Das Geheimnis der Highlands
da seine Dienstjahre beim König schließlich geendet hatten, konnte er sich endlich den Bedürfnissen seiner Leute widmen und der Gutsherr sein, als der er geboren wurde. Jetzt wollte er nur noch eines – Adrienne als wahrhaftige Ehefrau in des Wortes ganzer Bedeutung, um an seiner Seite zu helfen, Dalkeith zu regieren. Mehr als alles andere wollte er seine Söhne und Töchter auf diesem Boden gehen sehen.
* * *
Hawk verfluchte sich selbst als hoffnungslos romantischen Narren.
»Es wird eine reiche Ernte geben, diesen Samhain«, bemerkte Grimm.
»Ja, das wird es, Grimm. Adam.« Hawk nickte kurz zu dem Schmied hinüber, der sich näherte und das Feld aus Gold mit seiner dunklen Gestalt zerteilte.
»Du verläßt das Spiel? Du gibst deine Niederlage zu, schrecklicher Hawk?« Adam sah höhnisch zu ihm auf.
»Leg dich nicht mit dem Teufel an, Schmied«, warnte Grimm markig.
Adam lachte. »Verfluche den Teufel, und der Teufel wird verdammt sein. Ich fürchte keinen Teufel und beuge mich vor keinem Mann. Außerdem betrifft diese Sache dich nicht, oder zumindest nur ein bißchen – sicherlich nicht so sehr, wie du zu glauben scheinst. Du überschätzt dich maßlos, bärbeißiger Grimm.« Adam hielt des Hawks Blick stand, lächelnd. »Fürchte dich nicht, ich werde mich in deiner Abwesenheit um sie kümmern.«
»Ich werde ihn nicht in ihre Nähe kommen lassen, Hawk«, versicherte Grimm eilig.
»Doch, du wirst, Grimm«, sprach Hawk bedachtsam. »Wenn sie nach ihm verlangt , wirst du ihn zu ihr lassen. Unter keinen anderen Umständen.«
Adam blickte selbstgefällig. »Und sie wird nach mir verlangen. Immer und immer wieder, mit ihrer heiseren, süßen Morgenstimme. Und Grimm, du könntest ihr noch von mir ausrichten, daß ich Kaffee von den Zigeunern für sie habe.«
»Das wirst du ihr nicht sagen!« fauchte Hawk.
»Versuchst du, meinen Kontakt zu ihr einzuengen?«
»Ich habe nicht zugestimmt, dir einen Boten zu stellen! Jedoch – was geschehen wird, wird geschehen. Meine Wache steht für sie ein, aber an dich werde ich mich wenden, wenn ihr etwas passiert.«
»Du gibst sie in meine Obhut?«
»Nein, aber ich werde dich verantwortlich machen, wenn ihr etwas angetan wird.«
»Ich würde niemals zulassen, daß irgendeiner von meinen Frauen etwas zustößt – und sie ist jetzt mein, Hawk, du Narr.«»Nur soweit, wie sie es sein will«, sagte der Hawk leise. Und wenn sie es tut, werde ich euch beide mit meinen bloßen Händen töten und werde nachts besser schlafen können, innerlich gestorben.
»Du bist entweder maßlos eingebildet oder unglaublich dumm, schrecklicher Hawk«, sprach der Schmied verächtlich. »Du wirst zurückkehren und die makellose Adrienne in meinen Armen finden. Schon jetzt verbringt sie die meisten Nachmittage mit mir in den Gärten – bald wird sie sie in meinem Bett verbringen«, tönte Adam.
Die Kiefer des Hawk preßten sich zusammen, sein Körper spannte sich, zur Gewalt bereit.
»Sie hat nicht nach dir gefragt, Hawk«, erinnerte Grimm tonlos und trat von einem Fuß auf den anderen.
»Sie hat nicht nach ihm gefragt, Hauptmann der Garde?« fragte Adam erheitert. »Hauptmann der Ehre, Hauptmann der Wahrheit?«
Grimm zuckte zusammen, als Adam ihn forschend mit seinem düsteren Blick ansah.
»Ja«, sagte er knapp.
»Welch verworrenes Netz wir doch weben …«, deklamierte Adam langsam mit einem Anflug von Lächeln auf seinem glänzenden Gesicht.
»Was spielt sich da zwischen euch beiden ab?« fragte Hawk.
»Der Schmied ist ein seltsamer Mann«, murmelte Grimm.
»Geh mit Gott, würde ich dir wünschen, aber ich glaube, daß Gott mit Männern wie uns wenig, wenn überhaupt, verkehrt. Deshalb wünsche ich nur das Lebewohl eines Kriegers. Und hab keine Angst, bei mir ist die bezaubernde Adrienne sicher aufgehoben«, versprach der Schmied, während er das Hinterteil von Hawks Hengst tätschelte.
Schatten flackerten in den Augen des Hawk, als er sich auf den Weg machte. »Paß auf sie auf, Grimm. Sollte es noch weitere Anschläge auf ihr Leben geben, schick mir eine Nachricht nach Uster«, rief er über die Schulter, als er davonritt. Seine Wachen konnten ihr Leben schützen, da war er sich sicher. Aber nun würde es nichts geben, sie von Adam fernzuhalten.
Während Grimm seinem besten Freund nachblickte, sah Adam den stoischen Krieger prüfend an. »Sie hat nicht nach ihm gefragt?« höhnte er leise.
»Wer zum Teufel bist du wirklich?« knurrte Grimm.
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