Das Geheimnis der Heiligen Stadt
Pferdes zur Seite und zwang es fort. Hugo folgte ihm.
Geoffrey spürte Hugos erhobenes Schwert hinter sich, bereit, ihm in den Rücken zu schlagen â ein heimtückischer Angriff wie bei dem bedauernswerten John von Sourdeval und dem Schreiber Marius, dachte Geoffrey plötzlich. Er wirbelte im Sattel herum, hob den Schild und schwang gleichzeitig das eigene Schwert. Das war keine sonderlich ratsame Bewegung, weil es ihn ungünstig im Sattel platzierte, ohne dass er seinen Schwertarm besonders kraftvoll zum Einsatz bringen konnte. Aber es war ebenfalls ein Manöver, das Hugo nicht vorausgesehen hatte, und der Schild wurde ihm aus der Hand geprellt. Hugo erholte sich schnell und griff Geoffrey mit einem kraftvollen, beidhändigen Hieb an. Geoffrey saà immer noch unsicher im Sattel. Er hob den Schild, aber die Kraft des Schlages stieà ihn vom Pferd. Er stürzte zu Boden und verlor den Helm.
Eilig kämpfte er sich wieder auf die FüÃe, während Hugo sein Pferd antrieb und versuchte, ihn niederzureiten. Geoffrey duckte sich und wich aus. Nur um Haaresbreite konnte er entkommen und bekam einen schmerzhaften Tritt gegen das Bein. Er fasste sein Schwert und trat Hugo entgegen.
Hugo hatte nun durch die Höhe einen beträchtlichen Vorteil. Er ritt auf Geoffrey zu und lieà das Schwert kreisen wie eine Windmühle. Geoffrey lieà sich fallen und rollte zur Seite. Das Schwert sauste knapp an seinem ungeschützten Kopf vorüber. Geoffrey kam wieder auf die Beine und dachte daran, fortzulaufen. Aber dann würde sich Hugo aus dem Gefecht lösen und nach Jaffa reiten, um den Vogt zu ermorden. Dann wäre alles, wofür Geoffrey gearbeitet hatte, vergebens.
Inzwischen hatte sich Wolfram erholt und kam ebenfalls mit gezogenem Schwert auf Geoffrey zu. Der blickte von Wolfram zu Hugo und versuchte einzuschätzen, wer ihn zuerst angreifen würde. Dann wirbelte er herum und lief auf Wolfram zu. Der junge Mann musste rasch zurückweichen, wenn er nicht von Geoffreys geschickt geführter Waffe in Stücke gehackt werden wollte. Wolfram wusste gewiss, dass er Geoffrey in einer derartigen Auseinandersetzung nicht besiegen konnte, aber dafür hatte er Hugo. Dieser trieb sein Pferd ein weiteres Mal an und lenkte das erschrockene Tier dorthin, wo Geoffrey mit dem jungen Gefolgsmann kämpfte. Im letzten Augenblick lieà Geoffrey sich zu Boden fallen und schützte den Kopf mit den Händen. Einer der Pferdehufe traf ihn an der Hüfte, doch ansonsten blieb er unbeschadet.
Mit wilden, begeisterten Schreien stürzte Wolfram sich auf ihn, während Hugo sein Pferd in engem Bogen wendete, um erneut auf sie einzudringen. Geoffrey war immer noch nicht sicher auf den Beinen, und Wolframs ungeschickter Vorstoà schickte ihn wieder zu Boden. Dann war Hugo wieder über ihnen, mit wirbelndem und schlagendem Schwert, und die Hufe seines Pferdes hämmerten rings um sie auf den Boden.
Wolfram brach schlaff zusammen. Geoffrey kämpfte sich unter ihm hervor und stellte fest, dass einer von Hugos ausholenden Schwerthieben dem jungen Krieger eine tiefe Wunde am Rücken beigebracht hatte.
»Du hättest deine Kettenrüstung tragen sollen«, murmelte Geoffrey, als er den leblosen Körper beiseite rollte und sich erneut aufrichtete. Er biss die Zähne zusammen und wandte sich wieder Hugo zu. Er konnte sehen, wie Hugos Augen unter dem Helm funkelten, und er bemerkte auch, dass Hugo lächelte. Soweit es Hugo anging, war dieser Zweikampf schon entschieden: Geoffrey hinkte und hatte den Helm verloren. Hugo wusste, dass Geoffreys Hoffnung gering war, einen Ritter zu Pferde mit Hugos Erfahrung und Geschick zu überwinden. Er entspannte sich bereits.
Geoffrey schleuderte das Schwert beiseite und zog den Dolch. Er sprang zum hinteren Ende von Hugos Pferd, wo Hugo ihn nicht richtig sehen konnte. Hugo brüllte vor Wut und lieà das Pferd auf der Stelle drehen. Aber Geoffrey folgte der Bewegung und hackte mit dem Dolch auf die Lederriemen ein, mit denen der Sattel auf dem Pferderücken befestigt war. Das Tier stieg vor Schmerz und Schrecken, und Hugo kämpfte, um es wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ein ausschlagender Huf streifte Geoffrey am Kinn und schickte ihn zu Boden. Im nächsten Augenblick war Hugo bei ihm. Er krachte zu Boden, und der Sattel hatte sich um seine Beine verfangen.
Jetzt oder nie, riefen Geoffreys Instinkte ihm zu, während Hugo sich
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