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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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aus Blumen und Wein dar.
    »Lasst den Sarkophag nicht aus den Augen«, bat sie Sekari und seine beiden vierbeinigen Freunde.
    »Sollte ich dich nicht lieber zum Tempel begleiten?«
    »Mach dir keine Sorgen, mir wird nichts geschehen«, beruhigte sie ihn.
    Der Stellvertreter des Oberpriesters begegnete ihr am Eingang zum heiligen Bereich und stammelte verwirrt einige Worte der Begrüßung.
    »Ihr… Ihr seid wieder zurück?«
    »Ja, oder haltet Ihr mich für einen Geist?«
    »Und Eure Reise…«
    »Es gab keine nennenswerten Zwischenfälle.«
    »Aber wie konntet Ihr so schnell…«
    »Die Herrin über die Sterne hat uns die Zeit verkürzt. Wie geht es dem Oberpriester?«
    »Leider gar nicht besser! Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen. Habt Ihr denn… äh… habt Ihr den Sarkophag gefunden?«
    »Der Prinz von Byblos hat ihn mir gegeben. Jetzt steht er unter strenger Bewachung.«
    »Aha, sehr gut! Ihr wollt euch sicher ein wenig erholen…«
    »Ich reise augenblicklich wieder ab. Gebt mir bitte den Mysterienkorb mit den Osiris-Reliquien, den ich Euch zur Aufbewahrung anvertraut habe.«
    Der Priester wäre beinahe in Tränen ausgebrochen.
    »Es ist furchtbar, entsetzlich! So etwas Fürchterliches ist noch nie geschehen, und schon gar nicht hier, in Heliopolis!«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, ich…«
    »Bemüht Euch einfach.«
    »Der Korb wurde gestohlen«, gestand der Würdenträger mit erstickender Stimme.
    »Habt Ihr eine Untersuchung angestrengt?«
    »Selbstverständlich! Aber leider ohne Ergebnis.«
    »Der Meinung bin ich nicht«, erklärte eine klangvolle Stimme, die den Priester zusammenfahren ließ.
    Gab es außer Isis noch einen zweiten Geist?
    »Ihr seid es, Oberpriester… Aber ich dachte, Ihr liegt im Sterben!«
    »Ich musste so tun als ob, um den Verräter ausfindig zu machen, den der Prophet bei uns eingeschleust hat. Dafür benötigte ich einen handfesten Beweis. Den hast du mir geliefert, als du den Mysterienkorb nahmst.«
    »Ihr täuscht Euch, Ihr…«
    »Leugnen ist sinnlos.«
    Die Tempelwachen umstellten den Beschuldigten.
    Da überlegte er es sich anders.
    »Ja, es stimmt, ich stehe im Dienst des zukünftigen Herrn über Ägypten, dem, der eure Heiligtümer einreißen und überall den neuen Glauben verkündigen wird! Eure Niederlage ist gewiss, weil Osiris nicht auferstehen wird. Der Mann, dem ich den Mysterienkorb gab, hat ihn nämlich verbrannt.«
    »Nein, hier ist er«, widersprach der Oberpriester und reichte ihn seiner Schwester aus Abydos. »Dein Gehilfe wurde festgenommen, ehe er dieses schreckliche Verbrechen begehen konnte. Wegen Hochverrats werdet ihr beide zu Tode verurteilt. Dein Helfer hat schon viel geredet, deshalb wissen wir auch, dass der Prophet jetzt keine Spitzel mehr in Heliopolis hat.«
    Isis’ Suche war zu Ende.
    Der Mysterienkorb enthielt alle Körperteile des Osiris, die sie nun noch in Abydos zusammensetzen musste, ohne zu wissen, ob ihr das gelingen würde.
    Iker erwartete sie.
    Und ihre Liebe zu ihm wurde immer noch größer.

    MONAT KHOIAK
    Erster Tag (20. Oktober)
    ABYDOS

    Nach dem Morgenritual gingen der Kahle und Nephthys ins Haus des Lebens. Der Priester sprach die Worte zur Bewahrung der Mumie, die Priesterin magnetisierte sie. Es gab keinerlei Anzeichen für Verwesung, und dies bewies, dass Iker weiterhin in einer Zwischenwelt lebte, in dem Raum zwischen Wiedergeburt und Nichts.
    Mittags wurden die Verhöre fortgesetzt.
    An diesem Tag war Asher an der Reihe.
    »Deine Vorgesetzten berichten, dass du Schalen bohren und Ritualgefäße herstellen kannst und die Kultgegenstände vorbildlich reinigst und pflegst«, sagte der Kahle.
    »Ich bin gerührt über diese wohlwollende Einschätzung. Selbstverständlich gebe ich mein Bestes.«
    »Was hast du für Pläne, Asher?«
    »Ich würde gern eine Familie gründen und so lange wie möglich in Abydos arbeiten.«
    »Möchtest du vielleicht in den würdevollen Stand eines ständigen Priesters eintreten?«
    »Davon wage ich nicht zu träumen!«
    »Wenn es aber möglich wäre?«
    »Ist Ägypten nicht das Land der Wunder? Ich kann es kaum glauben, aber wenn es so wäre, würde ich nur zu gern alle weltlichen Aufgaben im Stich lassen, um Osiris zu dienen.«
    »Und unsere strengen Regeln schrecken dich nicht ab?«
    »Im Gegenteil, sie entsprechen meiner Überzeugung! Ist Abydos denn nicht die Grundfeste der ägyptischen Spiritualität?«
    »Antworte mir ohne Umschweife: Hast du irgendein

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