Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Geheimnis der Burgruine

Titel: Das Geheimnis der Burgruine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Halbglatze ein. Dem war das Herz längst in seine großformatige Anzughose gerutscht. Er griff zum Telefon. In der Kundenhalle nahm die junge Angestellte den Hörer ab, nickte und bedeutete ihrem nicht viel älteren Kollegen, mit ihr zu kommen.
    Beide betraten das Chefbüro und erschraken mächtig beim Anblick von Mr. Dynamits Brustpanzer. Sie mussten sich in eine Ecke knien, Gesicht zur Wand. Mit Handschellen, die stählern funkelten, fesselte ihnen der Bankräuber die Hände auf den Rücken. Dann verschwanden Mr. Dynamit und Halbglatze durch eine zweite Tür.
    Leo vermutete, sie führe zum Tresorraum. Damit lag er richtig. Es dauerte keine drei Minuten und die beiden kamen zurück. Halbglatze hielt in den zitternden Händen eine Art Tablett. Darauf waren banderolierte Geldbündel gestapelt. Der Stapel war kein Anblick, der den Unkundigen vom Hocker reißt. Doch Leo schätzte, dass es durchaus 200 000 Euro sein konnten.
    Halbglatze musste dem Räuber helfen, das Geld in einer braunen Falttasche zu verstauen, die der Typ aus den Tiefen seines Mantels hervorholte. Dann musste sich auch der Filialleiter an die Wand knien, wo er gefesselt wurde. Als Mr. Dynamit das Büro verließ, sauste Leo bereits die Treppe der Pizzeria hinunter. Sein Motorrad parkte direkt vor dem Lokal. In den Sattel. Helm auf. Leo rollte bei Grün über die Kreuzung und bog nach links in die Vogelsangstraße ein.

    Soeben betrat eine Kundin die Bank. Gleichzeitig eilte Mr. Dynamit auf die Straße. Sein Mantel war geschlossen. Die ansehnlich gefüllte Falttasche klemmte elegant unterm Arm.
    Flott, aber ohne auffällige Hast trabte der Typ die Straße hinunter. Leo rollte in eine Lücke zwischen parkenden Wagen und beobachtete erst mal.
    Mr. Dynamit lief etwa 100 Meter weit, überquerte dann die Fahrbahn nach rechts und stieg in einen parkenden Wagen, einen von vielen in langer Reihe. Er stieg rechts ein.
    Leo konnte das Fahrzeug erst sehen, als es sich vom Bordstein löste. Es war ein brauner Kombi, jetzt mit zwei Insassen besetzt. Leo ließ ihm Vorsprung, hielt sich weit zurück, verlor den Wagen aber nie aus den Augen. Dass es sich um ein französisches Kennzeichen handelte, hatte er bereits gecheckt.
    In seinem arroganten Gesicht war jetzt ein böses Grinsen festgeleimt. Er schmiedete bereits an einem Plan. Den beiden dort - wer auch immer die waren - würde er die Beute nicht überlassen. Nein, diesen warmen Regen würde er in seine Tasche lenken, ohne dabei selbst auf der Bildfläche zu erscheinen. Aus dem Hintergrund wollte er agieren, seine Erpressung einfädeln; und die beiden Bankräuber würden sich fügen müssen, um wenigstens nicht aufzufliegen. Aber dazu musste er erst einmal feststellen, wer sie waren.
    Bis jetzt lief alles bestens. Die Verfolgung war ein Kinderspiel. Keine Polizeisirene war zu hören und der Weg der Bankräuber führte in südwestlicher Richtung immer weiter ins Weichbild der Millionenstadt.
    Als der Kombi einer stadtauswärts führenden Landstraße folgte, begriff Leo, dass sie die Stadt bald hinter sich hatten. Und richtig. Der Kombi bog auf eine mit Schlaglöchern übersäte landwirtschaftliche Straße ein, die zwischen abgeernteten Feldern und kargen Weiden nach Süden verlief.
    Leo wusste, wohin. Er wusste auch, dass sie bei einem Gehöft endete. Aber das wurde nicht mehr bewirtschaftet. War das jetzt der Unterschlupf der Ganoven?
    Leo ließ sich weit zurückfallen, blieb außer Sichtweite. Die Topografie ( Oberflächenform ) der Landschaft kam ihm zu Hilfe. Sanfte Hügel mit entsprechenden Senken schluckten die Sicht.
    Schließlich buckelte sich der letzte Hügel vor dem Gehöft, und Leo stoppte, bevor er den Kamm erreichte. Er stellte sein Krad ab, lief geduckt weiter und kroch dann die letzten Meter auf Händen und Füßen. Im stoppeligen Gras neben der Straße blieb er bäuchlings liegen, den Kopf auf die Hände gestützt. Von hier aus hatte er den totalen Überblick über das Gehöft unten in der Senke.
    Soeben hatte der Kombi die Gebäude erreicht - Haupthaus, Scheune, Geräteschuppen und mehrere Ställe. Der Wagen hielt auf dem Hof. Die beiden Bankräuber stiegen aus. Eine rothaarige Frau und ein bulliger Typ kamen aus dem Haupthaus. Großes Hallo. Mr. Dynamit schwenkte die Falttasche. Alle verschwanden im Haupthaus.
    Hm! Leo war nicht viel schlauer

Weitere Kostenlose Bücher