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Das Geheimnis der MacKenzies

Das Geheimnis der MacKenzies

Titel: Das Geheimnis der MacKenzies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Wange und Schläfe ab, über die gesamte Länge ihres linken Armes und an ihrem bloßen Knöchel. Zudem hatte sie sich beide Knie angestoßen und eine Schulter verrenkt.
    Doch sie ermahnte sich, nicht sitzen zu bleiben und eine Bestandsaufnahme ihrer Verletzungen zu machen. Ihr schwindelte immer noch, als sie sich zwang, aufzustehen und im Schatten des Gebäudes in entgegensetzter Richtung zu den Wachposten zu huschen. Erst als sie nach gut hundert Metern immer noch keinen Warnschuss hörte, atmete sie wieder normal. Was sofort ihr Bewusstsein für den Schmerz aktivierte.
    Caroline blieb stehen und rieb sich die pochenden Knie und ihren Po. Sie ließ die Schulter kreisen, um sicherzugehen, dass diese noch einsatzfähig war, und berührte vorsichtig ihre Wange. Zu bluten schien nichts, aber die Abschürfungen brannten wie Feuer. Den Schal, den sie als Gürtel durch die Schlaufen ihrer Hose gezogen hatte, benutzte sie, um die Wunden behutsam abzutupfen und von Kiessteinchen und Schmutz zu reinigen.
    Dafür würde Cal auf jeden Fall die Verantwortung tragen.
    Sie nahm den langen Weg zum Lasercontainer, ohne sich die Mühe zu machen, im Schatten zu bleiben. Wenn ich mich völlig normal benehme, falle ich weniger auf, sagte sich Caroline. Dann würde niemand auf sie achten.

    Joe setzte sich mit einem Ruck auf und warf die Bettdecke beiseite. Fluchend stand er auf und zog sich T-Shirt, Jeans und Stiefel an. Die Sache, die er erledigen musste, hatte nichts mit dem Militär zu tun. Die langen, ruhelosen Stunden in dem einsamen Bett hatten seine Geduld zermürbt, bis nichts mehr davon übrig war. Er sah auf seine Uhr, überrascht, dass es gerade mal zwei Uhr morgens war. Keine zwei Stunden hatte er also im Bett gelegen, aber ihm war es wie fünf vorgekommen.
    Aber das war unwichtig. Ganz gleich, wie lang es gewesen war, er würde nicht schlafen können, bis er die Sache mit Caroline geklärt hatte. Er wollte von ihr hören, warum sie es getan hatte. Aus ihrem Munde wollte er es hören, und er wollte, dass sie ihm dabei ins Gesicht sah. Er würde es nicht zulassen, dass sie ihn ignorierte, so wie sie es in seinem Büro getan hatte.
    Joe beschloss, den Truck stehen zu lassen und zu Fuß zu gehen. Vielleicht würde das Laufen ihn beruhigen. Dass er gefährlich kurz davor war zu explodieren, war ihm bewusst. Das letzte Mal hatte er im Alter von sechs Jahren die Beherrschung verloren. Er hatte sich geschworen, dass das nie wieder geschehen würde, aber Caroline stellte seine Selbstkontrolle auf eine wahrlich harte Probe.
    Noch keine fünfhundert Meter war Joe gelaufen, als er eine schlanke Gestalt mit großen Schritten durch die Nacht marschieren sah. Zuerst glaubte er schon, dass seine Wut Halluzinationen hervorrief. Er blieb abrupt stehen, trat in den Schatten und ging hinter einer Mülltonne auf ein Knie. Nein, weder halluzinierte er noch hatte er sich hinsichtlich der Identität dieser Gestalt getäuscht. Das Licht der Laterne ließ ihr Haar aufleuchten. Er kannte diesen Gang, wie er sein eigenes Gesicht kannte. Die stolze Haltung der Schultern und das sanfte Schwingen der Hüften hatten sich unauslöschlich in seine Erinnerung eingebrannt.
    War sie auf dem Weg zu ihm? Sein Herz begann zu hämmern. Doch wie war sie an den Wachen vorbeigekommen? Er selbst hatte Hodge den Vorschlag gemacht, Wachen vor ihrem Quartier zu postieren, und Joe war dabei gewesen, als Hodge zwei seiner Leute abkommandiert hatte. Aber das war sie. Sie lief munter um zwei Uhr nachts auf dem Gelände herum und kein einziger Wachposten war in Sicht.
    Joe verharrte, bis Caroline an ihm vorbeigelaufen war, erst dann verließ er seine Deckung. Er bewegte sich geräuschlos wie immer, folgte ihr mit einem Abstand von fünfzig Metern. Wenn sie auf dem Weg zu den Offiziersquartieren sein sollte, würde er schnell zu ihr aufschließen können. Aber sie schlug nicht die Richtung zu den Offiziersquartieren ein, sondern hielt geradewegs auf den Lasercontainer zu. Die Wut in Joe begann überzuschäumen. Verräterisches kleines Biest! Es juckte ihm in den Fingern, sie von hinten zu packen und übers Knie zu legen. Dann würde er sich vielleicht besser fühlen. Und sie hätte dann auch eine ungefähre Vorstellung davon, wie wütend er war. Verflucht, wusste sie denn nicht, in welchen Schwierigkeiten sie steckte?
    Natürlich wusste sie das. Sie bewies ja gerade, dass sie schuldig war. Wahrscheinlich wollte sie die schmutzige Arbeit beenden, die sie angefangen hatte.
    Joe

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