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Das Geheimnis der Burgruine

Titel: Das Geheimnis der Burgruine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Hochschrecken. Verdammt! Er horchte ins Walkie. Nur die gleichen kleinen Geräusche. Er sah zu seinem funkgesteuerten Wecker. Fast dieselbe Zeit. Für höchstens eine halbe Minute war er eingenickt.
    Um 23.37 Uhr klirrte es metallisch und die Zweige an der Mauer raschelten jetzt, als wäre eine Wildsau auf Wanderschaft.
    Â»Klößchen, hoch mit dir!«
    Dessen Schnarchen brach ab. »Wie? Was? Huch! Geht’s los?«
    Tim hatte schon seine Jacke an. Auch Klößchen machte jetzt Tempo. Sie schlichen auf den Flur. Nur ein schummriges Nachtlicht brannte ganz am Ende.
    In der Bude Gartenlaube nebenan hatte Kevin Semmelmann wieder seine Albträume und stöhnte schauerlich. Seine beiden Budenkameraden hatten sich daran gewöhnt. Nur wenn er zu laut wurde, schüttelten sie ihn wach.
    Tim und Klößchen sausten zum Flurfenster. Tim stieg als Erster hinaus. Er hatte noch die Hand auf dem Sims, als Klößchen ein entsetztes Krächzen vernehmen ließ. Im selben Moment wurde Tim am Unterarm gepackt.

    Â»Rein mit dir!«, gebot Lahm. »Habe ich euch endlich mal erwischt. Von euren nächtlichen Ausflügen hört man ja so einiges.«
    Verdammt!, dachte Tim. Dreimal verdammter Suppenkessel der Hölle. Das darf nicht wahr sein! Jetzt hat er uns am Sitzhöcker. Und Leo können wir vergessen.
    Tim kletterte wieder hinein. Lahms Heringsfigur schien gewachsen zu sein. Er grinste und sah dadurch noch mehr nach Ratte aus.
    Â»Ab ins Adlernest!«
    Dort mussten sie Licht machen.
    Â»Erwischt beim Aufbruch zum nächtlichen Ausflug«, triumphierte Lahm. »Das ist ein schwerer Verstoß gegen die Hausordnung.«
    Dazu gab es nichts zu sagen. Tim schaute die Wand an. Klößchen wünschte sich, er hätte jetzt ein großes Stück Schokolade.
    Â»Das hat natürlich Folgen für euch beide.«
    Â»Zu einem Schulverweis reicht es nicht«, erwiderte Tim.
    Â»Ihr kriegt jeder eine Rüge. Und eure Eltern werden benachrichtigt. Ach so! Du hast ja nur noch deine Mutter.«
    Tim schwieg. Klößchen unterdrückte ein Grinsen. Auch wenn er gegen die Hausordnung verstoßen hatte, sein Vater - der große Schokoladenfabrikant - würde zu allererst registrieren, dass sich sein Sohn zu einem abenteuerlustigen Typen entwickelt hatte.
    Â»Was hattet ihr vor?«
    Â»Wir wollten zum Wald«, antwortete Tim rasch. »Die Hirschbrunft hat begonnen. Wir wollten uns das Röhren anhören. Und haben natürlich gehofft, dass wir einen Hirsch zu Gesicht bekommen. In längstens zwei Stunden wären wir zurück gewesen.«
    Misstrauisch sah Lahm ihn an. »Das macht ja die Sache noch schlimmer. Ihr hättet euch also einer Gefahr ausgesetzt.«
    Â»Wieso?« Tim lächelte dünn. »Wir machen doch dem Hirsch keine Hirschkuh streitig. Auf uns wäre er nicht losgegangen, zumal er uns gar nicht bemerkt hätte - oben auf dem Baum.«
    Â»Die Hirschbrunft«, schaltete sich Klößchen ein, um auch etwas beizutragen, »ist zurzeit unser Thema im Biounterricht.«
    Das stimmt zwar nicht, dachte Tim. Wir sind immer noch bei den Tintenfischen und Kraken. Aber was soll’s! Der kleine Unterschied.
    Â»Ihr geht jetzt ins Bett«, sagte Lahm. »Und glaubt ja, dass ich das kontrolliere. Jede halbe Stunde gucke ich hier rein.«
    Â»Nicht nötig«, erwiderte Tim. »Die Hirschbrunft ist uns vergangen.«
    Der Erzieher zog ab. Tim begann, sich aus seinen Klamotten zu schälen.
    Â»Verdammtes Pech! Ich kapiere nicht, wieso der uns erwischt hat. Vielleicht hat er zufällig irgendwo gelauert, als ich mit der Strickleiter vom Dachboden runterkam. Ist ja auch egal. Unseren Ausflug können wir vergessen. Leo ist längst über alle Berge. Und wir werden wahrscheinlich nie erfahren, was er Schreckliches vorhat.«
    Â»Die Strickleiter hängt noch an der Mauer«, erinnerte Klößchen.
    Â»Richtig. Und die werde ich ganz schnell wieder auf dem Dachboden verstecken, bevor Lahm abermals antanzt.«
    Nachdem Tim das erledigt hatte, kroch er in sein Bett. Klößchen schnarchte bereits. Tim grübelte noch, war aber dann doch schon eingeschlafen, als Lahm leise die Tür öffnete, um zu kontrollieren. Er würde noch zweimal kommen, denn sein Misstrauen war noch größer als seine Gehässigkeit.

11. Missglückte Erpressung
    Kalter Wind pfiff über die Felder. Die Nacht war mondlos. Auch die Sterne

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