Das Geheimnis der Goldmine
Schwester Elaine 50000 Pfund. Ich erbe den Rest. Ich bin natürlich bereits Teilhaber der Firma.«
»Ihr Bruder, Lancelot Fortescue, erbt nichts?«
»Nein, mein Bruder und mein Vater sind seit Jahren zerstritten.«
Neele warf ihm einen scharfen Blick zu, doch Percival schien sich seiner Sache sicher.
»Gemäß diesem Testament haben also drei Personen einen Nutzen von Mr Fortescues Tod – Mrs Fortescue, Miss Elaine und Sie selber.«
»Ich glaube nicht, dass mir viel übrig bleiben wird«, seufzte Percival. »Da ist schon einmal die Erbschaftssteuer. Und mein Vater hat in letzter Zeit… Nun, wie soll ich sagen, er hat bei seinen geschäftlichen Entscheidungen wenig Urteilsvermögen bewiesen.«
»Sie waren sich in letzter Zeit nicht immer einig, was die Geschäftsführung anging?« Inspektor Neele stellte die Frage ganz allgemein.
»Ich habe ihm meinen Standpunkt dargelegt, aber leider…« Percival zuckte mit den Schultern.
»Sie sind dabei recht laut geworden, nicht?«, fragte Neele. »Oder, um die Sache beim Namen zu nennen, Sie hatten einen richtigen Streit deswegen, nicht?«
»So würde ich das nicht sagen, Inspektor.« Percivals Gesicht hatte sich vor Ärger gerötet.
»Vielleicht ging es bei dem Streit ja um etwas anderes, Mr Fortescue?«
»Wir hatten keine Auseinandersetzung, Inspektor.«
»Sind Sie sich da sicher, Mr Fortescue? Nun gut. Habe ich Sie richtig verstanden, dass Ihr Bruder und Ihr Vater immer noch zerstritten sind?«
»So ist es.«
»Dann erklären Sie mir vielleicht, was das bedeutet?«
Neele reichte ihm das Telegramm, dass Mary Dove entgegengenommen hatte.
Als Percival es las, stieß er einen ärgerlichen, ungläubigen Laut aus. »Das verstehe ich nicht. Wirklich nicht. Ich kann es kaum glauben.«
»Es ist aber so, Mr Fortescue. Ihr Bruder kommt heute aus Paris an.«
»Aber das ist unglaublich, ganz unglaublich. Nein, ich verstehe es wirklich nicht.«
»Hat Ihr Vater denn nichts gesagt?«
»Das hat er ganz bestimmt nicht. Was für ein Affront! Hinter meinem Rücken nach Lance zu schicken!«
»Ich nehme an, Sie wissen nicht, warum er das getan hat?«
»Natürlich nicht. Aber es passt zu seinem Benehmen in letzter Zeit. Verrückt! Verantwortungslos. Man muss ihn stoppen – ich – «
Plötzlich brach Percival ab. Die Farbe wich aus seinem Gesicht.
»Ich habe es ganz vergessen«, sagte er. »Für einen Augenblick habe ich ganz vergessen, dass mein Vater tot ist.«
Inspektor Neele schüttelte mitfühlend den Kopf.
Percival Fortescue wandte sich zum Gehen. Als er seinen Hut nahm, sagte er: »Wenden Sie sich bitte an mich, wenn ich irgendetwas tun kann. Aber ich nehme ja an – « Er stockte. »Sie werden wohl ins Haus kommen?«
»Ja, Mr Fortescue. Ich habe schon einen Mann dort.«
Percival zuckte schaudernd zusammen. »Das ist alles sehr unangenehm. Die Vorstellung, dass so etwas bei uns passiert!«
Er seufzte und wandte sich zur Tür. »Ich werde den größten Teil des Tages im Büro verbringen. Es gibt so viel zu tun. Aber abends werde ich ins Haus zur Eibe zurückkehren.«
»In Ordnung, Sir.«
Percival ging. »Percy Förmlich«, murmelte Neele.
Sergeant Hay, der unaufdringlich an der Wand saß, schaute auf. »Sir?«, fragte er nach. Und als Neele nicht antwortete: »Was halten Sie von der ganzen Sache?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Neele. Leise zitierte er: »Sie sind alle recht unangenehm.« Sergeant Hay schaute ihn verwirrt an.
»Alice im Wunderland«, sagte Neele. »Kennen Sie Alice nicht, Hay?«
»Das ist ein Klassiker, nicht wahr, Sir?«, sagte Hay. »Was fürs dritte Programm. Das höre ich mir nie an.«
Zehntes Kapitel
U ngefähr fünf Minuten nach dem Abflug von Le Bourget schlug Lance Fortescue die Ausland-Ausgabe der Daily Mail auf. Eine oder zwei Minuten später stieß er einen überraschten Laut aus. Pat, die neben ihm saß, schaute ihn fragend an.
»Der Alte«, sagte Lance. »Er ist tot.«
»Tot? Dein Vater?«
»Ja, es heißt hier, er sei plötzlich erkrankt und ins St.-Jude’s-Krankenhaus gebracht worden, wo er dann kurz darauf gestorben ist.«
»Liebling, das tut mir so Leid. War es ein Schlaganfall?«
»Ich nehme es an. Sieht ganz so aus.«
»Hatte er denn schon mal einen?«
»Nein, nicht dass ich wüsste.«
»Ich dachte immer, am ersten stirbt man nicht.«
»Armer alter Knabe«, sagte Lance. »Dabei mochte ich ihn nicht mal besonders, aber jetzt, da er tot ist…«
»Natürlich hattest du ihn gern!«
»Wir sind nicht alle so
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