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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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wird der König doch noch gebraucht, damit die Dinge so laufen, wie sie sollen.«
    Der Priester neigte den glänzenden Schädel. »Ihr seid unersetzlich, Herr.«
    »Aber ich bin auch ein wenig müde, Pryrates. Vielleicht hattet Ihr doch recht – ich fühle mich tatsächlich nicht wohl.«
    »Jawohl, Majestät. Vielleicht Euer Heiltrank und dann ein kleiner Schlaf?« Und nun schob Pryrates tatsächlich die Hand unter Elias’ Ellenbogen und drehte den König sanft nach der Treppe, die hinauf in die eigentliche Burg führte. Gehorsam wie ein Kind setzte sich Elias in Bewegung.
    »Aber auch wenn ich mich hinlege, Pryrates … schlafen werde ich jetzt wohl kaum.«
    Er warf noch einen verstohlenen Blick auf die Wand über dem Hochofen und schüttelte sinnend den Kopf.
    »Jawohl, Herr. Eine ausgezeichnete Idee. Kommt, wir wollen den Schmiedemeister weiterarbeiten lassen.« Pryrates sah Inch bedeutungsvoll an, dessen eines Auge den Blick starr erwiderte. Danndrehte sich der rote Priester mit ausdrucksloser Miene um und führte den König aus der Höhle.
    Hinter ihnen rappelten sich langsam die am Boden liegenden Arbeiter auf, zu zerschlagen und erschöpft, um auch nur über das ungewöhnliche Ereignis zu tuscheln. Sie trotteten an ihre Arbeit zurück. Ganz anders Inch, der noch eine ganze Weile auf den Knien verharrte, das Gesicht so steinern, wie das des Priesters gewesen war.
    Rachel ging den Weg vorsichtig wieder zurück und erreichte den Treppenabsatz. Sie war erleichtert, als sie durch den Türspalt spähte und das Treppenhaus leer vorfand. Die Weißfüchse hatten sich entfernt.
    Bestimmt, um irgendeine Teufelei auszuhecken. Sie schlug das Zeichen des Baumes.
    Rachel der Drache strich sich eine ergrauende Haarsträhne aus den Augen. Sie war sehr müde, nicht allein von ihrem Weg durch das Labyrinth der Gänge – es war ihr wie Stunden vorgekommen –, sondern auch, weil man sie um ein Haar entdeckt hatte. Sie war kein junges Ding mehr und mochte es gar nicht, wenn ihr Herz so hämmerte wie heute. Das war kein von guter, ehrlicher Arbeit erhitztes Blut.
    Alt – du wirst alt, Rachel.
    Sie war nicht so töricht, jetzt leichtsinnig zu werden, darum achtete sie darauf, sacht und leise aufzutreten, als sie die Treppe hinunterstieg. Vorsichtig spähte sie um jede Ecke und hielt die abgeblendete Laterne hinter dem Rücken, damit kein Lichtstrahl sie verriet. So kam es, dass sie Bruder Hengfisk, den königlichen Mundschenk, unter sich auf der Treppe stehen sah, bevor sie in den im Schatten zwischen zwei Wandfackeln wartenden Mann hineinlief. Aber auch so erschrak sie derart, dass sie entsetzt aufkreischte und ihre Laterne fallen ließ. Polternd sprang die Laterne von Stufe zu Stufe bis auf den Treppenabsatz – Rachels Treppenabsatz, hinter dem ihre Zuflucht lag! – und blieb vor den Sandalen des Mönchs liegen. Brennendes Öl lief auf die Steine. Ungerührt musterte der glotzäugige Mann die seine Füße umlodernden Flammen und sah dann zu Rachel auf. Er grinste breit.
    »Barmherzige Rhiap!«, ächzte Rachel. »O göttliche Barmherzigkeit!« Sie versuchte die Treppe wieder hinaufzulaufen, aber der Mönch war geschwind wie eine Katze. Schon war er an ihr vorbei, machte kehrt und versperrte ihr den Weg. Noch immer lächelte er sein grausiges Lächeln. Seine Augen waren leere Teiche.
    Rachel taumelte ein paar Stufen nach unten bis zum Treppenabsatz. Der Mönch folgte jeder Bewegung, Stufe um Stufe, immer im gleichen Takt und völlig stumm. Blieb Rachel stehen, stand auch er. Als sie schneller gehen wollte, überholte er sie und zwang sie, sich an die steinerne Wand des Treppenhauses zu pressen. Er strahlte eine fiebrige Hitze und einen merkwürdig fremdartigen Geruch nach heißem Metall und verrottenden Pflanzen aus.
    Sie fing an zu weinen. Ihre Schultern zuckten, und sie konnte sich keine Sekunde länger auf den Beinen halten. Rachel der Drache rutschte an der Wand hinunter und blieb zusammengekauert am Boden sitzen.
    »Gesegnete Elysia, Mutter Gottes«, betete sie laut, »reines Gefäß, das den Erlöser gebar, erbarme dich dieser Sünderin.« Sie kniff die Augen zu, so fest sie konnte, schlug einen Baum und fuhr fort: »Elysia, du über alle Sterblichen hoch Erhobene, Königin von Himmel und Meer, sprich für diese Bittende hier, damit Gottes Gnade der Sünderin lächelt.«
    Zu ihrem Entsetzen stellte sie fest, dass ihr der Rest der Worte entfallen war. Sie duckte sich und versuchte sich zu besinnen – ach, ihr Herz, ihr

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