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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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als vernehme er ein schwaches Klirren. »Das?«, fragte er.
    Hotvig zeigte lächelnd seine Zahnlücke. Er war sich seiner beeindruckenden Leistung bewusst. »Diese Pferde tragen Seenland-Geschirr – ich bin ganz sicher.«
    »Ihr könnt am Geräusch erkennen, welche Art Zaumzeug sie tragen?«, fragte Simon staunend. Hatte das Wiesenvolk Luchsohren?
    »Unser Zaumzeug ist so unterschiedlich wie Vogelgefieder«, warf einer der anderen Thrithingmänner ein. »Seen-, Wiesen- und Hoch-Thrithing-Geschirre unterscheiden sich für unsere Ohren wie Eure Stimme von der des Nordmanns, junger Than.«
    »Wie sollten wir sonst bei Nacht und aus der Ferne unsere eigenen Pferde erkennen?«, fragte Hotvig stirnrunzelnd. »Beim Vierfüßigen,wie hindert denn ihr Steinhäusler eure Nachbarn daran, euch zu bestehlen?«
    Simon schüttelte den Kopf. »Jetzt wissen wir jedenfalls, wo Fengbald seine Söldner her hat. Könnt Ihr uns auch noch sagen, wie viele von den Männern dort unten zum Thrithingvolk gehören?«
    »Nach ihren Zelten zu urteilen, denke ich, dass mehr als die Hälfte dieser Truppen Männer der Stammlosen sind«, erwiderte Hotvig.
    Simons Miene wurde grimmig. »Und ich wette, dass sie allesamt gute Krieger sind.«
    Hotvig nickte. In der Linie seines Kinns lag ein gewisser Stolz. »Alle Grasländer können kämpfen. Aber die Männer ohne Stamm sind …«, er suchte nach einem Wort, »… am wildesten.«
    »Und die Erkynwache ist auch nicht sanfter.« Sludigs Stimme klang mürrisch, aber in seinen Augen glitzerte ein raubtierhafter Funke. »Das wird ein blutiger Kampf, wenn Eisen auf Eisen trifft.«
    »Es ist Zeit zum Umkehren.« Simon sah zu dem Streifen schwarzer Leere hinüber, der der Ymstrecca war. »Wir haben bisher viel Glück gehabt.«
    Von neuem überquerte die kleine Schar das offene Feld. Simon dachte, wie verwundbar sie doch waren, so nahe am Feind, und dankte dem Himmel für das stürmische Wetter, das es ihnen ermöglicht hatte, sich so dicht an das Lager heranzuwagen, ohne ihre Pferde zurücklassen zu müssen. Die Vorstellung einer Flucht zu Fuß, falls sie von berittenen Posten entdeckt wurden, mitten durch Wind und Schnee, hatte etwas Entmutigendes.
    Endlich hielten sie im Schutz eines Wäldchens aus windzerzausten Erlen, die verlassen am Hang des untersten Vorbergs standen. Als Simon auf die verstreuten Lichter zurückblickte, die den Rand von Fengbalds schönem, sicherem Lager markierten, begann der Zorn, den die Erregung eine Zeitlang in den Hintergrund gedrängt hatte, plötzlich wieder in ihm aufzusteigen – eine kalte Wut beim Gedanken an die Soldaten, die so gemütlich in ihren Zelten lagen wie Raupen, die sich an den Blättern eines schönen Gartens vollgefressen haben und jetzt verpuppt schlummern. Sie waren es, die alles zerstörten, diese Männer der Erkynwache, die damals Morgenesverhaften wollten, die versucht hatten, Josuas Burg Naglimund zu stürmen. Unter Fengbalds Befehl hatten sie die Stadt Falshire dem Erdboden gleichgemacht, wie ein Kind einen Ameisenhaufen zertritt. Und was Simon am meisten aufbrachte: Sie hatten ihn aus seiner Heimat vertrieben und wollten ihn nun auch vom Sesuad’ra verjagen.
    »Wer von euch hat einen Bogen?«, fragte er unvermittelt.
    Einer der Thrithingmänner sah überrascht auf. »Ich.«
    »Gib ihn mir, und auch einen Pfeil.« Simon nahm den Bogen und hängte ihn an sein Sattelhorn. Noch immer starrte er auf die dunklen Schatten der aneinandergedrängten Zelte. »Und Ihr gebt mir die Fackel, Hotvig.«
    Der Thrithingmann betrachtete ihn einen Augenblick, zog dann die unangezündete Fackel aus dem Gürtel und reichte sie ihm. »Was habt Ihr vor?«, erkundigte er sich gelassen.
    Simon antwortete nicht. Er war so mit anderen Dingen beschäftigt, dass er vorübergehend seine Befangenheit verlor und erstaunlich behende aus dem Sattel glitt. Er löste den Pechlappen vom Ende der Fackel und wickelte ihn um die Pfeilspitze. Dort schnürte er ihn mit dem dünnen Lederriemen fest, der sonst sein Qanucmesser am Oberschenkel hielt. Hinter Heimfinders Körper, der ihn vor dem Wind schützte, kniete er nieder und griff zu Feuersteinen und Eisenstange.
    »Komm, Simon.« Sludig klang halb besorgt, halb zornig. »Wir haben unseren Auftrag ausgeführt. Was hast du vor?«
    Simon achtete nicht auf ihn. Er schlug so lange auf das Eisen, bis ein Funke die klebrigen Falten des um die Pfeilspitze gewundenen Lappens traf, und blies dann darauf, bis der Stoff brannte. Er steckte sein

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