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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Feuerzeug ein und schwang sich wieder in den Sattel. »Wartet auf mich«, befahl er und trieb Heimfinder aus dem Gehölz hinaus und wieder bergab. Sludig wollte ihm nachreiten, aber Hotvig streckte die Hand aus und ergriff das Pferd des Rimmersmanns am Zaumzeug, sodass es abrupt stehen blieb. Eine lebhafte Auseinandersetzung im Flüsterton entspann sich.
    Seit der kurzen und schrecklichen Schlacht bei Haethstad, als Ethelbearn getötet worden war, hatte Simon kaum mehr Gelegenheitgehabt, sich im Bogenschießen zu üben, schon gar nicht vom Pferd aus. Aber es kam ihm auch weniger darauf an, genau zu treffen, als überhaupt etwas zu tun, nämlich Fengbald und seinen allzu selbstsicheren Kriegern eine kleine Botschaft schicken. Die Hände noch an den Zügeln, legte er den Pfeil auf die Sehne und hielt sich mit den Knien fest, während Heimfinder vorsichtig durch die bucklige Schneelandschaft trottete. Die Flamme stieg am Pfeilschaft empor, bis er sie heiß an seinen Knöcheln fühlte. Endlich hatte er die Talsohle erreicht und zügelte die Stute. Mit den Beinen brachte er Heimfinder dazu, einen großen Kreis zu beschreiben, und zog die Bogensehne zurück an sein Ohr. Seine Lippen bewegten sich, ohne dass er wusste, was er sagte, so stark war der Bann der feurigen Kugel, die an der Spitze des Schafts bebte. Er atmete tief ein und schoss den Pfeil ab.
    Hell und geschwind wie eine Sternschnuppe sauste das Geschoss dahin, in hohem Bogen über den Nachthimmel, wie ein in Blut getauchter Finger über schwarzes Tuch gleitet. Simon fühlte, wie sein Herz einen Sprung tat, als er dem unberechenbaren Flug nachsah. Er sah, wie der Wind die Flamme fast ausblies und den Pfeil von einer Seite zur anderen trieb, um ihn dann endlich mitten in die dichten Schatten des Lagers zu tragen.
    Gleich darauf blühten dort grelle Lichter auf – ein Zelt hatte Feuer gefangen. Simon starrte hinunter, und sein Herz pochte schnell wie das eines Vogels. Dann machte er kehrt und lenkte Heimfinder wieder den Berg hinauf.
    Als er seine Gefährten eingeholt hatte, verlor er kein Wort über den Pfeil, und nicht einmal Sludig fragte ihn danach. Der kleine Trupp scharte sich um Simon. Sie ritten geschwind durch die dunklen Berge, und der Wind blies ihnen eisig ins Gesicht.

    »Ich wünschte, du würdest dich hinlegen«, bemerkte Josua.
    Vara blickte auf. Sie saß auf einer Matte neben dem Kohlenbecken und flickte einen auf ihrem Schoß ausgebreiteten Mantel. Das junge Mädchen aus Neu-Gadrinsett, das ihr dabei half, sah ebenfallsauf und senkte dann den Blick sofort wieder auf ihre Näharbeit.
    »Hinlegen?«, fragte Vara mit schiefgelegtem Kopf »Warum?«
    Josua nahm seine Wanderungen im Zelt wieder auf. »Es … es wäre besser für dich.«
    Vara betrachtete ihn, wie er von einer Seite des Zeltes zur anderen marschierte und von dort wieder zurück, eine Strecke von kaum zehn Ellen. Sie fuhr sich mit der Hand durch das Haar. Der Prinz war so groß, dass er nur in der Mitte aufrecht stehen konnte, was seinem Gang etwas sonderbar Buckliges gab.
    »Ich will mich aber nicht hinlegen, Josua«, meinte sie, die Augen noch immer auf ihn gerichtet. »Was hast du?«
    Josua blieb stehen und bewegte unruhig die Finger. »Es wäre besser für das Kind … und für dich … wenn du dich hinlegen würdest.«
    Vara schaute ihn an und lachte. »Du machst dir unnötig Sorgen, Josua. Das Kind kommt nicht vor Ende des Winters.«
    »Ich mache mir Sorgen um dich, Herrin«, antwortete Josua traurig. »Das schlimme Wetter, das harte Leben hier.«
    Wieder lachte seine Frau auf, diesmal aber fast ärgerlich. »Wir Frauen vom Hengststamm gebären unsere Kinder stehend im Grasland und arbeiten dann weiter. Wir sind nicht wie Städterinnen. Was fehlt dir, Josua?«
    Heftige Röte überzog das schmale Gesicht des Prinzen. »Warum widersprichst du mir immer?«, fragte er. »Bin ich nicht dein Gemahl? Ich fürchte um deine Gesundheit und sehe es ungern, wenn du dich noch spät am Abend so anstrengst.«
    »Ich bin kein Kind«, gab Vara bissig zurück, »ich bekomme nur eines. Warum gehst du immer hin und her, hin und her? Bleib stehen und sprich mit mir!«
    »Das versuche ich ja, aber du fängst Streit mit mir an.«
    »Weil du mir sagst, was ich tun soll, als wäre ich ein Kind. Ich bin doch nicht dumm, auch wenn ich anders rede als deine Damen aus der Burg.«
    »Bei Ädons Fluch, nie habe ich gesagt, du wärst dumm!«, brüllte Josua. Kaum waren die Worte heraus, als er sein erregtes

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