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Das Geheimnis der Burgruine

Titel: Das Geheimnis der Burgruine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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schutzlos. Nicht auszudenken, wenn einer vom Quartett jetzt zufällig am Fenster stand - vielleicht weil der Betreffende unruhig schlief und zum Klo musste.
    Aber Leo war nur wenige Meter von der Haustür entfernt und dann mit wenigen Schritten dort.
    Es gab keine Fußmatte, sondern einen metallischen Rost. Und daneben, wo an der Hauswand ein Rosenstrauch verkümmerte, lagen ein paar Steine auf krümeliger Erde.
    Leo nahm den dicksten und beschwerte damit seine Botschaft. Dann machte er kehrt und sauste zur Straße. Er spürte deutlich ein ungutes Gefühl im Nacken, als werde er gleich hinterrücks gepackt.
    Außerdem wurde es ungemütlicher, denn der Wind in großer Höhe trieb noch mehr Wolken beiseite und Sterne blinkten herab.
    Leo rannte die Straße hinauf. Seine Stirnlampe war natürlich ausgeschaltet. Trotzdem hatte er den Blick zu Boden gerichtet, um nicht ins Stolpern zu kommen.
    Hätte Leo nach vorn gespäht, wäre ihm das wenig hilfreich gewesen. Denn seine Gegner erwarteten ihn bäuchlings, waren nicht zu unterscheiden von den kleinen Erhebungen und Unebenheiten der Weide.
    Leo hatte sein Bike fast erreicht, als neben ihm eine Gestalt aus dem Boden wuchs. Im selben Moment erhielt er einen brutalen Hieb in den Magen. Der Schüler gab einen krächzenden Laut von sich, klappte zusammen und fiel ins Gras. Dort krümmte er sich. Der Schmerz nahm ihm die Luft.
    Â»Ich hab’s geahnt.« Beinhart rieb seine Faust. »Der Postbote ist das nicht. Außerdem! Erwarten wir Post?«
    Sie bildeten einen Kreis um Leo. Dann holte Isabel eine Taschenlampe aus dem Kombi und richtete das Licht auf den Stöhnenden.
    Â»Kennt den wer?«, fragte Beinhart. Und als alle verneinten, meinte er: »Ich auch nicht. Steh auf, du Pfeife. Du begleitest uns jetzt. Hast uns wohl was ganz Abscheuliches vor die Tür gelegt?!«
    Leo konnte nicht aufstehen. Hugo riss ihn hoch und schleifte ihn mit sich. Beinhart und Anton schritten nebenher. Isabel überholte die Gruppe mit dem Wagen und parkte dann vorm Haupthaus.
    Leo wurde übel. Er übergab sich. Dann konnte er immerhin auf eigenen Füßen weiter.
    Isabel hatte die Lampe über der Haustür eingeschaltet. Beinhart betrachtete den Brief, der zugeklebt und nicht beschriftet war, riss ihn auf und zischte durch die Zähne, als er sah, worum es sich handelte.
    Â»Seht euch das an! Der Spinner hat sich Mühe gemacht.«
    Dann las er den zusammengeklebten Text vor. Danach war es still auf dem Hof. Sogar der Wind hielt den Atem an.
    Leo stand gebückt und rang immer noch nach Luft. Er versuchte zu denken, aber in seinem Kopf dröhnte nur ein einziger Satz: Jetzt ist es aus mit mir. Jetzt ist es aus.
    Â»Rein mit ihm!«, befahl Beinhart. »Er wird uns eine Menge erzählen. He, wie heißt du überhaupt?«
    Â»L… Leo«, keuchte der Schüler. »Leo... Strutthof.«
    Der Wohnraum im Haupthaus hatte eine niedrige Decke und holzgetäfelte Wände. Die rustikalen Möbel waren jahrzehntealt. An den kleinen Fenstern hingen geblümte Vorhänge.
    Leo musste sich auf den Boden knien, was ihm schwerfiel. Die andern machten es sich bequem.
    Â»Nun erzähl mal, du Armleuchter«, herrschte Beinhart den Schüler an. »Was hast du beobachtet?«

    Leo versuchte, zusammenhängend zu reden. Anfangs stotterte er. Doch was er dann ablieferte, klang glaubwürdig.
    Â»Ein saudämlicher Zufall!« Beinhart schüttelte den Kopf. »Aber statt das alles für dich zu behalten, hast du die Kralle ausgestreckt. Was machst du sonst, wenn du nicht im Pizzeria-Klo aus dem Fenster guckst?«
    Â»Ich … bin Schüler. In der Internatsschule.«
    Das interessierte die Gangster nicht. Aber sie wollten wissen, ob er einen Mitwisser habe.
    Leo schüttelte heftig den Kopf. »Niemanden. Ich habe keinem was gesagt. Und ich schwöre, ich werde schweigen wie ein Grab. Bestimmt! Ganz bestimmt! Von mir haben Sie nichts mehr zu befürchten. Ich … ich habe halt versucht, ob ich auf diese Weise zu Geld kommen kann. Jetzt kenne ich meine Grenzen. Ich habe nichts gesehen, nichts beobachtet, ich kenne Sie nicht. Ich weiß von nichts. Bitte, lassen Sie mich gehen.«
    Die vier sahen ihn an, als hätte er den Verstand verloren. Dann brachen die Männer in prustendes Gelächter aus. Isabel kicherte.
    Â»Du Armleuchter hast wohl ein sonniges Gemüt«, sagte Beinhart. »Aber

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