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Das Geheimnis der Highlands

Das Geheimnis der Highlands

Titel: Das Geheimnis der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Gesicht war gutaussehend, jedoch zugleich von den Jahren gezeichnet. Geistesabwesend begann der Mann, sein langes Haar zu flechten, und starrte in die ersterbende Glut, während der Morgen unaufhaltsam das Tal durchströmte.
    Der Berg Brahir thronte über diesem Tal, und seine Umrisse ragten rauchblau und purpurn in den hellen Himmel. Hawk ließ sich auf einem der großen Steine an der kreisförmigen Feuerstelle nieder und schwieg. Ein Charakterzug, mit dem er sich bei dieser Zigeunersippe beliebt gemacht hatte.
    Eine Frau erschien und brachte zwei dampfende Tassen, bevor sie die beiden Männer wieder ihrer stillen Zweisam keit überließ.
    Der alte Zigeuner nippte nachdenklich an seinem Gebräu,und erst nachdem er ausgetrunken hatte, sah er den Hawk wieder an.
    »Schmeckt dir unser Kaffee nicht?« fragte er, als er bemerkte, daß der Hawk sein Getränk nicht angerührt hatte.
    Hawk blinzelte. »Kaffee?« Er sah in seine Tasse. Die Flüssigkeit war aromatisch, schwarz und dampfend. Es roch bitter, jedoch einladend. Er nahm einen Schluck. »Es schmeckt gut«, äußerte er nachdenklich. Mit einer Prise Zimt und geschlagener Sahne würde das Getränk köstlich sein. Kein Wunder, daß sie es mochte.
    »Eine Frau, nicht wahr?« Der alte Mann lächelte schwach.
    »Du hast mich schon immer durchschaut, Rushka, mein Freund.«
    »Ich höre, du hast dir eine Frau genommen.«
    Der Hawk sah seinen alten Freund mit stechendem Blick an. »Warum bist du nicht gekommen, Rushka? Als sie krank war, habe ich nach dir schicken lassen.«
    »Uns wurde gesagt, es sei Callabron. Wir haben kein Mittel gegen solch ein Gift«, sprach der alte Mann. Rushka entzog sich Hawks bohrendem Blick.
    »Ich hätte gedacht, daß du kommen würdest, Rushka, wenn auch nur, um mir das zu sagen.«
    Der alte Mann winkte ab. »Das wäre Zeitverschwendung gewesen. Außerdem war ich sicher, daß du mit dringenderen Problemen zu kämpfen hattest. Abgesehen davon ist sie geheilt worden, und Ende gut, alles gut, äh?«
    Der Hawk blinzelte. Noch nie hatte sich sein Freund so merkwürdig verhalten. Für gewöhnlich war Rushka liebenswürdig und fröhlich. Nur heute lag eine Schwere in der Luft, so greifbar, daß selbst das Atmen anstrengend zu sein schien.
    Und Rushka erzählte nichts. Das allein war schon befremdlich.
    Hawk nippte an seinem Kaffee, und seine Augen verweilten auf einer Prozession am hinteren Ende des Tals. Wenn er Antworten wollte, mußte er fragen. »Warum seid ihr nach hier draußen gezogen, Rushka? Ihr habt seit Jahren auf meiner Nordweide bei den Eschen kampiert.«
    Rushkas Blick folgte Hawks, und Bitterkeit überschattete seine Augen. »Bist du wegen Zeldie gekommen?« fragte Rushka unvermittelt.
    Ich kann Zeldie nicht heiraten , hatte Hawk dem Mann vor zehn Jahren erklärt, als er im Dienst des Königs gebunden war. Die Roma hatten eine Verbindung gewünscht und ihr schönstes Mädchen geboten. Er hatte ausgeführt, daß es ihm einfach nicht möglich sei, sich eine Frau zu nehmen, und während Rushka verstanden hatte, verstand Esmeralda nicht. Zeldie, wie sie sie nannten, war durch seine Ablehnung dermaßen erbost, daß sie umgehend anfing, mit einem Mann nach dem anderen ins Bett zu gehen, wodurch sie sogar ihre eigenen, freizügigen Leute schockierte. Die Zigeuner hielten nicht allzuviel von Jungfräulichkeit – das Leben war zu kurz für irgendeine Art von Enthaltsamkeit, was einer der Gründe war, daß dieses Volk eine solche Anziehungskraft auf ihn ausgeübt hatte, als er ein junger Bursche war. Er war zehn, als er heimlich ein dunkelhäutiges Zigeunermädchen mit einem Ansatz von Brüsten und rosafarbenen Brustwarzen beobachtete, das sich einem Mann hingab. Zwei Sommer danach war sie zu ihm gekommen und hatte ihm erklärt, daß jetzt er an der Reihe sei. Ah, all die Dinge, die er von diesem Volk gelernt hatte.
    »Esmeralda und ich gehen getrennte Wege.«
    Der alte Mann nickte. »Das hat sie auch gesagt.« Rushka spuckte in den Staub zu seinen Füßen. »Dann ließ sie sich mit ihm ein.«»Mit wem?« fragte Hawk, obwohl er die Antwort schon kannte.
    »Wir sprechen den Namen nicht aus. Er ist auf deinem Besitz angestellt, um Metall zu bearbeiten.«
    »Wer ist er?« bedrängte ihn Hawk.
    »Du kennst den Mann, den ich meine.«
    »Ja, aber wer ist er wirklich?«
    Rushka rieb sich mit müder Hand die Stirn.
    Ja, Hawk erkannte mit Erstaunen, daß Rushka tatsächlich geweint hatte.
    »Es gibt Situationen, in denen sich sogar die Roma auf keinen

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