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Das Geheimnis der Highlands

Das Geheimnis der Highlands

Titel: Das Geheimnis der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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21
    »Versuch es mit etwas mehr kochendem Wasser«, entschied Lydia, und Tavis gehorchte.
    Beide sahen sie in den Topf. Lydia seufzte. »Verflucht noch mal und zum Henker damit!«
    »Mylady! Solche Worte von einer Frau in Eurer Stellung, will ich mal sagen«, wies Tavis sie zurecht.
    »Es verhält sich keineswegs wie Tee, nicht wahr, Tavis?«
    »Nein, kein bißchen, will ich mal sagen, aber das sollte noch lange kein Grund für Euch sein, sich nicht wie eine Lady zu verhalten.«
    Lydia schnaubte. »Du bist der einzige, lieber Tavis, der sich traut, meine Manieren zu kritisieren.«
    »Weil Ihr für gewöhnlich die Perfektion in Person seid, ärgert es mich mehr als nur ein bißchen, wenn Ihr ausfallend werdet.«
    »Komm schon, rühr weiter, Tavis! Tu was.«
    Tavis warf ihr einen mißmutigen Blick zu, während er die Mixtur kräftig umrührte. »Diese talentierten Hände wurden gemacht, um die wertvollsten Felle ganz Schottlands zu gerben, nicht, um den Trank einer Lady zu rühren, will ich mal sagen«, muffelte er.
    Lydia lächelte bei seinen Worten. Wie er immer wieder von seinen talentierten Händen anfing! Man könnte glauben, siebestünden aus purem Gold, anstatt aus Fleisch, Knochen und ein paar Schwielen. Sie sah ihn einen Moment lang nachdenklich an, während er das Gebräu umrührte. Der ewig treue Tavis an ihrer Seite. Ihre Morgenstunden und Nachmittage wären nicht so reich ohne diesen Mann. Ihre Abende, nun ja, sie verbrachte ihre Abende nun schon seit so vielen Jahren allein, daß es ihr kaum noch auffiel – zumindest wollte sie sich das glauben machen.
    »Warum heiratest du nicht?« hatte sie Tavis vor zwanzig Jahren gefragt, als er noch ein junger Mann war. Aber er hatte nur zu ihr hochgelächelt, während er vor den Trögen kniete, in denen er ein Hirschfell butterweich gegerbt hatte.
    »Ich habe hier alles, was ich brauche, Lydia.« Er breitete seine Arme weit aus, als ob er ganz Dalkeith umarmen könnte. »Warum wollt Ihr mich verscheuchen?«
    »Aber willst du denn keine Kinder, Tavis Mac Tarvitt?« stellte sie ihn auf die Probe. »Söhne, die deine Gerberei übernehmen? Töchter, um die du dich kümmern kannst?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Der Hawk ist wie ein Sohn für mich. Ich könnte mir keinen feineren Kerl wünschen, will ich mal sagen. Und jetzt haben wir noch die zwei Kleinen herumspringen, und, nun ja … Ihr seid wieder ohne Ehemann, Lady Lydia …« Er verstummte, langsam, und seine starken Hände rieben und kneteten das Fell in der Salzlösung.
    »Und was genau hat mein Leben ohne Ehemann mit dir zu tun?«
    Tavis legte den Kopf auf die Seite und schenkte ihr dieses geduldige, zärtliche Lächeln, das manchmal in ihren Gedanken auftauchte, kurz bevor sie nachts in den Schlaf fand.
    »Nur, daß ich hier immer für Euch dasein werde, Lydia. Ihr könnt Euch immer auf Tavis von der Gerberei verlassen, und das kann ich noch tausendmal wiederholen.« Sein Blick war klar und tief, erfüllt von etwas, das sie nicht fassenkonnte. Sie hatte bereits zwei Ehemänner in zwei Kriegen verloren, und die geliebten Heiligen wußten, daß immer ein neuer Krieg bevorstand.
    Tavis Mac Tarvitt aber, er kam immer wieder zurück. Vernarbt und blutig kam er immer wieder zurück.
    Zurück, um neben ihr in der Küche zu stehen, während sie ihre Kräuter und Gewürze trocknete. Zurück, um ihr hilfreich zur Hand zu gehen, wenn sie ihren fruchtbaren, schwarzen Boden umgrub und wenn sie ihre Rosen beschnitt.
    Es gab Zeiten, in denen sie beide im Dreck knieten, die Köpfe so eng beieinander, daß sie ein Flattern im Bauch verspürte. Und Zeiten, in denen sie am Kamin in der Küche saß und ihn bat, ihr beim Ausbürsten ihres langen, dunklen Haares zu helfen. Er entfernte zuerst die Nadeln, und dann löste er sanft jede einzelne Flechte.
    »Hier tut sich gar nichts, Lydia.« Tavis’ Stimme ließ ihre melancholische Träumerei zerplatzen und zwang ihre Gedanken zurück in die Gegenwart.
    Sie schüttelte sich burschikos, um ihre Gedanken zurück zu der Aufgabe zu lenken, die es zu lösen galt. Kaffee. Sie wollte Kaffee für ihre Schwiegertochter.
    »Vielleicht ist es wie schwarze Bohnen oder getrocknete Erbsen und muß über Nacht einweichen«, befürchtete sie und rieb sich den Nacken. Nichts klappte an diesem Morgen.
    Lydia war früh erwacht und hatte an das bezaubernde Mädchen gedacht, das ihren Sohn so geblendet hatte. Sie hatte darüber nachgedacht, wie sich die Situation von ihrem Standpunkt aus

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