Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
Vom Netzwerk:
Verbrechen begehen?«
    »Weil ich ein treuer Anhänger des Propheten bin!«
    Mit ausgebreiteten Armen fiel der Schmied über die junge Frau her und wollte sie in den Flammensee stürzen. Nur noch einen Schritt von ihr entfernt, stieß er mit dem Fuß
    gegen einen Felsvorsprung.
    Er stolperte, verlor das Gleichgewicht und fiel. Als sein Kopf auf die brodelnde Oberfläche traf, fing er sofort Flammen. Innerhalb weniger Sekunden war der Mann restlos verbrannt.
    Fauliger Gestank zog durch die Höhle.
    Isis presste das kleine Zepter aus Elfenbein an sich, das sie immer an der Brust trug. Es hatte den Angriff abgewehrt und ihr das Leben gerettet.
    Aber wozu eigentlich – nachdem doch die unentbehrliche Reliquie zerstört war?
    Davon wollte sich Isis lieber selbst überzeugen. Sie begann einen gefährlichen Abstieg. Trotz der Hitze war der Fels nass und glitschig. Langsam und vorsichtig kam Isis voran.
    Und dann sah sie es, obwohl sie der beißende Rauch fast blind machte.
    Am Ufer des Sees – die Flammen leckten daran – klemmte die Reliquie zwischen zwei Steinbrocken.
    Aber es war vollkommen unmöglich, sich ihr weiter zu nähern, ohne ein Raub der Flammen zu werden. Ihr Gesicht brannte schon, und auch ihr Kleid hatte Feuer gefangen. Sie musste notgedrungen umkehren. Von oben hörte sie Kampfgeschrei.
    Obwohl Isis noch ganz außer Atem war, half sie dabei, gegen die Anhänger des Propheten vorzugehen, einem guten Dutzend Schmiede, die erst ihre Kameraden angegriffen hatten und dann auf die Soldaten von Sarenput gestoßen waren, die der zu Hilfe geholt hatte.
    »Das sind wirkliche Ungeheuer!«, stellte er entsetzt fest.
    »Selbst mit tödlichen Verletzungen kämpfen sie noch weiter.«
    »Achtung!«, schrie ein Bogenschütze.
    Mit einem Dolch bewaffnet, den er eben erst geschmiedet hatte und dessen Klinge noch rauchte, stürzte sich ein junger Schmied auf Isis, aber Sarenput fuhr dazwischen. Wie ein wild gewordener Widder ging er mit vorgestrecktem Kopf auf ihn los und rammte ihm den mit solcher Wucht in den Bauch, dass der Angreifer rückwärts durch die Luft flog, um sich auf einer Reihe Speerspitzen aufzuspießen.
    »Durchsucht alles!«, befahl Sarenput zornig, »vielleicht versteckt sich hier noch mehr von diesem Ungeziefer.«
    »Die Reliquie scheint unversehrt zu sein, aber man kommt nicht an sie heran«, berichtete ihm Isis.
    »Zeigt sie mir.«
    Als er den Feuersee sah, machte Sarenput unwillkürlich einen Schritt zurück.
    »Mit einem Seil geht es nicht, weil es sofort verbrennen würde, mit einem langen Stock genauso wenig.«
    »Es kommt ganz darauf an, woraus der Stock ist!«, sagte sie aufgeregt.
    »Es gibt kein Holz, das dieser Gluthitze standhalten kann«, wandte Sarenput ein.
    »Wir gehen zum Schiff.«
    Machte sich die Oberpriesterin von Abydos nicht falsche Hoffnungen? Von ihrer Ausdauer beeindruckt, folgte er ihr. Als Sarenput die Schmiede verließ, entdeckte er einen Flüchtigen mit einer brennenden Fackel in der Hand.
    »Haltet ihn auf!«
    Zwei Bogenschützen legten auf ihn an, aber vergeblich, die Entfernung war bereits zu groß.
    Der Mann lief zum Fluss.
    »Dieser Wahnsinnige will sich an meinem Schiff
    vergreifen!«
    Klugerweise hatte Sarenput einige Soldaten an Bord gelassen, die einen Überfall abwehren und Alarm schlagen konnten.
    Der Lump hatte es aber nicht auf das Schiff abgesehen, sondern wollte den größten Ankerpfosten anzünden. Diesmal befand er sich in Reichweite der Schützen, die auf der Brücke standen, anlegten und ihr Ziel nicht verfehlten. Als Sarenput und Isis den Ort des Geschehens erreichten, erlosch die Fackel gerade im feuchten Uferschlamm.
    »Dieser Kerl ist wohl verrückt geworden!«, tobte Sarenput.
    »Nein, ganz im Gegenteil«, meinte Isis. »Er wollte den einzigen Gegenstand zerstören, mit dem wir die Reliquie retten könnten.«
    Die Priesterin kniete vor dem Pfosten nieder.
    »Weine um Osiris, der leiden muss«, flehte sie. »Ich, die Weinende, werde eins mit dir, weil ich auf der Suche nach ihm bin. Ich räume die Hindernisse aus dem Weg, ich rufe nach ihm, damit der Herr über Abydos nicht in Todesmüdigkeit verfällt. Sprich, verjage das Böse! Mach den Weg zum See frei und vertreibe das Unwetter.«
    Isis stand wieder auf und nahm das schwere Holz in die Hand, das sie zum Erstaunen der Soldaten scheinbar mühelos hochheben konnte.
    Zur Sicherheit begleiteten Sarenput und seine Bogenschützen die junge Frau bis zu der Höhle.
    »Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass Ihr

Weitere Kostenlose Bücher