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Das Geheimnis am goldenen Fluß

Titel: Das Geheimnis am goldenen Fluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Canter Mark
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ein Angriff von oberhalb des Tals unmöglich und eine Invasion aus dem Dschungel äußerst unwahrscheinlich war, da sich die Yanomorduro-Indianer seit den frühesten Tagen der Kolonie vor den Kriegerinnen gefürchtet hatten. Dennoch hielt die Kolonie als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme ein gutes Dutzend Komodo-Drachen, die am Einstieg des in den Dschungel hinunterführenden Tunnels in Höhlen nisteten und die Gegend vor unliebsamen Gästen schützten. Als hätte man einen Zwinger voller Wachhunde in der Nähe seiner Hintertür, dachte Mason, bloß dass die wachhabenden Tiere in diesem Falle eher Dinosauriern denn Hunden glichen.
    Nach einstündigem Fußmarsch erreichte das Trio den Ausläufer der Westwand. K’un-Chien bedeutete Tree und Mason zurückzubleiben. Sie ging zu einem Felsblock, legte das dick eingewickelte Paket darauf und öffnete es. Zum Vorschein kam ein Haufen blutiger Fischabfälle, die sie auf dem Markt bei verschiedenen Händlern erstanden hatte.
    »Ihhh«, sagte Tree und hielt sich die Nase zu, als der Gestank zu ihnen heranwehte. »Ein Köder – wofür?«
    »Erinnerst du dich an unsere kleine Begegnung mit dem Komodo-Drachen?«
    Schaudernd trat Tree an Mason heran. Er legte ihr einen Arm um die Schultern. »Schon gut«, sagte er. »Sie weiß, was sie tut.«
    K’un-Chien kam zu ihnen zurück, und die drei begannen zu warten. Nach einigen Minuten lief K’un-Chien ein Stück vor und sah sich um. »Merkwürdig«, sagte sie stirnrunzelnd. »Eigentlich sollten sie längst hier sein.«
    »Vielleicht wittern sie es noch nicht«, sagte Mason.
    K’un-Chien schüttelte den Kopf. »Sie haben schlechte Augen, aber sie können aus fünf Kilometern einen toten Affen riechen und den Geruch bis zum Kadaver zurückverfolgen.«
    Sie warteten schweigend. Mason und Tree ließen sich auf dem felsigen Untergrund nieder, um zu verschnaufen, während K’un-Chien vorausging und nach den Komodo-Drachen Ausschau hielt. Nach einer halben Stunde kehrte sie zurück. »Etwas stimmt nicht«, sagte sie. »Es gibt vierzehn Drachen, und nicht einer hat auf den Köder angesprochen. Ich verstehe das nicht.«
    »Sollen wir weitergehen?«
    K’un-Chien starrte nach Westen, ihre blauen Augen im hellen Mondlicht glänzend. »In Ordnung«, sagte sie schließlich. »Aber seid vorsichtig. Die Drachen haben sich in der Gegend viele kleine Höhlen in den Sandstein gescharrt. Normalerweise zählen wir die Tiere, um sicherzustellen, dass alle beim Köder sind, bevor wir in den Tunnel hinabsteigen.«
    Sie nahm einen Pfeil und legte ihn in den Bogen. »Bleibt hinter mir.«
    Mason sah den Riss dicht am Fuße der Felswand erst, als er fast direkt davor stand. Der schmale, gezackte Riss schlängelte sich parallel zur Wand über den Boden und öffnete sich an einer Stelle zu einem breiten, stumpfzahnigen Spalt, der dunkler als der ihn umgebende Felsboden war.
    »Wartet hier«, sagte K’un-Chien und reichte Mason ihren Bogen, den Pfeil noch immer eingelegt. Unbeholfen nahm Mason die Waffe in die Hände. »Eddie würde das lieben«, sagte er zu Tree in Anspielung auf seinen älteren Bruder, einen passionierten Bogenschützen.
    »Vielleicht würde er endlich mit seinem Braunbären-Geschwätz aufhören«, sagte Tree. »Er könnte vor seinen Freunden damit prahlen, mit einem konventionellen Bogen einen wahrhaftigen Drachen erledigt zu haben.«
    Masons Kiefermuskeln mahlten. »Ich hoffe, dass ich meine Künste als Bogenschütze nicht unter Beweis stellen muss.« Er testete, wie sich die Bogensehne zurückziehen ließ. Seine Unterarmmuskeln schwollen an, und er schätzte, dass es ein Fünfundsiebzig-Pfund-Zug war. »Unglaublich. Sie hat Arme aus Stahl.«
    K’un-Chien ließ sich in den Spalt hinab und stand auf einem ersten Felsvorsprung. Ihre Augen waren noch knapp über Bodenhöhe. »Reich mir die Fackel.«
    Mason griff nach der Fackel und fragte sich, wie sie sie anzuzünden gedachte. K’un-Chien nahm einen winzigen Lederschlauch von ihrem Gürtel und goss den Inhalt mit einer flinken Handbewegung über die in Fischleberöl getränkten Stofffetzen. Mit einem Aufblitzen silbernen Lichts loderte an der Fackel eine ölige gelbe Flamme auf.
    »Natrium«, sagte Tree. »Reines Natrium. Es fängt an zu brennen, sobald es mit Luft in Berührung kommt.«
    »Ziemlich erfinderisch.«
    Das Fackellicht warf dunkle Schatten an die rauen Granitwände, während K’un-Chien in den Tunnel hinabstieg.
    Mason und Tree hielten nervös Ausschau nach den drei Meter

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