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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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unwirklicher zu sein als die eigentlichen Träume. Wäre nicht seine ständige Anwesenheit in jedem Traum gewesen, hätte Tiamak es längst vergessen. In letzter Zeit war das Bild des Mädchens immer blasser geworden, als löse es sich im trüben Licht der Traumwelt auf, ohne seine Botschaft verkündet zu haben …
    Tiamak erkannte das Dock, in dem die Schleppkähne beladen wurden. Er erinnerte sich zweifelsfrei, dass er auf dem Hinweg daran vorbeigekommen war. Gut. Er befand sich wieder in vertrauter Umgebung.
    Ja, das war ein weiteres Rätsel – wer oder was war dieses schweigende Kind? Er versuchte sich zu erinnern, was Morgenes ihm über Träume und die Straße der Träume erzählt hatte und was eine solche Erscheinung bedeuten konnte, aber ihm fiel nichts ein, das einer Erklärung gleichkam. Vielleicht war es eine Botin aus dem Totenreich, ein von seiner verstorbenen Mutter gesandter Geist, der ihm wortlos sein Versagen vorwarf …
    »Der kleine Marschmann!«
    Tiamak schoss herum. Wenige Schritte hinter ihm auf dem Steg standen die drei Feuertänzer. Diesmal lag kein Kanal dazwischen.
    Der Anführer trat vor. Sein weißes Gewand machte keinen besonders sauberen Eindruck, es war mit schmutzigen Handabdrücken und Teerflecken beschmiert. Seine Augen waren noch viel furchterregender als aus der Entfernung. Sie leuchteten, als glühte in ihnen ein innerer Brand. Sein starrer Blick schien ihm fast aus dem Gesicht zu springen.
    »Du läufst nicht besonders schnell, brauner Mann.« Er grinste und zeigte schiefe Zähne. »Hat dir jemand das Bein verdreht? Schlimm verdreht?«
    Tiamak wich ein Stück zurück. Die drei jungen Männer warteten, bis er anhielt, und schlenderten dann ebenfalls weiter, bis sie wieder bei ihm angelangt waren. Es war klar, dass sie ihn nicht gehen lassen wollten. Tiamak senkte die Hand auf den Messergriff. Die strahlenden Augen wurden groß, als verspreche der schmale Marschmann ein neues und interessantes Spiel.
    »Ich habe euch nichts getan«, erklärte Tiamak.
    Der Anführer lachte lautlos. Er zog die Lippen zurück und zeigte seine rote Zunge wie ein Hund. »Er kommt, verstehst du. Du kannst nicht fliehen vor ihm.«
    »Schickt euer Sturmkönig euch aus, um harmlose Spaziergänger zu belästigen?« Tiamak bemühte sich, energisch zu klingen. »Ich kann nicht glauben, dass ein solches Wesen so tief sinken kann.« Vorsichtig lockerte er das Messer in der Scheide.
    Der Anführer schnitt ein vergnügtes Gesicht und sah seine Begleiter an. »Schaut, wie gut er für einen kleinen braunen Mann reden kann!« Wieder heftete er die glänzenden Augen auf Tiamak. »Der Meister will wissen, wer stark genug ist. Die Schwachen werden es schwer haben, wenn er kommt.«
    Tiamak fing an rückwärtszugehen. Er hoffte, entweder an eine Stelle zu kommen, wo andere Leute waren, die ihm helfen konnten – in dieser abgelegenen Gegend von Kwanitupul nicht sehr wahrscheinlich –, oder wenigstens eine Wand zu finden, die ihm den Rücken deckte und wo die drei Häscher weniger Bewegungsfreiheit haben würden. Er betete zu Ihnen-die-wachen-und-gestalten, dass er nicht stolperte.
    Gern hätte er mit der freien Hand nach hinten getastet, aber er wusste, dass er den Arm brauchen würde, um den ersten Schlag abzuwehren, damit ihm Zeit blieb, mit der anderen Hand das Messer zu ziehen.
    Die drei Feuertänzer folgten ihm, die Gesichter so bar jeder menschlichen Regung wie Krokodilfratzen. Aber schließlich, dachte Tiamak, um sich Mut zu machen, hatte er mit einem Krokodil gekämpft und überlebt. Die Bestien hier waren nicht viel anders, nur dass das Krokodil ihn wenigstens gefressen haben würde, während diese Jünglinge ihn aus reinem Vergnügen oder aufgrund einerwirren Vorstellung von den Wünschen ihres Sturmkönigs töten wollten.
    Noch während er so rückwärts schlich, als führe er mit seinen Verfolgern einen seltsamen Totentanz auf, und eine gute Stelle suchte, um sich zu verteidigen, konnte Tiamak nicht umhin, sich zu wundern, wie dieser Name aus einer wenig bekannten Dämonenlegende des Nordens neuerdings auf die Lippen von Straßenschlägern in Kwanitupul kam. Die Verhältnisse hatten sich tatsächlich geändert, seit er zum letzten Mal die Sümpfe verlassen hatte.
    »Pass auf, Kleiner.« Der Anführer blickte an Tiamak vorbei.
    »Du wirst ins Wasser fallen und ersaufen.«
    Erschrocken schaute Tiamak nach hinten, wo er den Kanal zu sehen erwartete. Als er begriff, dass er vor der Einmündung eines kleinen

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