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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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ihren Augen verbarg und nur der dichte, dunkelgraue Rauch noch sichtbar war.
    Als Tiamak später durch das Wasser auf sie zugewatet kam, half Isgrimnur ihm ins Boot, und sie kehrten zum Lager zurück. An diesem Abend sprach Tiamak kaum ein Wort. Die anderen hatten sich längst schlafen gelegt, als er noch immer dasaß und in das Lagerfeuer starrte.
    »Ich glaube, ich verstehe jetzt einen Teil von Tiamaks Geschichte«, sagte Cadrach.
    Es war am späten Vormittag, und das Ghantnest lag sechs Tage hinter ihnen. Das Wetter war warm, aber eine Brise machte den Fluss angenehmer, als er seit Tagen gewesen war. Allmählich begann Miriamel zu glauben, dass sie doch noch einmal an sein Ende kommen würden.
    »Was soll das heißen – Ihr versteht?« Isgrimnur bemühte sich, den mürrischen Unterton zu unterdrücken, schaffte es aber nicht ganz. Das Verhältnis zwischen dem Rimmersmann und dem Mönch verschlechterte sich zusehends.
    Cadrach bedachte ihn mit einem herablassenden Blick, richtete seine Antwort aber an Miriamel und Tiamak, die in der Bootsmitte saßen. Camaris, der aufmerksam die Ufer beobachtete, stand amHeck und stakte. »Die Spiegelscherbe. Die Ghantsprache. Ich glaube, ich weiß, was es damit auf sich hat.«
    »Erzählt es uns, Cadrach«, drängte Miriamel.
    »Nun, wie Ihr wisst, Herrin, habe ich viele uralte Chroniken studiert.« Der Mönch räusperte sich und schien nichts dagegen zu haben, dass man ihm lauschte. »Ich habe von Dingen gelesen, die man Zeugen nennt.«
    »Stand etwas darüber in Nisses’ Buch?«, fragte Miriamel und bemerkte verblüfft, dass Tiamak neben ihr zusammenfuhr, als wollte er einem Schlag ausweichen. Sie sah zu ihm hinüber. Der schmale Mann starrte Cadrach an, und es lag ein grimmiges, waches Misstrauen in seinem Blick, als hätte er gerade entdeckt, dass der Hernystiri ein verkleideter Ghant ist.
    Verwirrt schaute sie auf den Mönch und merkte, dass er sie seinerseits wütend anfunkelte.
    Vielleicht will er nicht gern daran erinnert werden, dachte Miriamel und ärgerte sich, dass sie nicht geschwiegen hatte. Vor allem wunderte sie sich über Tiamaks Verhalten. Was hatte sie – oder Cadrach – denn nur gesagt?
    »Jedenfalls«, fuhr Cadrach so schwerfällig fort, als zwinge man ihn gegen seinen Willen zum Reden, »gab es einst diese Dinge – diese Zeugen. Die Sithi schufen sie in grauer Vorzeit. Die Zeugen ermöglichten es ihnen, über große Entfernungen miteinander zu sprechen und einander ihre Träume und Erscheinungen zu übermitteln. Es gab sie in vielerlei Gestalt, ›Steine und Schuppen, Teiche und Scheiterhaufen‹, wie die alten Bücher sagen. ›Schuppen‹ nannten die Sithi ihre Spiegel, warum, weiß ich nicht.«
    »Wollt Ihr damit sagen, dass Tiamaks Spiegelscherbe auch so ein … Zeuge war?«, fragte Miriamel.
    »Das vermute ich.«
    »Aber was sollten die Sithi von den Ghants wollen? Selbst wenn sie, wie ich gehört habe, die Menschen hassen, kann ich nicht glauben, dass ihnen diese scheußlichen Käfer besser gefallen.«
    Cadrach nickte. »Das schon. Aber wenn diese Zeugen noch existieren, ist es vielleicht möglich, dass sie außer von den Sithi auch von anderen benutzt werden können. Erinnert Euch an das, was Ihr inNaglimund erfahren habt, Prinzessin. Denkt daran, wer im eisigen Norden ihre Netze spinnt.«
    Miriamel fiel Jarnaugas seltsame Rede ein. Jäh überlief sie ein Schauder, der mit der milden Brise nicht das Geringste zu tun hatte.
    Isgrimnur, der vor Camaris’ Knien saß, beugte sich vor. »Einen Augenblick, Mann. Wollt Ihr sagen, dass dieser Kerl – dieser Sturmkönig – irgendwelche Zaubereien mit den Ghants treibt? Wozu brauchten sie dann Tiamak? Das ergibt doch keinen Sinn.«
    Cadrach unterdrückte eine scharfe Antwort. »Ich behaupte nicht, dass ich etwas mit Sicherheit weiß, Rimmersmann. Aber es ist möglich, dass diese Ghants zu andersartig sind … zu primitiv vielleicht … als dass diejenigen, die sich jetzt der Zeugen bedienen, unmittelbar mit ihnen sprechen könnten.«
    Er zuckte die Achseln. »Ich nehme an, sie brauchen einen Menschen als Vermittler … eine Art Boten.«
    »Aber was könnte der Sturm …« Miriamel unterbrach sich. Selbst wenn Isgrimnur den Namen ausgesprochen hatte, wollte sie es nicht tun. »Was könnte jemand wie er von den Ghants hier unten im Wran wollen?«
    Cadrach schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, Herrin. Wer könnte die Pläne eines solchen Wesens begreifen?«
    »Könnt Ihr Euch noch an

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