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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
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als sie über Melisendes mögliche Schuld gesprochen hatten. Aber es erforderte möglicherweise Schnelligkeit. Geoffrey war Celeste in die Gänge unter der Stadt gefolgt und wusste, dass Celeste sich nicht schnell bewegte.
    Die nächste Verdächtige war Melisende, die angriffslustige und zielstrebige Nichte des Patriarchen. Wenn Celeste Lukas ermordet hatte, hatte dann Melisende die Übrigen umgebracht? Vielleicht hatte Celeste tatsächlich an Melisendes Schuld geglaubt, als er Lukas ermordet hatte, um sie zu befreien.
    Geoffrey rieb sich die brennenden Augen. War der Mord an Lukas wirklich notwendig gewesen? Weshalb hatte der Patriarch Melisende nicht einfach freilassen können? Aber angesichts dessen, was Melisende ihm an diesem Morgen im Palast enthüllt hatte, lag die Antwort auf der Hand: Die griechische Gemeinde wäre zu Recht argwöhnisch geworden, wenn sie ohne Erklärung freigekommen wäre. Sie hätte dann nicht mehr in demselben Maße Geheimnisse an ihren Onkel weiterleiten können. Der Mord an Lukas war ein hinreichend auffälliger und öffentlicher Beweis ihrer Unschuld. Danach konnte man sie wieder auf freien Fuß setzen, ohne Fragen befürchten zu müssen.
    Geoffrey dachte angestrengt nach. Der dritte mögliche Übeltäter war der Patriarch selbst. Aber dann hätte Daimbert Geoffrey kaum laufen lassen, um die Ermittlungen fortzusetzen, nachdem sich ihm eine ideale Gelegenheit geboten hatte, ihn loszuwerden – besonders angesichts der Tatsache, dass Geoffrey inzwischen von seinen Schwarzmarktgeschäften wusste. Widerstrebend strich Geoffrey den Patriarchen von seiner geistigen Liste der Mordverdächtigen, obwohl er nach wie vor nicht so recht glaubte, dass der Patriarch vollkommen unschuldig war.
    Und dann gab es noch Roger. Geoffrey kannte den großen Ritter gut genug, um zu wissen, dass er weder die Geduld noch die Verschlagenheit aufbrachte, all diese Morde zu planen. Wenn er die Taten begangen hatte, dann auf Befehl eines anderen. Aber wer steckte dahinter? Celeste? Melisende?
    Geoffrey hatte genug Beweise dafür, dass Roger möglicherweise Marius getötet hatte, und vielleicht auch Eveline. Und doch hatte der große Engländer Geoffrey das Leben gerettet, als er ihm geholfen hatte, aus dem Stall zu entkommen. Roger wusste, dass es mit jedem Tag, an dem Geoffrey lebendig war und Ermittlungen anstellte, wahrscheinlicher wurde, dass er die Identität des Mörders enthüllte. Wenn Roger also schuldig war, weshalb hatte er Geoffrey gerettet? Warum hatte er ihn nicht sterben lassen?
    Es sei denn natürlich, er war unschuldig. Geoffrey rieb sich wieder die Augen und wandte sich Courrances zu, der ihn gedrängt hatte, für den Vogt Ermittlungen anzustellen, und der ihn dann im brennenden Stall eingeschlossen hatte. Courrances war verschlagen, und er war gewiss fähig, falsche Fährten zu legen und irreführende Hinweise zu hinterlassen. Er hätte es ebenfalls gerne gesehen, wenn Geoffrey in Ungnade fiel. Der Ordenskrieger würde ohne Skrupel Mönche oder Ritter töten, und er hätte vermutlich ebenfalls Gelegenheit gehabt, Guido, John, Jocelyne und Pius zu ermorden.
    Und dann waren da natürlich noch Warner de Gray und Henri d’Aumale. Aber wenn Roger Bruder Marius innerhalb der Zitadelle ermordet hatte, dann fiel Geoffrey kein Grund mehr ein, weshalb die Lothringer beteiligt sein sollten. Und wie Roger fehlte den beiden der Verstand oder die Gerissenheit, einen so hinterlistigen Plan zu ersinnen. Und da Roger behauptet hatte, dass d’Aumale nach dem Aufruhr in Abduls Palast der Freuden bewusstlos gewesen war, war sich Geoffrey nicht einmal sicher, ob d’Aumale noch lebte. Zögernd schloss Geoffrey das unsympathische Paar als Verdächtige aus.
    Und dann gab es noch Dunstan und Marius, Schreiber in Diensten des Patriarchen und damit Jocelynes Kollegen. Womöglich war Dunstan der Mörder und hatte dann aus Reue Selbstmord begangen? Aber Dunstan war ein Erpresser, und Erpresser waren keine reumütigen Leute. Weshalb also hätte er sich umbringen sollen?
    Trotz allem, was er herausgefunden hatte, war er dem Täter noch immer nicht näher als zu Beginn seiner Ermittlungen. So viel musste Geoffrey sich eingestehen. Er hatte eine hübsche Liste möglicher Täter, aber keinen Beweis. Er konnte wohl kaum dem Patriarchen oder dem Vogt mit einer Liste der Verdächtigen

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