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Das Geheimnis der Highlands

Das Geheimnis der Highlands

Titel: Das Geheimnis der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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haben.« Sie blieb stehen, wo sie stand.
    Hawks Herz zog sich ihm in der Brust zusammen. Er hatte sie gefunden, aber warum hatte das nicht seine Angst beseitigt? Irgend etwas nagte an ihm – etwas nicht Faßbares, dennoch so real und so tückisch wie die gezackten Klippen von Dalkeith. Da war eine fast fühlbare Atmosphäre von Falschheit, die in der Luft um den Turm herum schwebte.
    »Mädchen, was stimmt nicht?« fragte er. Jeder Muskel in ihm spannte sich an, als sie aus dem Schatten heraustrat, der die Ostseite des gedrungenen Turms verdunkelte. Ihr Gesicht war durch die absteigende Sonne zur Hälfte tief überschattet, die andere Hälfte war in dem verblassenden Licht sichtlich bleich. Hawk durchlitt einen flüchtigen Momentunmöglicher Visionen; als ob die eine Hälfte ihres Gesichts lächelte, während die andere angespannt zu einer Grimasse des Schmerzes verzogen war. Die makabre Illusion jagte einen Speer böser Vorahnung durch sein Herz.
    Er streckte ihr die Hände entgegen, und als sie sich nicht aus ihrer seltsamen Maskerade aus Licht und Dunkelheit herausbewegte, ging er mit langen Schritten vehement auf sie zu und zog sie in seine Arme.
    »Was fehlt dir, geliebtes Weib?« fragte er und sah auf sie hinunter. Aber er hatte sie nicht weit genug nach vorn gezogen. Der verhaßte Schatten beanspruchte noch immer ein ganzes Drittel ihres Gesichtes und verbarg ihre Augen vor ihm. Mit einem groben Fluch trat er zurück, bis sie frei war von Dunkelheit. Jener Schatten, jener verfluchte Schatten vom Turm hatte ihm das Gefühl gegeben, daß sie zur Hälfte substanzlos wurde und womöglich direkt in seinen Armen zerschmelzen könnte, und er wäre hilflos, es zu verhindern. »Adrienne!«
    »Es geht mir gut, Hawk«, sagte sie leise und schlang ihre Arme um seine Taille.
    Als das schwächer werdende Licht ihr Gesicht badete, kam er sich plötzlich töricht vor und wunderte sich, wie er auch nur für einen Moment gedacht haben konnte, daß da ein Schatten ihr liebliches Gesicht verfinsterte. Da war kein Schatten. Nichts als ihre weiten Silberaugen, die bis zum Rand gefüllt waren mit Liebe, als sie ihn anblickte.
    Ein bebender Augenblick verstrich, dann trat ein süßes Lächeln auf ihre Lippen. Sie kämmte ihm eine Strähne schwarzen Haares aus dem Gesicht und küßte zärtlich sein Kinn. »Mein wunder, wunderschöner Hawk«, murmelte sie.
    »Rede mit mir, Mädchen. Sag mir, was dich so quält«, sagte er barsch.
    Sie schenkte ihm ein Lächeln, das so blendend war, daß es seine Gedanken durcheinanderwirbelte. Er fühlte, wie seine Sorgen wie Blütenblätter im Wind davongetragen wurden von den leisen Versprechungen, die unausgesprochen in diesem Lächeln lagen.
    Er strich mit seinen Lippen leicht über ihre und spürte diesen Ruck unmittelbarer Reaktion, der vom Kopf bis in die Zehen durch seinen Körper kribbelte. Was für Schatten? Törichte Ängste, törichte Vorstellungen, erkannte er mißmutig. Ein läppischer Schatten fiel über ihr Gesicht, und der große Hawk durchlitt Visionen von Verdammnis und Trostlosigkeit. Bah! Keine Frau konnte so lächeln, wenn irgendwelche Sorgen sie plagten.
    Er nahm ihre Lippen in einem brutalen, strafenden Kuß. Strafend für die Angst, die er verspürt hatte. Strafend, weil er sie brauchte.
    Und sie schmolz dahin wie flüssige Flammen und preßte sich mit feuriger Dringlichkeit an seinen Körper. »Hawk …«, flüsterte sie an seinen Lippen. »Mein Gatte, meine Liebe, nimm mich … noch einmal, bitte.«
    Verlangen schoß ihm durch die Adern und wischte alle Spuren seiner Panik fort. Er brauchte keine weitere Ermutigung. Sie hatten noch ein paar Stunden übrig, bis der Mann Gottes sie unter dem Mantel des Samhain miteinander verbinden würde. Er zog sie zum Turm.
    Adrienne verkrampfte sich unwillkürlich. »Nein, nicht im Turm.«
    Also ging er mit ihr zu den Stallungen. Zu einem großen Berg süßen, purpurfarbenen Klees, wo sie die letzten Stunden des Nachmittags, ihres Hochzeitstages, verlebten. Wie ein Bettler, der seine letzten kostbaren Münzen für ein opulentes Mahl hergibt.

Kapitel 29
    Adriennes Hochzeitskleid übertraf all ihre Kindheitsträume. Es war aus saphirblauer Seide und eleganter Spitze gefertigt, an Hals, Ärmeln und Saum mit flimmernden Silberfäden bestickt, die in sich verschlungene Rosen darstellten. Lydia hatte es stolz aus einer versiegelten, mit Zedernholz durchwirkten Eichentruhe hervorgeholt; nur einer weiteren von Hawks schlauen Erfindungen. Sie

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