tut mir Leid – ich schätze, ich denke ständig an die Wawajeros und wie ich ihnen das Leben etwas leichter machen kann. Ich dachte, vielleicht könnten sie Kaltschlaf-Ameisen züchten und ihre Giftdrüsen in die Staaten exportieren.«
    Mason hatte sich dem HARVEST-Projekt mit dem Ziel angeschlossen, eine Reihe lokaler Naturheilmittel zu entdecken und sie für die Halcyon Pharmaceutical Corporation vor Ort produzieren zu lassen und den Wawajeros damit zu einer Einnahmequelle zu verhelfen. Mit den Profiten könnten sie Lobbyisten engagieren, die sie gegen die Holzindustrie verteidigten. Dann würde ihre Waldheimat vielleicht nicht länger Tag für Tag in Lastwagen abtransportiert werden, und sie würden nicht noch tiefer in den schwindenden Dschungel getrieben werden. Außerdem brauchte er Finanzmittel für ein schwimmendes Hospital, um eine Reihe von Indianerdörfern medizinisch zu versorgen; etwas wie das Hospitalschiff H.O.P.E. aber eben für den Flussdienst ausgestattet.
    Doch was er am meisten wollte, musste sich Mason eingestehen, war, eine Möglichkeit zu finden, genügend mit seinem Leben und seinen Fähigkeiten anzufangen, um Sühne zu leisten für das, was er in Vietnam angerichtet hatte. Etwas, das die Schuld abtrug, die auf seinem Gewissen lastete. Aber wie viel war genügend? Was musste er tun, um es Gib zurückzuzahlen?
    Ich bitte nicht um Vergebung, dachte er, nur um Erlösung.
    Tree zupfte an seinem karmesinroten Gewand. »Ich habe es nicht böse gemeint«, sagte sie. »Es ist bloß – freue dich nicht zu sehr; ich kenne dich, Mason. Vergiss nicht, dass wir zuerst einmal heil aus dieser Geschichte herauskommen müssen.«
     »Stimmt. Du hast Recht, Geliebte.« Ihre Augen wurden groß, und Mason wich ihrem Blick aus. Er hatte sie aus alter Gewohnheit so genannt, und nun konnte er das Wort nicht mehr zurücknehmen. Geliebte. Mein Ein und Alles. Die Einzige, die ich je wollte. Verzeih mir, dass ich dich enttäuscht habe, Tree.
    Er beobachtete K’un-Chien bei der Arbeit, fasziniert von ihren geschickten Behandlungsmethoden. Sie goss das kochende Wasser aus dem Teekessel in eine Holzschüssel mit dreiblättrigen Teeblättern, die auf einer Seite grün, auf der anderen purpur waren. Während der Sud durchzog, nahm sie einen borstigen Grasstängel und begann, das aufgeweichte Gewebe an Trees Wunde auszuschaben und das abgestorbene, infizierte Fleisch bis zum blutigen roten Muskel herauszuschälen.
    »Tut kein bisschen weh«, sagte Tree, während das Blut die milchige Substanz rosa verfärbte, »aber es sieht schrecklich aus.«
    K’un-Chien prüfte die Temperatur des whiskeyfarbenen Tees, tauchte Trees Hand in die tiefe Schüssel und schwenkte sie darin hin und her. Das Wasser verfärbte sich dunkel. Als sie die Hand aus der Schüssel nahm, war die Wunde völlig sauber, die Blutung gestillt. Dann träufelte K’un-Chien eine Wolke orangefarbener Sporen eines Pilzes auf das rohe Fleisch; sofort verhärtete sich die feuchte Oberfläche zu einem trockenen, schellackartigen Film, der wie ein Verband auf dem Gewebe lag.
    K’un-Chien nickte zufrieden. Dann öffnete sie ein Paket aus Bananenschalen, das eine schwarze, wie Straßenteer riechende Paste enthielt. Sie nahm eine der klebrigen grünen Phönixkugeln, rieb sie dick mit der Paste ein und bedeutete Tree, die Kugel unzerkaut zu schlucken. Tree spülte sie mit mehreren Schlucken Wasser aus der gelben Kürbisflasche hinunter.
    Mason pfiff leise durch die Zähne. »Was würde ich dafür geben, die aktiven Wirkstoffe in all dem Zeug zu kennen. Der Schrank ist voll gestopft mit Naturheilmitteln, von denen man im Westen noch nie etwas gehört hat.«
    »Äääh.« Angewidert streckte Tree die Zunge raus und trank noch einen Schluck Wasser. »Schmeckt genauso eklig wie westliche Medizin – oder sogar schlimmer.«
    K’un-Chien

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