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Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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verdutzte Anführer der Fremden taumelte und verlor für einen Moment den Halt, was Christian ausnutzte, um ihn mit einem geschickten Manöver zu entwaffnen. Das Schwert flog ins Wasser, der Stoß riss seinen Gegner von den Füßen. Während die Frauen aufjubelten, setzte Christian dem Besiegten die Schwertspitze an die Kehle.
    Vorsichtig bewegte er sich um ihn herum, so dass er dessen Kumpane im Blickfeld hatte, von denen der eine immer noch Marthe umklammerte, der andere aber Bertha losgelassen hatte und im Begriff war, sein Schwert zu ziehen.
    »Das würde ich unterlassen«, rief Christian.
    Im gleichen Moment fühlten die beiden Fremden Messer an ihren Kehlen. Sie hatten ihre Aufmerksamkeit auf die Kämpfenden gerichtet und nicht bemerkt, wie Jonas und Lukas von hinten an sie herangeschlichen waren.
    Zögernd ließ der Fremde neben Bertha den Schwertgriff los.
    »Und du nimmst sofort deine schmierigen Pfoten von dem Mädchen, du Bastard«, zischte Lukas dem anderen zu, dem er den Dolch an den Hals gesetzt hatte. Er fühlte sich stark versucht, dem Dreckskerl wenigstens eine leichte Wunde beizubringen zur Strafe für seine Grobheit gegenüber Marthe. Aber die Anweisungen seines Herrn waren eindeutig gewesen – leider.
    »Nehmt eure Pferde und verschwindet. Hier ist kein Wegzoll zu zahlen«, rief Christian immer noch zornig und voller Verachtung. Er gab dem Besiegten ein Zeichen, sich zu erheben und mit seinen Männern zu gehen. »Wenn ihr uns noch einmal belästigt, erhebe ich Klage wegen Landfriedensbruchs gegen euch.«
    Mürrisch zogen die zwei mit ihrem triefnassen Anführer von dannen.
    »Und wenn ihr Frauen wollt, geht zu den Huren … Falls die so tapfere Helden empfangen«, rief ihnen Grete hinterher, während die Siedler lachten.
     
    »Geht es dir gut?«, fragte Lukas die immer noch schreckensbleiche Marthe. Ein merkwürdiges Mädchen. So weit er es hatte beobachten können, schien sie erstaunlicherweise völlig ruhig und gelassen – bis Christian zum Zweikampf angetreten war. Seitdem aber war sie nicht wiederzuerkennen gewesen.
    Nur mit Mühe riss Marthe auf seine Frage hin den Blick von dem Ritter los. Lukas sah in ihre leuchtenden Augen und verspürte einen Anflug von Eifersucht. Natürlich war er stolz auf den Sieg seines Herrn. Aber verdiente er nicht auch ein wenig von ihrer Bewunderung? Schließlich hatte er ihr diesen üblen Kerl vom Hals geschafft.
    Marthe fasste sich schnell. »Jetzt geht es mir wieder gut, junger Herr. Ich danke Euch«, sagte sie und schlug die Augen nieder. Würde er mehr als Worte zum Dank verlangen?
    Lukas spürte ihr wiederaufflammendes Unbehagen und versuchte, sie zu beruhigen. »Wir hätten nie zugelassen, dass dir jemand etwas antut.«
    »Ich weiß«, antwortete Marthe zum Erstaunen des Knappen. Doch bevor er darüber nachdenken konnte, kam Grete mit ihrem zahnlosen Lachen auf ihn zu.
    »Euer Herr kämpft einen mutigen Stil«, meinte die Alte anerkennend zu Lukas.
    »Ja, er wird öfter unterschätzt«, gab Lukas grinsend zurück, während er begann, Christians Schwert neu zu schärfen.
     
    Marthe wollte zum nahen Flüsschen, um sich mit dem eiskalten Wasser das Gesicht abzuspülen und so ihre Benommenheit abzuschütteln. Doch sie war kaum ein paar Schritte weitgekommen, als sie hinter sich einen Ast knacken hörte. Jäh drehte sie sich um und fand sich Martin gegenüber.
    Der lächelte breit. »Weißt du überhaupt, wie sehr du uns allen hier den Kopf verdrehst?«
    Er zog sie an sich und strich über ihre Wangen. »Ich träume Tag und Nacht von dir!«
    Das Mädchen erstarrte. Sie hatte die Handgreiflichkeiten des rüden Fremden kaum verwunden.
    »Komm schon«, raunte Martin, der spürte, wie sich Marthe versteifte. Er drängte sie gegen einen Baumstamm und stemmte seine Arme links und rechts von ihr dagegen, so dass sie sich kaum rühren konnte.
    Dann presste er sich an ihren Körper und küsste sie.
    Durch das Kleid hindurch spürte Marthe die Härte seines Gliedes. Das löste sie aus ihrer Erstarrung. Auch wenn sie noch Jungfrau war – dieses Zeichen wusste sie zu deuten. Mit aller Kraft tauchte sie unter seinen Armen hindurch und rannte zurück.
    »Hab doch keine Angst!«, rief ihr Martin nach. »Ich bin der Beste, den du hier kriegen kannst!«
    Wütend hieb er mit der Faust gegen den Baumstamm.

Die Warnung
     
    »Gut gemacht«, lobte Christian den Schmied und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Und auch ihr habt euch wacker gehalten«, rief er den anderen

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