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Das Geheimnis der MacKenzies

Das Geheimnis der MacKenzies

Titel: Das Geheimnis der MacKenzies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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brauchen!
    Caroline wollte kein Licht einschalten, um die beiden Männer draußen nicht wissen zu lassen, dass sie wach war. Also wählte sie Cals Nummer im Dunkeln. Gab es einen besseren Weg herauszufinden, ob er in seinem Quartier war, als ihn anzurufen? Wenn er ans Telefon ging, könnten sie noch ein wenig plaudern.
    Beim fünften Klingeln kamen Caroline die ersten Zweifel, ob er in seiner Unterkunft war. Sie ließ es lange klingeln, doch schließlich legte sie den Hörer wieder auf. Mindestens zwanzig Mal hatte das Telefon geschrillt. Die Apparate standen direkt neben den Betten, damit auch der tiefste Schläfer einen möglichen Notruf nicht überhörte. Cal war nicht in seinem Quartier.
    Caroline knirschte vor Wut mit den Zähnen. So ein Schuft! Für einen Freund hatte sie ihn gehalten, sie hatte ihn gemocht und ihm vertraut! Erst Joe, jetzt Cal. Ihre Gedanken schreckten automatisch davor zurück, an Joe zu denken. Der Schmerz war zu groß. Es war sicherer, ihren Ärger auf Cal zu konzentrieren.
    Sie sah wieder zweifelnd zu dem schmalen Fenster hinauf. Eine Metalljalousie war davor angebracht, mit Kippstreben. Den gesamten Mechanismus musste Caroline abmontieren, um überhaupt die Chance zu haben hindurchzupassen.
    Nun, sie würde nie herausfinden, ob sie sich durchzwängen konnte, wenn sie es nicht versuchte!
    Durch die Arbeit mit Computern und Lasern wusste Caroline auch, wie man mit Werkzeugen umging. Sie holte aus einem kleinen Kasten Schraubenzieher und Zangen hervor und legte alles aufs Bett. Allerdings musste sie erst einmal herausfinden, welche Werkzeuge sie brauchte, was im Dunkeln schwierig war. Aber sie hatte noch diese Stifttaschenlampe. Der Schein müsste reichen, und von draußen würde dann auch niemand Licht in der Wohnung sehen ...
    Wenig später lagen Schrauben und Einzelteile der Metalljalousie auf Carolines Bett. Das war der leichte Teil gewesen. Durch das Fenster auszusteigen war etwas völlig anderes.
    Caroline schätzte die Maße. Mit den Schultern müsste sie quer durchpassen. Sie musste es einfach versuchen. Und vorher musste sie sich erst einmal anziehen. Mit dem dünnen Lichtstrahl leuchtete sie ihre Garderobe ab. Dunkle Sachen wären jetzt praktisch, aber es war August, Hochsommer in der Wüste Nevadas. Sie hatte keine dunkle Kleidung eingepackt. Schließlich hatte sie auch nicht damit gerechnet, im Dunkeln herumschleichen zu müssen. In ihren hellen Sachen würde sie in der Dunkelheit regelrecht leuchten, aber daran war jetzt nichts zu ändern. Sie musste eben darauf achten, dass niemand sie nicht sah.
    Hastig zog sie eine dünne Baumwollhose und ein T-Shirt über. Fast trotzig steckte sie ihren Ausweis in die Hosentasche. Wenn sie erwischt wurde, konnte man ihr wenigstens nicht vorwerfen, dass sie ohne ihre Berechtigungskarte unterwegs war. Nach kurzem Überlegen ließ Caroline auch noch den Schlüssel dazugleiten. Sie würde wohl kaum durch das Fenster zurückkommen. Und wenn sie Cal wirklich überführen sollte, dann brauchte sie sich um die Wachen vor der Tür sowieso keine Sorgen zu machen.
    Caroline stieg auf das Bett, nur um herauszufinden, dass sie nicht groß genug war. Also holte sie sich einen Stuhl aus der Küche, platzierte ihn aufs Bett und kletterte darauf. Es war eine extrem wackelige Konstruktion, aber so konnte sie sich am Fensterrahmen festhalten.
    Ein Arm und eine Schulter zuerst, dann den Kopf so weit drehen, dass er hindurchpasste. Was Caroline einen schmerzhaften Kratzer an der Wange einbrachte. Sie ließ sich davon nicht entmutigen. Sobald ihre Hüften folgten und ihr Schwerpunkt mehr außerhalb als innerhalb lag, würde unweigerlich die Gravität einsetzen und die Beine nachziehen. Es war zwar nicht hoch, aber Caroline wollte sich bei der garantiert unsanften Landung auch nicht den Hals brechen. Also winkelte sie die Beine an und hielt sich mit den Fersen von innen an der Wand fest, um sich langsam, Zentimeter für Zentimeter tiefer sinken zu lassen. Der metallene Fensterrahmen schnitt in ihren Po, aber sie biss die Zähne zusammen. So hing sie mehrere Augenblicke mitten in der Luft, bevor sie sich in das Unvermeidliche ergab: Es gab keine Möglichkeit, bei diesem Ausstieg die Würde zu wahren. Sie würde mit Abschürfungen und blauen Flecken übersät sein.
    Ohne sich zu erlauben, noch länger darüber nachzudenken, stieß sie sich ab. Tatsächlich landete sie auf der Seite. Allerdings war der Aufprall härter als erwartet. Der Kies schürfte ihr Haut an

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