Das Geheimnis der Gesundheit
Herztod rafft in Europa dahin
122 von hunderttausend Menschen.
Kleiner Unterschied. Da würde ich lieber in Japan leben. Oder...
Geniale Idee: So leben wie Japaner. Oder wie Eskimos. Und der wahrscheinliche Hauptfaktor für dieses andere Leben - wenn wir nur die Ernährung betrachten - ist der Konsum von Omega-3-Fettsäuren.
Dieses Wissen ist relativ neu. Begann mit großen Studien (Metaanalysen) im Jahre 2002. Fortgesetzt in einer erneuten Metaanalyse 2004. Und wird uns, und damit mir als Arzt, jetzt fassbar durch diese geniale neue Messmethode im Blut. Den Omega-3-Quotienten. Der Erfinder, ein Deutscher, nämlich Professor Dr. von Schacky, ist ein Wissenschaftler, der sich nicht zu fein war, sein Labor zu verlassen. Der mal nach Alaska gereist ist und dort wirklich einige Hundert Eskimos zur Ader gelassen hat. Weil ihm das Wort »normal«, das Wort »natürlich« interessiert hat. Respekt.
Kurz und gut: Kennen Sie Ihren Omega-3-Index? Weshalb nicht? Sind Sie Japaner oder Europäer?
Der Omega-3-Index ist die Menge an Omega-3-Fettsäuren in Ihren roten Blutkörperchen, bezogen auf die Gesamtfettmenge. Das Besondere an diesem Index ist: Ist der Omega-3-Index im grünen Bereich, brauchen Sie jedenfalls um Ihr Herz keine Angst zu haben. Auch nicht bei bestehenden anderen Risikofaktoren. Konkret: Dieser Index sollte über acht Prozent sein. Leider liegt er in der Regel unter vier Prozent. Dieser winzige Unterschied entscheidet über Leben und Tod. Denn bei unter vier Prozent, also dem üblichen Wert, haben Sie ein zehnfach höheres Risiko für plötzlichen Herztod. Kein Wunder, dass die tägliche Einnahme von Omega-3 inzwischen empfohlen wird von
American College of Cardiology
American Heart Association
European Society for Cardiology
und jetzt auch von der DGE. Dahinter steckt die schlichte
Erkenntnis, dass bei Eskimos (Fischöl) der Herzinfarkt praktisch unbekannt ist. Bei uns in Deutschland stirbt jeder Zweite daran. Kleiner Unterschied.
Koronarklempnerei
Koronarklempnerei, Herzklempnerei also, nennt Professor Füeßl den Herzkatheter mit Ballondilatation. Kennen ja manche von Ihnen. Professor H.S. Füeßl, München, ist der geschäftsführende Schriftleiter einer medizinischen Wochenschrift. Ein bemerkenswert gut informierter Arzt also. In seinem Artikel »Training versus Koronarklempnerei« beschreibt er (wieder einmal), dass Ballondilatation (oder auch Stent) eben nur lokale Koronarklempnerei sei. Körperliches Training dagegen sei ein umfassender therapeutischer Ansatz mit Effekten, die weit hinausgehen über die lokale Verbesserung der Koronardurchblutung.
In seiner typischen Art erwähnt er aber auch, dass Kardiologenkreise solche Botschaften aus naheliegenden Gründen nicht gerne an die große Glocke hängen. Und das würde so bleiben, so lange es zum Beispiel allein in Hamburg mehr Herzkatheterplätze gebe als in ganz Italien. Oder ganz deutlich: »Natürlich ist ein Herzkatheter in Verbindung mit einer Stentimplantation viel spektakulärer als ein bisschen Training und vor allem viel profitabler. Fragt sich nur, für wen.«
Danke, lieber Herr Professor Füeßl!
GEHEIMNIS GESUNDHEIT
Das liest der Herzchirurg im Langzeithoroskop
Jedes Jahr erleiden in Deutschland 500 000 Menschen einen Herzinfarkt. 183 000 sterben. Müsste eigentlich schon genügen. Aber die Zahlen werden künftig drastisch steigen. Das Robert-Koch-Institut schätzt: Bis ins Jahr 2050 steigt die Zahl der Herzinfarkte bei den Männern um 64,4 Prozent, bei Frauen sogar um 75,3 Prozent. Und das trotz rückläufiger Bevölkerungsentwicklung. Um dieser Horrorbilanz vorzubeugen, werden in Deutschland jedes Jahr 73 000 Bypässe gelegt. Die Pharmaindustrie macht mit Cholesterinsenkern einige Milliarden Umsatz im Jahr. Könnte man sich alles sparen. Durch regelmäßige Bewegung. Die kann das Risiko, eine koronare Herzkrankheit zu erleiden, um 90 Prozent senken. Und sie reduziert das Risiko eines plötzlichen Herztodes um 60 Prozent.
Unverschämte Statistik
Die Mama ist 78 Jahre und leidet an Herzrhythmusstörungen. Und bekommt deshalb Marcumar. Ein Blutverdünnungsmittel. Hochwirksam, extrem gefährlich. Muss ständig - mit eigenem Blutpass - überprüft und kontrolliert werden. Denn: Verletzt man sich mit Marcumar im Blut, dann verblutet man. Bei einem Unfall. Bei einem Sturz. Wenn man sich in den Finger schneidet. Deswegen hat Mama, 78 Jahre, Angst vor diesem Mittel.
Sohn, Diplomingenieur, begleitet Mama zum
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