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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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war und ist schon immer eine Bedrohung für uns!
    Wir müssen herausfinden, was er vorhat.«
    »Herr… Gestern habt Ihr schon wieder mit dieser Nephthys zu Abend gegessen.«
    Der Prophet streichelte Bina zärtlich übers Haar.
    »Eine unterwürfige und verständnisvolle junge Frau. Sie wird zum wahren Glauben übertreten.«
    »Wollt Ihr sie heiraten?«
    »Ihr werdet mir alle beide gehorchen und dienen, denn so schreibt es das göttliche Gesetz vor. Es hat also keinen Sinn, wenn du immer wieder damit anfängst, mein Herz.«
    Ein Bega, der völlig außer sich war, platzte herein.
    »Der Pharao ist eben mit einer versiegelten Schale eingetroffen! Und noch ein Schiff legt gerade an – das der Isis!«

    In den vier inneren Ecken des Hauses des Lebens hatte der Kahle vier feuerspeiende Löwenköpfe, vier Uräusschlangen, vier Paviane und vier Feuerbecken aufgestellt. Auf diese Weise konnten keine bösen Kräfte ins Innere des Gebäudes mit seinen dicken Steinmauern gelangen, das man durch ein gewaltiges Eingangstor aus weißem Kalkstein betrat. Die Decke über dem Hauptplatz war das Himmelsgewölbe der Göttin Nut, der Sandboden gehörte dem Erdgott Geb. In der Mitte barg eine Kapelle die Barke des Osiris, in der Ikers Körper ruhte.
    Endlich sah ihn Isis wieder!
    Sie konnte ihre Tränen nicht zurückhalten, tadelte sich wegen dieser Schwäche und machte sich in Anwesenheit des Pharaos, des Kahlen und der Nephthys sofort ans Werk. Iker brauchte jetzt keine Beweise ihrer Trauer, sondern eine erfolgreiche Verwandlung, die ihn ins Licht zurückholen sollte. Für die Auferstehung musste der Tod übertragen werden. Ikers Tod musste in den Körper des ewig neu belebten Wesens Osiris übergehen, Wenennefer, einer der häufigsten Beinamen des Osiris, des Bezwingers des Nichts. Er allein konnte alle Formen des Todes in sich aufnehmen und in Leben verwandeln.
    Vorher mussten drei Osiris neu erschaffen und dabei ein Ritual ganz genau eingehalten werden, bei dem kein Fehler vorkommen durfte.
    Die Ritualisten hatten aber nur noch die dreißig Tage des Monats Khoiak Zeit dazu.
    Isis fügte den steinernen Körper des Osiris zusammen, indem sie die Reliquien zusammensetzte, die sie auf ihrer Suche gesammelt hatte: Kopf, Augen und Ohren, Nacken und Kiefer, Wirbelsäule, Brust und Herz, die Arme, die Hände und die Finger, den Phallus, die Beine, die Lenden und die Füße. Mit dem Zepter aus Heliopolis sorgte sie dafür, dass sich die einzelnen Teile dieses Auferstehungskörpers verbanden; und das goldene Zepter vom Hügel des Thot stattete sie mit übernatürlichen Kräften aus.
    Nun öffnete Sesostris die versiegelte Schale mit den Lymphen des Gottes, dem Geheimnis von Alchemie und der Lebensquelle. Die Flüssigkeiten von Osiris, vergleichbar dem Fluss der Überschwemmung, verbanden nun die einzelnen Teile der kleinen Statue fest miteinander, die jetzt den Duft von Punt verströmte.
    Isis berührte die Mumie mit dem verehrungswürdigen Stein von der Insel des Sopdu, um das scheinbar Leblose mit Leben zu erfüllen und das mineralische Herz zum Schlagen zu bringen. Dann trug sie drei Schichten Salbe auf und hüllte sie in vier Stoffe, die sich bei der Öffnung des Himmelsfensters als die vier verschiedenen Lichtarten gezeigt hatten, und schob die Mumie in die Widderhaut, die sie aus Theben mitgebracht hatte.
    »Dein Name ist Leben«, erklärte der König. »Unsere Mutter, die Himmelsgöttin, wird dich erneut gebären und dir deine wahre Natur offenbaren, indem sie sie auf deinen Sohn, den Osiris Iker überträgt.«
    Sesostris stellte den ersten Osiris aus Metall und Mineralien in den Bauch der kosmischen Kuh aus vergoldetem Holz, die von den Sternen und Gestirnen gekommen war, dem wahren Ursprung des Lebens. Hierin sollte sich, verborgen vor den Augen der Menschen, eine unsichtbare Wiedergeburt vollziehen, die für die Gesamtheit der Wandlungen unerlässlich war.
    »Aus Re, dem Schöpfer-Licht, wird ein metallischer Stein geboren«, erläuterte der Pharao. »Und mit Hilfe dieses Steins wird das verborgene Werk wirklich. Aus kostbaren Metallen und Edelsteinen geformt, verwandelt es Osiris in einen goldenen Baum. Setze deine alchemistische Arbeit fort, Isis.«
    Isis spannte eine Leinwand in einen hölzernen Rahmen. In die Mitte zeichnete sie die Gestalt des Osiris, dann formte sie sie mit feuchtem, fruchtbarem Schlamm, Gersten-und Weizenkörnern, Gewürzen und zu Puder vermahlenen Edelsteinen aus.
    »Du bist hier in unserer Mitte, der Tod

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