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Das Geheimnis am goldenen Fluß

Titel: Das Geheimnis am goldenen Fluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Canter Mark
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Lin trat auf ihn zu und zog ihren Dolch aus der Scheide. »Du wirst sie töten?«
    »Natürlich nicht«, sagte Mason. »Ich werde sie retten. Ich muss ihren Lungen eine Luftzufuhr schneiden.«
    General Yu Lin hielt inne und schob ihren Dolch in die Scheide zurück. »Wozu die Mühe? Sie wird zutiefst verachtet. Zuerst ließ sie ihre Brüder sterben, dann versuchte sie, euch bei eurer Flucht zu helfen. Sie wird nie wieder ihr Gesicht zurückgewinnen.«
    »K’un-Chien ist meine Frau, ich werde sie nicht verlieren.«
    »Du hast sie schon verloren. Sie ist jetzt die Braut des Todes.«
    »Ihr täuscht Euch. Ich kann sie retten, wenn Ihr mir Euren Dolch gebt. Bitte.«
    »Nein. Ihr Tod ist vorherbestimmt, das ist ihr böses Karma.« General Yu Lin drehte sich um und ging zu Tree und Domino hinüber.
    Mason schaute auf K’un-Chiens dunkel werdendes Gesicht hinunter. Ihre Augäpfel waren zurückgerollt.
    Lass dir was einfallen, Mann.
    Im Idealfall wird eine Tracheotomie – ein Luftröhrenschnitt – unter lokaler Betäubung im sterilen Operationssaal eines Krankenhauses durchgeführt, mit Hilfe eines Bronchoskops, eines Skalpells, diverser Klammern, eines Diktators und eines Plastikschlauches. In Notfällen waren jedoch schon Menschenleben gerettet worden, indem unterhalb des Kehlkopfes ein vertikaler Schlitz in die Luftröhre geschnitten wurde, mit einem Taschenmesser oder einer Rasierklinge – oder selbst mit einer spitzen Nagelfeile, verdammt noch mal. Das Problem war, dass er nichts dergleichen bei sich hatte.
    Im Mondlicht begann K’un-Chiens Haut blau anzulaufen.
    Denk nach, verdammt noch mal.
    Ihm fiel eine Anekdote über eine Tracheotomie auf einem Schlachtfeld ein – der Sanitäter hatte einfach eine dicke Pferdespritze in die Luftröhre gestoßen, nach unten auf die Lungen gerichtet. Das Entscheidende bei dieser Methode war, nicht die Rückwand der Luftröhre zu durchbohren oder die Halsschlag- und Kehladern zu treffen.
    Mason wirbelte herum und begann, Halme von einem nahe gelegenen Euphorbia-Strauch abzubrechen. Der Halm, den er als Schnorchel benutzt hatte, war in spitzem Winkel abgeschnitten worden, und die Spitze hatte sich immer wieder in seine Zunge gebohrt, bis sie leicht zu bluten begonnen hatte. Aber nun, wo er die Halme mit den Händen abbrach, waren die Enden nicht spitz genug. Er warf eine Hand voll stumpfer Halme zu Boden, rannte zu einem anderen Strauch und brach fieberhaft mehrere Halme gleichzeitig ab. Komm schon, nur eine richtige Spitze. Endlich brach ein Halm, der spitz genug zu sein schien. Er stieß ihn auf seine Handfläche. Au. Spitz und fest.
    Er rannte zu K’un-Chien, kniete neben ihr nieder und zog ihren Kopf in den Nacken, um über der Luftröhre die Haut zu straffen. Mit den Fingerspitzen tastete er nach einer Mulde zwischen den harten horizontalen Knorpelringen der Luftröhre. Er atmete tief durch, um seine Hand zu beruhigen, dann stieß er den steifen Halm kräftig in die gestraffte Haut. Blut begann herauszusickern, aber der Halm hatte den harten elastischen Knorpel nicht durchbohrt.
    Mach schon, Mason. Nicht so behutsam.
    Er hielt das spitze Ende des Halmes an ihre Luftröhre, so angewinkelt, dass er nach unten auf ihre Lungen zeigte. Dann ballte er die andere Hand zur Faust und schlug mit aller Kraft auf den Halm. Mit einem lauten whup durchbohrte er den Knorpel. Mason zuckte zusammen und hielt den Atem an, halb erwartend, gleich hellrotes Arterienblut aus dem oberen Halmende spritzen zu sehen. Stattdessen hörte er, wie mit einem leisen Zischen Luft durch den Halm in ihre Lungen strömte. Nach wenigen Sekunden begann K’un-Chiens Gesichtsfarbe wieder normal zu werden.
    »Mason, geht es ihr gut?«, rief Tree ihm zu.
    Er schluckte schwer. »Ja« – seine Stimme wurde brüchig –, »sie ist außer Gefahr.«
    »Oh, Gott sei Dank«, sagte Tree. Sie stand auf, strauchelte und fiel wieder auf den Boden. Domino half ihr auf die Beine, und die beiden gingen zu der Stelle, wo Mason neben K’un-Chien im Kies kniete; ihr Gesicht war fürchterlich angeschwollen, doch ihre Atmung war wieder kräftig und gleichmäßig.
    Mason schaute zu Domino auf. »Also, was führt dich mitten in der Nacht hierher, Amigo?«
    »Hör zu, du solltest froh sein, dass ich gekommen bin.«
    »Oh, ich bin froh, sehr sogar. Aber warum zum Teufel bist du uns hierher gefolgt?«
    Domino räusperte sich. »Ich dachte noch mal darüber nach, was du gesagt hast – dass ich in Gefahr sei, dass sie mich

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