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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Meer hin geöffneten Fenster. Bei Sturm kamen die Schaumkronen der Wogen bis hier herauf. Dann hatte der Prinz das Gefühl, er beherrsche die Naturgewalten, während er sich vor ihrem Zorn in Sicherheit brachte.
    Seine Gattin kam herein.
    »Was willst du?«
    »Ich möchte dir eine Heilerin vorstellen, die gerade unseren Sohn gesund gemacht hat. Es ist ein richtiges Wunder! Endlich ist das Fieber gesunken, er isst wieder und fängt sogar an zu spielen.«
    »Ich werde sie großzügig belohnen!«
    »Wirst du ihr jeden Wunsch erfüllen?«
    »Darauf hast du das Wort von Abi-Shemu.«
    Die Prinzessin sah ihren Mann spöttisch an. »Hüte dich vor der Göttin Hathor, oder straft sie die Meineidigen nicht?«
    »Zweifelst du etwa an meinem Versprechen?«
    »Diesmal nicht, mein lieber Gatte! Keiner erlaubt sich Scherze über das Leben des eigenen Kindes. Hier ist die Heilerin.«
    Und die Prinzessin führte Isis herein.
    Abi-Shemu fuhr wie von der Tarantel gestochen hoch.
    »Ihr, aber…«
    »Ich sollte eigentlich tot sein, bei einem Unfall ums Leben kommen. Einer Eurer Weisen sagt, dass Lügen niemals zu einem guten Ende führen. Stellt Euch nur vor, was Pharao Sesostris getan hätte, hätte er erfahren, dass seine Tochter tot ist?«
    Der Prinz sah beschämt zu Boden.
    »Was verlangt Ihr von mir?«
    »Den Sarkophag.«
    »Er wurde zerstört!«
    »Eure Gattin hat mir die Wahrheit gesagt.«
    Isis berührte alle Säulen in dem Saal und blieb bei der siebten stehen.
    »Jetzt musst du dein Versprechen einlösen, Prinz.«
    »Ich werde doch nicht eine dieser schönen Säulen zerstören, nur um Euch zu beweisen, dass das, was Ihr vermutet, nicht darin ist!«
    »Hathor, die Beschützerin von Byblos, kann sich in Sechmet verwandeln. Zum Zorn der Löwin gesellt sich dann noch das tödliche Gift der Kobra. Ein gegebenes Versprechen nicht zu halten, wäre ein unverzeihlicher Fehler.«
    Abi-Shemus Finger hielten seinen Dolch fest umklammert. Wäre es nicht am besten, er würde diese Priesterin einfach töten?
    Sekari hielt sich draußen am Fensterbrett fest und beobachtete den Prinzen von Byblos. Die Bewachung des Schiffs hatte er Nordwind und Fang übertragen, die man für zwei gefährliche Geschöpfe hielt, und dann endlich die Spur von Isis wiedergefunden.
    Langsam glitt der Dolch aus seiner Scheide, und Sekari wollte schon losspringen und Abi-Shemu an dieser Untat hindern.
    Doch da sprach die Prinzessin noch einmal mit ihrem Mann:
    »Die Oberpriesterin von Abydos hat unser Kind gerettet. Beleidige nicht die Gottheiten und den Pharao und beweise deine Dankbarkeit.«
    Der Prinz wurde sich der Gefahren bewusst, die ihm drohten, und gab nach.
    Vorsichtig holte ein Schreiner den Sarkophag aus seiner Verschalung. Er war aus nicht faulendem Akazienholz getischlert und mit zwei Augen verziert, mit denen er das Unsichtbare sehen konnte.
    Als Isis gemeinsam mit der Prinzessin den Saal verließ, gab Sekari seinen Spähposten auf und kehrte zum Schiff zurück.
    »Könnt Ihr den Pharao bitten, dass er Abi-Shemu nicht allzu hart bestraft?«, flehte die Prinzessin Isis an. »Meinem Mann liegt das Wohlergehen seiner Stadt so sehr am Herzen, dass er dafür manchmal Dummheiten macht.«
    »Er soll die Anhänger des Propheten verjagen. Andernfalls wird er getötet und Byblos dem Erdboden gleichgemacht.«
    »Ich verspreche, dass ich meine ganze Überzeugungskraft aufbringen werde, Isis.«

    Ausgelassen feierten der Esel und der Hund die Rückkehr von Isis, und Fang ließ es sich nicht nehmen, ihr zur Begrüßung die Vorderpfoten auf die Schultern zu legen.
    Den kostbaren Sarkophag hatte man in dicke Tücher gewickelt und mit Seilen in der Hauptkabine festgezurrt, so dass er nicht beschädigt werden konnte.
    »Da gäbe es allerdings noch eine kleine Schwierigkeit«, meinte Sekari vorsichtig. »Wegen dem Tod des Kapitäns glauben die Seeleute, dass ein böser Zauber auf dem Schiff liegt. Es ist unmöglich, eine Mannschaft aufzutreiben.«
    »Hathor kann das auch ohne Besatzung und wird uns leiten. Hisst das Großsegel, ich gehe ans Ruder«, sagte Isis. Dann sprach Isis die Worte der glücklichen Seefahrt, die unter dem Schutz der Herrin über die Sterne steht. Ein kräftiger Wind kam auf, das Schiff verließ den Hafen von Byblos und nahm Kurs auf Ägypten.

    Hund und Esel hatten die gesamte Rückreise verschlafen, die noch schneller gegangen war als die Hinfahrt. Sofort nach dem Anlegen im Flusshafen von Heliopolis brachte Isis der Göttin Hathor eine Opfergabe

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