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Das Geheimnis der antiken Kette

Das Geheimnis der antiken Kette

Titel: Das Geheimnis der antiken Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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ausgegeben worden waren. Danach besuchte sie einen staubigen Secondhand-Shop in einer Seitenstraße und kaufte ein schönes elfenbeinfarbenes Kleid mit Stickereien an Manschetten und Kragen und dazu ein passendes taillenlanges Cape. Mit etwas Suchen fand sie ein Paar brauner, hochgeknöpfter Schuhe und einen Sonnenschirm.
    Rue hustete, als die Ladenbesitzerin das alte Kleidungsstück ausschüttelte. »Ist das ein Theaterkostüm oder echte Garderobe?«
    Die Frau lächelte. »Vermutlich stammt dieses Kleid aus einer Truhe auf einem Dachboden, da es in relativ gutem Zustand ist. Wenn Sie sich die Machart ansehen, erkennen Sie, dass es für die Ewigkeit genäht ist.«
    »Kann man es waschen?«
    »Das würde ich nicht versuchen. Der Stoff ist schrecklich alt. Wasser oder Reinigungslösungen könnten die Faser zerstören.«
    Rue nickte. Ihr gefiel das romantische alte Kleid, und sie hoffte, es würde lange genug halten, bis sie ins Jahr 1892 gelangte und sich ein paar praktische Kattunkleider machen ließ und Elisabeth fand.
    Während des Rückwegs nach Pine River setzte leichter Regen ein. Und plötzlich stellte Rue betroffen fest, dass Tränen über ihr Gesicht liefen. Sie konnte es nicht leugnen – sie fühlte sich einsam. Nur ihr Großvater und Tante Verity und Elisabeth hatten ihr nahegestanden, und jetzt waren sie alle von ihr gegangen.
    Es war bereits dunkel, als sie das Haus erreichte, aber wie immer war die Atmosphäre des Hauses freundlich.
    Nachdem sie sorgfältig das Kleid aufgehängt und die Schuhe dazugestellt hatte, machte sie sich Abendessen. Sie war so müde, dass sie fast sofort einschlief.
    In den frühen Morgenstunden träumte sie, wieder in Bagdad zu Beginn des Golfkriegs zu sein und sich im Keller eines Hotels zusammen mit mehreren anderen Nachrichtenleuten zu verstecken und sich zu bemühen, nicht jedes Mal zusammenzuzucken, wenn eine Bombe explodierte. Sie riss sich gewaltsam aus dem Albtraum, aber der Lärm ging weiter.
    Rues Finger fuhren sofort zu der Halskette. Erneut fühlte sich der Anhänger warm, fast heiß an. Und die Luft der Morgendämmerung erbebte unter Schüssen.
    Brummend schlug Rue die Decken zurück und stolperte über den Korridor zu der versiegelten Tür, die sich prompt öffnen ließ. Jetzt hörte Rue betrunkene Männer lachen und Pferde nervös auf der Straße wiehern, obwohl die tiefe Dunkelheit verhinderte, dass sie irgendetwas sah.
    Es wurde wieder geschossen, und Rue zuckte zusammen. Offenbar machten ein paar von den Jungs einen drauf, und das machte sie wütend. Jemand konnte getroffen werden!
    Sie packte die rußigen Seiten des Türrahmens und schrie: »Hey, ihr da! Hört auf, bevor ihr jemanden verletzt!«
    Überraschenderweise trat sofort Stille ein. Rue lauschte einen Moment, lächelte und schloss die Tür. Sicher, sie hatte im Jahr 1892 noch einiges zu erledigen, aber das wollte sie nicht im Nachthemd tun.
    Es hatte keinen Sinn, noch einmal ins Bett zu gehen. Rue stellte ihren tragbaren Computer auf den Küchentisch, machte sich eine Tasse Kräutertee und begann, eine Aufzählung der Dinge einzutippen, die ihr zugestoßen waren.
    Rue schrieb seit einer halben Stunde, und das erste dünne Licht fiel durch das Fenster über der Spüle, als plötzlich die Tastatur unter ihren Fingern verschwand.
    Rue stellte betroffen fest, dass sich der Raum vollständig verändert hatte. Dr. Fortners Eisenherd stand neben der Hintertür. Es gab keine Kacheln, nur blanken Holzboden, und der Eiskasten aus Holz war zurückgekehrt, zusammen mit dem schweren Pumpenschwengel und dem Spülstein.
    Genauso schnell erschien wieder die moderne Küche. Die Computertastatur befand sich wieder vor Rue, und die Küchengeräte standen an ihrem üblichen Platz.
    Rue schluckte schwer und erinnerte sich daran, wie sie vor dem Spiegel im Wohnzimmer gestanden hatte. Der Raum war verändert gewesen, und sie hatte eine Frau das Klavier abstauben gesehen.
    Diese Erfahrungen verliehen Tante Veritys nebulöser Theorie, dass die Halskette ihren eigenen Willen besaß, neue Glaubwürdigkeit.
    Rue rieb den antiken Anhänger nachdenklich zwischen Daumen und Zeigefinger. Sie hatte zweimal einen Blick in diese andere Welt geworfen, während sie ihren täglichen Geschäften nachging. Elisabeth hatte nichts davon geschrieben. Sollte das bedeuten, dass der unsichtbare Durchgang sich veränderte, ausweitete? Wenn das der Fall war, konnte er genauso unvorhersehbar schrumpfen und vollständig verschwinden.
    Für immer.
    Es

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