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Das Geheimnis am goldenen Fluß

Titel: Das Geheimnis am goldenen Fluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Canter Mark
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ihren Männern schwängern ließen. Von den rund dreihundert Teilnehmerinnen der Studie bekamen achtzig Prozent den gewünschten Jungen oder das gewünschte Mädchen.«
    »Hey, vielleicht ist es was in der Art.«
    »Ich würde ihre Nahrung nicht gerade als salzarm bezeichnen. Nach den eingelegten Pflaumen vorhin hätte ich den Fluss leer trinken können. Der ganze Berg ist voller Salz, das früher mal auf dem Grund des Pazifiks lag.«
    »Es könnte etwas in ihrer Nahrung sein, das die westliche Wissenschaft bislang nicht kennt.«
    Er nickte. »Damit wären wir wieder am Anfang: Wir haben keine Ahnung.«
    »Ich habe eine Idee«, sagte Tree. »Lass uns anders an die Sache herangehen. Wie wäre es damit: Was hat oder tut die Kaiserin, das keine andere Frau in Jou P’u T’uan hat oder tut?«
    Mason schaute auf. »Yeah, das ist gut. Wieso kann nur sie, und zwar nur sie, männliche Babys zeugen?«
    »Was isst sie, das niemand sonst isst?«
    »Genau. Oder welches ausschließlich ihr vorbehaltene Sexritual praktiziert sie?«
    »Was soll die Sache mit diesen verdammten Scherenzähnen?« Tree fröstelte. »Könnte es etwas in ihrem Speichel sein – oder, hey, ist es etwas in dem Fluss, in dem sie schwimmen?«
    Mason setzte sich auf. »Glaube ich nicht, denn sie lässt sich das Gesicht nur einmal abfressen –«
    »Ahhh.«
    »– und dieses Opfer befähigt sie, den Rest ihres Lebens männliche Babys zu bekommen. Es ist also nicht so, dass sie vor jeder Empfängnis dem Wasser oder dem Fischspeichel – oder was auch immer – ausgesetzt ist.«
    »Stimmt.«
    »Aber ich glaube, dass wir auf der richtigen Spur sind. Was isst sie, das niemand sonst isst?«
    Tree nickte. »Oder was meidet sie, dem alle anderen ausgesetzt sind?«
    »K’un-Chien könnte es wissen. Aber wir müssen aufpassen, wie wir unsere Fragen formulieren. Sie scheint fest an das Märtyrertum ihrer Mutter zu glauben.«
    Der Mond hatte seinen Zenit erreicht und begann, hinter dem Talrand zu versinken. Das cremige Licht flutete von der Bettdecke langsam über den Boden und die gegenüberliegende Wand hoch, bevor einer der beiden weitersprach.
    »Aus der Stadt zu fliehen ist nicht allzu schwer«, sagte Mason. »Nur die Tore werden bewacht. Wir müssen uns bloß überlegen, wie wir über die Stadtmauer kommen.«
    »Aber welchen Sinn macht es, wieder zur ›Oberhölle‹ hochzusteigen?«, fragte sie. »Dorthin verbannen sie dich, wenn sie dich langsam sterben lassen wollen. Oder schnell – durch die Adler.«
    »Ich denke immer noch daran, den Ballon zu reparieren«, sagte er. »Nur der untere Teil der Hülle ist zerrissen, weiter oben ist sie unversehrt. Wenn wir die Risse nähen oder verkleben könnten, brauchten wir nur die Brenner zu zünden und mit dem Floß vom Plateau zu fliegen. Die vorherrschende Windrichtung ist Nordost – wir hätten gute Chancen, ins Wawajero-Gebiet zu gelangen. Die Indianer würden uns helfen, das nächste Dorf zu erreichen, in dem es ein Funkgerät gibt.«
    »Aber selbst wenn wir aus irgendwelchen Baumharzen einen Klebstoff zusammenrührten, können wir nicht rumsitzen und den Ballon flicken und uns gleichzeitig mit mordlustigen Killer-Adlern herumschlagen.«
    »Stimmt.«
    »Akzeptiere es, Mason«, sagte Tree. »Ich muss schwanger werden.«
    Die Züge um seine Augen und seinen Mund wurden hart.
    »Wirklich, Mason. Wir müssen es versuchen. Es würde uns mehrere Monate zusätzlicher Zeit verschaffen, in der wir unsere Flucht planen könnten.«
    Er betrachtete sie im fahlen Licht. Seine grauen Augen verdüsterten sich wie regenschwangere Wolken. Minutenlang sprach keiner von beiden ein Wort.
    »Schau, dieser Tepui ist praktisch unbesteigbar«, sagte Mason schließlich. »Es ist unmöglich, dass Ko T’ung Jen einen Strom von Menschen, Ziegen und eingetopften Pflaumenbäumen diese nahezu senkrechten Felswände hochgeführt hat. Das heißt, dass es im Innern des Berges einen Tunnel geben muss, der vom Dschungel hier hochführt, eine Art tiefer Riss im Gestein, wie der, durch den wir von oben in dieses Tal hinuntergelangten. Wenn wir ihn fänden, könnten wir –«
    »Was ist mit den Yanomorduro?« Tree fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Die fänden es bestimmt klasse, einen blond gelockten Schrumpfkopf in ihrer Sammlung zu haben.«
    »Eins nach dem anderen. Zuerst finden wir heraus, wie man in den Dschungel hinuntergelangt. Vielleicht sollten wir den ›gelben Hexen‹ ein paar Gewänder und Edelsteine klauen und uns damit

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