Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3
Welche Bedeutung hat der Stern für uns?«
Geloë schüttelte den Kopf. »Vielleicht nichts. Vielleicht ist er wie in der Vergangenheit ein Herold, der das Ende eines großen Reiches ankündigt. Aber ob damit das des Hochkönigs, das des Sturmkönigs oder, wenn wir besiegt werden, das Eures Vaters gemeint ist, kann niemand sagen. Trotzdem kommt es uns wenig wahrscheinlich vor, dass ein so schicksalhaftes Ereignis gar nichts bedeuten sollte.«
»Ich bin zustimmend«, fiel Binabik ein. »Dies ist nicht die Zeit, um solche Dinge als Zufall zurückzuweisen.«
Josua sah sich in ohnmächtiger Verzweiflung um, als hoffte er, dass ein anderer an der langen Tafel Antwort auf diese Fragen geben könnte. »Nur weiß ich immer noch nicht, was der Stern uns sagen will oder inwieweit wir uns danach richten sollen.«
»Es könnte sein, dass die Schwerter uns nur dann von Nutzen sind, wenn der Stern am Himmel steht«, meinte Geloë. »Ihr Wert scheint darin zu liegen, dass sie nicht von dieser Welt sind. Vielleicht zeigt uns der Himmel den Augenblick, in dem sie ihre ganze Kraft entfalten.« Sie zuckte die Achseln. »Vielleicht ist das aber auch die Zeit, in der Ineluki am stärksten ist und Elias helfen kann, weil es genau fünfhundert Jahre her ist, dass er den Zauber sprach, der ihn zu dem machte, das er jetzt ist. Wenn das zutrifft, müssen wir auf dem Hochhorst sein, bevor jener Tag wiederkehrt.«
Schweigen senkte sich über die große Halle, nur vom leisen Knistern der Flammen in der Feuerstelle unterbrochen. Josua blätterte versunken in ein paar Seiten aus Morgenes’ Handschrift.
»Und über die Schwerter selbst, auf die wir so große Hoffnungen setzen, habt Ihr sonst nichts herausgefunden – nichts, das uns hilft?«, fragte er endlich.
Binabik schüttelte den Kopf. »Wir haben jetzt viele Male mit Herrn Camaris gesprochen.« Der kleine Mann verbeugte sich respektvoll vor dem alten Ritter. »Er hat uns erzählt, was er über das Schwert Dorn und seine Eigenschaften weiß, aber wir haben nicht erfahren können, welchen Gebrauch wir von ihm und den anderen Klingen machen sollen.«
»Dann können wir es uns auch nicht leisten, unseren Kopf auf sie zu wetten«, warf Sludig ein. »Zauberei und Feenlist enden immer trügerisch.«
»Ihr sprecht von Dingen, die Ihr nicht versteht«, erwiderte Geloë grimmig.
Josua richtete sich auf. »Genug. Es ist zu spät für uns, auf die drei Schwerter zu verzichten. Wäre es nur mein Bruder allein, gegen den wir kämpfen, könnten wir es vielleicht wagen. Aber es scheint, als habe der Sturmkönig bei jedem Schritt die Hand über ihn gehalten, und gegen diese Geißel der Finsternis sind die Schwerter unsere einzige Hoffnung.«
Jetzt stand Miriamel auf. »Dann will ich meine Bitte noch einmal wiederholen, Onkel Josua … Prinz Josua: Lasst uns zuerst nach Erkynland ziehen. Wenn die Schwerter uns etwas nützen sollen, müssen wir meinem Vater Leid abnehmen und Hellnagel aus dem Grab meines Großvaters holen. Nach dem, was Geloë und Binabik sagen, bleibt uns dafür nur noch wenig Zeit.«
Ihr Gesicht war ruhig und ernst, aber Herzog Isgrimnur spürte die Verzweiflung hinter ihren Worten. Er war überrascht. So wichtig, ja hochwichtig die Entscheidung war, um die es hier ging, warum klang die kleine Miriamel so, als hinge ihr eigenes Leben davon ab, dass sie schnellstens nach Erkynland kam und dort ihrem Vater gegenübertrat?
Josua musterte sie kühl. »Danke, Miriamel. Ich habe deine Worte zur Kenntnis genommen und schätze deinen Rat.« Er wandte sich den Übrigen zu. »Jetzt sollt Ihr meine Entscheidung erfahren.« Der Wunsch, die Beratungen endlich zum Abschluss zu bringen, war unverkennbar.
»Drei Möglichkeiten stehen zur Wahl. Hierzubleiben, den Ort Neu-Gadrinsett auszubauen und gegen meinen Bruder zu behaupten, bis seine Missherrschaft die Verhältnisse zu unseren Gunsten ändert, das ist die erste.« Er fuhr sich mit der Hand durch das kurze Haar und hob erst einen, dann einen zweiten Finger. »Die zweite besteht darin, nach Nabban zu ziehen, wo wir mit Camaris an der Spitze unseres Heeres vielleicht schnell neue Anhänger finden und dadurch am Ende ein Heer aufstellen können, das es mit dem Hochkönig aufnehmen kann.« Er streckte einen dritten Finger aus. »Die dritte ist, wie von Miriamel und Freosel vorgeschlagen, unmittelbar in Erkynland einzumarschieren und zu hoffen, dass wir dort genügendUnterstützung finden, um Elias’ Verteidigung zu durchbrechen. Dort können
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