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Das Geheimnis der Jadefigur (German Edition)

Das Geheimnis der Jadefigur (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Jadefigur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christel Mouchard
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weder Tam noch die anderen Kunden schienen dadurch belästigt zu werden. Der Gestank kam aus dem Inhalt der Keramiktöpfe, die mit einer schwarzen Flüssigkeit gefüllt waren.
    »Das ist
nuoc mâm
«, erklärte Tam und begann mit einer Erläuterung, die wieder von ihrem spöttischen Lächeln begleitet wurde: »
Nuoc mâm
ist der Fisch, den man zusammen mit Salz in riesigen Holzbottichen verderben lässt.«
    »Verderben? In Bottichen?«
    Nina wühlte in ihrer Handtasche und holte ein hübsches, mit den Initialen M. B. besticktes Taschentuch hervor. Sie presste es auf ihre Nase, um die Übelkeit zu vertreiben.
    »Ja, man lässt ihn in den Bottichen verderben«, fuhr Tam fort und tat so, als würde sie das Unwohlsein von Mademoiselle d’Armand nicht bemerken. »Nach einer Weile sind die Fische so verdorben, dass sie sich mehr oder weniger auflösen. Dann werden sie gefiltert und es ergibt eine köstliche Soße, die alle Speisen begleitet. Sie werden es heute Abend kosten.«
    »Ich, ähm … ich bin ein wenig erschöpft.«
    »Genau,
nuoc mâm
ist ausgezeichnet für die Gesundheit. Aber man muss den Hersteller kennen, denn einige sind verdorben. Wenn eine Katze in dem Bottich ertrinkt, machen sich nicht alle die Mühe, sie wieder herauszufischen, und sie verdirbt zusammen mit dem Fisch. Das verändert ein wenig den Geschmack.«
    Nina beobachtete Tam, die immer halb von ihrem Hut versteckt war, aus den Augenwinkeln. Ihr Lächeln hatte entschieden etwas Unangenehmes. ›Sie kennt mich schlecht!‹, dachte Nina.
    »Ich liebe es, neue Gerichte zu probieren«, bemerkte sie feinschmeckerisch.
    Und angesichts des verblüfften Blicks, den Tam ihr zuwarf, brach sie in ein so lautes Lachen aus, dass sie ihren Hut mit einer Hand festhalten musste.
    Die junge Annamitin war gekränkt, enthielt sich allerdings eines Kommentars.
    Sie machten ihre Besorgungen, ohne dass Tam es wagte, weitere Erklärungen abzugeben. Sie kauften Soja, Reisnudeln, Krabben, Ingwer und Zitronenmelisse.
    Als ihre Einkaufstaschen voll waren, zeigte Tam auf einen Verkaufsstand, der ein wenig abseits lag.
    »Ich muss zum Arzt gehen. Meine Mutter hat Rheuma und braucht Tigerbalsam, um sich zu massieren.«
    »Das da ist ein Arzt?«
    Tam runzelte die Stirn und antwortete nicht.
    Der Stand hatte allerdings nichts von einer Arztpraxis. Es waren eine Menge getrockneter Pflanzen zu sehen, die in Girlanden an den Wänden dieser Art Hütte hingen. Hinten in dem Verschlag stand ein alter Mann mit einem langen weißen Bart. Sein Kopf, den eine schwarze Mütze zierte, beugte sich über eine winzig kleine Waage mit Schalen. Er wog etwas ab, das in Ninas Augen aussah wie Vogelkot.
    Ohne Nina zu antworten, hatte Tam begonnen, die in Regalen aufgereihten Gläser zu beiden Seiten des Ladentisches hinten im Verschlag genau zu betrachten. Es war eine andere Stimme, die der jungen Französin antwortete.
    »Ja, Monsieur Zhou ist Arzt.«
    Nina drehte sich um.
    Hinter ihr stand Teng Wenji. Er trug einen beigefarbenen Anzug und einen Panamahut, seine Haarsträhne hing ihm in die Stirn, eine Hand hatte er in der Tasche. Dieses Mal lag Heiterkeit in seinem dunklen Blick. Er verbeugte sich höflich und fuhr mit seiner Erklärung fort.
    »Monsieur Zhou ist seit fünfzig Jahren ein Spezialist der chinesischen Heilkunst. Ein sehr geschätzter Spezialist. Ich habe ihn um Rat für meinen Großvater gefragt, der häufig erschöpft ist. Er bereitet mir einige Tabletten zu, zusammengestellt aus acht Schätzen.«
    »Aus acht Schätzen? Das klingt ja nach einem Hexenrezept!«
    Teng Wenji antwortete nicht sofort. Er musterte Nina und machte den Eindruck, als dächte er über etwas Wichtiges nach. Dann nahm er einen nachsichtigen, fast väterlichen Gesichtsausdruck an.
    »Sagen wir, Monsieur Zhou ist ein freundlicher Hexenmeister.« Dann fuhr er respektvoll fort: »Haben Sie sich gut eingerichtet, Mademoiselle d’Armand? Brauchen Sie etwas?«
    »Nein danke, Monsieur Teng, die Villa Henriette ist sehr komfortabel.«
    »Vor allem zögern Sie nicht, sich an uns zu wenden, wenn es Ihnen an irgendetwas fehlt. Schicken Sie Hung, und ich werde mich um alles kümmern.«
    Nina schloss ihren Sonnenschirm mit einer ungestümen Handbewegung, stellte ihn auf den Boden und legte beide Hände auf den Griff, so wie sie es bei Miss Melly gesehen hatte.
    »Sie sind sehr liebenswürdig, Monsieur Teng. Gewiss wird sich die Gelegenheit ergeben, ihr freundliches Angebot hinsichtlich der Idee …«
    Nina merkte, wie sie

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