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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
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merkte Roger an. »Das wird keine ausgewogene Schlacht, Geoff.«
    Â»Aber Hugo weiß nicht, dass wir kommen«, sagte Geoffrey. »Wir haben die Überraschung auf unserer Seite.«
    Â»Mach dir nichts vor«, entgegnete Roger. »Er weiß es sehr wohl. Er hat zu viele Hinweise zurückgelassen, als dass ihm nicht irgendwer folgen würde – wenn nicht wir beide, dann Courrances.«
    Geoffrey antwortete nicht und ritt so schnell weiter, wie er die Pferde nur anzutreiben wagte. Die Hauptstraße führte stetig nach Westen auf den alten Ort Latrun zu, von wo aus sie weiter nordwestlich nach Ramla und dann nach Jaffa verlief. Geoffrey kannte die Gegend gut, denn er hatte viele Erkundungstrupps angeführt, die die Wüste nach sarazenischen Räubern durchkämmten. Daher wusste er, dass er in gerader Linie durch die Wüste reiten konnte, wenn er sich weiter nördlich hielt. Bei der kleinen Siedlung Ramla würde er dann wieder auf die Straße stoßen. Diese Abkürzung würde ihnen sowohl einige Meilen sparen wie auch die Verfolger vor Hugo und seinen Leuten verborgen halten.
    Er rief Roger zu, was er vorhatte, und dieser grinste in grimmiger Freude. D’Aumale bahnte sich seinen Weg zwischen den Berittenen nach vorne.
    Â»Wenn wir durch die Wüste abkürzen, können wir Hugo noch abfangen«, erklärte Geoffrey.
    Â»Worauf warten wir dann noch?«, rief d’Aumale und trieb sein Pferd in die falsche Richtung. Geoffrey und Roger tauschten belustigte Blicke, ehe sie ihre Tiere in Bewegung setzten, und die Verfolgung ging weiter.
    Der Weg durch die Wüste war nicht so leicht wie der Ritt auf der Hauptstraße. Er war steinig und von tiefen Spalten durchzogen, weil das Land unter der gnadenlosen Sonnenhitze einschrumpfte. Die Krieger mussten steile Rinnen überwinden, die der Winter und der Frühlingsregen zurückgelassen hatten – die Jahreszeiten, wo große Wassermassen kurzfristig auf die trockene Erde fielen, nur um sich in aufgewühlten braunen Fluten ihren Weg zum Meer zu suchen. Aber trotz der zerklüfteten Landschaft kamen sie gut voran und mussten nur zwei ihrer Leute mit lahmenden Pferden zurücklassen. Geoffrey schickte sie wieder zur Zitadelle, wo sie sehen sollten, ob sie Verstärkung ausheben konnten. Geoffreys Hund lief keuchend nebenher und konnte dem langsameren Tempo, zu dem sie durch die Querung des offenen Geländes gezwungen waren, leicht folgen.
    Sie gelangten an eine kleine Quelle, wenig mehr als eine trübe Pfütze, von der Geoffrey wusste, dass sie etwa auf halbem Wege lag. Er befahl einen Halt und ließ seine Männer und die Pferde trinken – aber sparsam, weil er wusste, dass die Pferde mit vollen Bäuchen nicht so gut galoppieren konnten. Dann brachen sie wieder auf, erfrischt und bereit für den zermürbenden zweiten Teil ihres Weges durch den Glutofen der Wüste.
    Geoffreys Gesicht brannte, und sein Kopf pochte, während ihm heißer und heißer wurde. Das Pferd unter ihm keuchte wegen des Staubes, und dem Hund, der immer noch neben ihm entlangtrottete, hing die Zunge so weit heraus, dass sie beinahe über den Boden schleifte. Ein weiterer Reiter blieb zurück, als sein Pferd lahmte. Geoffrey fragte sich, ob sie überhaupt noch fähig sein würden, gegen Hugo zu kämpfen, selbst wenn sie ihn jemals einholten. Denn Hugo würde kämpfen. Der zynische Ritter hatte nun keine andere Wahl mehr, als seinem Weg bis zum bitteren Ende zu folgen. Selbst wenn er aufgab, würde Gottfried ihn als Verräter hinrichten lassen.
    Geoffrey verbannte alle Gedanken aus seinem Geist und konzentrierte sich darauf, sein Pferd um die verstreuten Gesteinsbrocken herumzuführen, die den Wüstenboden bedeckten, und es über das Gewirr von Spalten springen zu lassen, die den ausgedörrten Boden durchzogen.
    Schließlich, als die Sonne längst den Zenit überschritten hatte und auf den späten Nachmittag zusank, sahen sie eine dünne, grüne Linie in der Ferne, und Geoffrey wusste, dass Ramla in Reichweite war. Die Schatten, die die Sonne über die Wüste warf, wurden immer länger, und bald würde es völlig dunkel werden. Geoffrey trieb seine Männer mit ermutigenden Rufen an, bis er heiser wurde. Aber sie bedurften kaum noch einer Ermutigung, denn sie hatten ebenfalls Ramla am Horizont erblickt und spürten, dass die Schlacht bevorstand.
    Ein trockenes

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