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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
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Mönch aufgeregt und verängstigt gewesen. Nach seinem Tod hatte Guido einen Brief des Vogts erhalten, der an Bruder Salvatori gerichtet war. Das bedeutete aller Wahrscheinlichkeit nach, dass das, was er Jocelyne diktiert hatte, ein Brief an den Vogt gewesen war. Der Vogt hatte seine Antwort an den Namen adressiert, den Guido als Mönch hatte annehmen wollen.
    Pius, das dritte Opfer, war im Haus von Maria Akiras Vater ermordet worden, hatte allerdings keine Verbindung zum Patriarchen oder zu irgendeinem anderen Mächtigen. War sein Tod womöglich ein Irrtum gewesen? Oder ein wahlloser Mord, um davon abzulenken, dass es einen gemeinsamen Grund für den Mord an Guido und Jocelyne
gab? Je mehr Geoffrey darüber nachdachte, umso wahrscheinlicher schien ihm das. Er hatte von Anfang an herausgestrichen, wie zufällig diese Morde wirkten: Die drei Priester gehörten nicht derselben Nationalität an, nicht demselben Orden und hatten anscheinend auch sonst nichts gemeinsam.
    Ausgenommen die Dolche. Geoffrey hatte den Krummdolch gesehen, mit dem John ermordet worden war, und man hatte ihm gesagt, dass ähnliche Waffen auch den übrigen Opfern den Tod gebracht hatten. Einige Zeugen hatten diese Waffen als prächtig beschrieben, andere als protzig, je nach Geschmack. Aber alle fünf Waffen waren verschwunden, entweder am Tatort oder später, und Geoffrey konnte keine davon mit derjenigen vergleichen, mit der man das Schweineherz an seine Wand gespießt hatte.
    Und das letzte Opfer, der bedauernswerte Bruder Lukas, war durch einen glücklichen Zufall genau dann zu Tode gekommen, als Melisende in den Kerkern ihres Onkels schmachtete. Es stand zweifellos fest, dass Lukas’ Tod arrangiert worden war, um Melisendes Unschuld nahe zu legen. Hugo hatte das von Anfang an so gesehen.
    Lukas war am Heiligen Grab ermordet worden, und er war ein armer Verrückter, den niemand vermissen würde – der entbehrlichste aller Mönche der Kirche und derjenige, der als Opfer für Melisende ausgewählt worden war. Celeste hatte den Leichnam gefunden. Und Geoffrey wusste inzwischen, dass Celeste für den Patriarchen arbeitete und tief in dessen Schwarzmarktgeschäfte verstrickt war. Celeste hätte vermutlich auch gewusst – vom Patriarchen selbst –,
welche Art Dolch der Mörder verwendete. Aber Geoffrey hatte nur Celestes Wort, dass man einen solchen Dolch bei Lukas gefunden hatte. Der Tote war mit einer Decke verhüllt worden, ehe die anderen Mönche eintrafen, und Celeste zufolge war der Dolch später verschwunden.
    Das ist also der Mörder von Lukas , dachte Geoffrey. Der unangenehme Bruder Celeste, der womöglich auf Befehl des Patriarchen handelte, damit Melisende freikam und ihre Arbeit im Griechenviertel fortsetzen konnte. Das erklärte auch, warum Lukas’ Fall sich von den anderen so sehr unterschied – der Grieche war einfach nur zur Stelle gewesen, als Celeste eiligst ein Opfer brauchte. Hatte Celeste auch die Übrigen ermordet? Geoffrey erinnerte sich an die Toten in der Grabeskirche. Er hatte die Wunden von John und Lukas nur grob abgemessen, aber sie waren nicht identisch. Lukas’ Wunde war größer, was Geoffrey darauf zurückgeführt hatte, dass sie eingerissen war. Aber es war genauso gut möglich, sogar wahrscheinlich, dass beide Verletzungen nicht von derselben Art Waffe verursacht worden waren.
    Er erwog seine Liste der Verdächtigen. Ganz oben stand Celeste. Geoffrey war sich inzwischen sicher, dass dieser Lukas ermordet hatte. Und doch schien es so, als hätte Celeste der Dolch gefehlt, der Lukas’ Tod mit den übrigen Opfern in Verbindung gebracht hätte. Daher hatte er einfach behauptet, dass Lukas mit einem solchen ermordet worden war. Also hatte Celeste womöglich nichts mit den anderen Morden zu tun.
    Geoffrey verglich den hinkenden Mönch mit den Opfern: mit dem ungebildeten Pius, der die Einkäufe für seine Brüder erledigte und sogar Akiras furchtbarem Schlachthaus die Stirn bot; und mit den beiden Rittern, die von Jugend an für den Kampf ausgebildet worden waren. Der Kreuzzug war keine Vergnügungsreise gewesen, und die Ritter, die bisher überlebt hatten, verdankten ihr Leben ihren überlegenen Kampffertigkeiten und ihrem feinen Gespür für Gefahren. Männer hinterrücks zu erstechen erforderte keine große Stärke. Geoffrey selbst hatte das Hugo gegenüber
hervorgehoben,

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