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Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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herumdrehen, doch sie riss sich los und funkelte ihn an.
    »Muss ich dir das wirklich noch erklären?« Sie schüttelte den Kopf. »Weißt du, worüber ich mich am meisten ärgere? Darüber, dass ich beinahe tatsächlich auf dich hereingefallen wäre! Dabei bist du eigentlich noch viel schlimmer als Geraldine! Sie hat mich von Anfang an offen angefeindet, aber du …! Du hast versucht, dich in mein Vertrauen zu schleichen!«
    Irritiert runzelte er die Stirn; dann verfinsterte sich seine Miene, als er begriff, worauf sie anspielte. »Du glaubst, ich helfe dir nur, um dich im Anschluss über den Tisch zu ziehen?«
    »Ich weiß überhaupt nicht, was ich noch denken soll. Der letzte Mann, dem ich mein Vertrauen geschenkt habe, hat es mit Füßen getreten. Woher soll ich wissen, dass du anders bist?«
    Er schnaubte. »Wenn du dir meiner Gefühle für dich immer noch nicht sicher bist, kann ich dir auch nicht helfen! Jetzt komm – ich fahre dich nach Hause, damit wir uns um die Schafe kümmern können. Und danach ist es wohl besser, wenn ich dich nicht mehr mit meiner Gesellschaft belästige!« Damit ließ er Shelly einfach stehen und ging zu seinem Jeep zurück.
    Die Rückfahrt zur Farm verlief unter eisigem Schweigen.
    Das Jugendgericht von Dunedin liegt etwa auf halber Strecke zwischen dem alten Bahnhofsgebäude und dem Oktagon. Dieser achteckige Platz, auf dem ein Bronzedenkmal des Dichters Robert Burns steht, bildet das Herz der Stadt am Otago Harbour . Hier befindet sich sowohl die St. Paul’s Cathedral und die Townhall , das Rathaus von Dunedin.
    Doch als Shelly knapp zwei Wochen später zusammen mit Kim die Stewart Street hinunterging, hatte sie andere Dinge im Kopf, als die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu bewundern.
    Nur wenige Tage nach ihrem Streit mit Josh war Kim eine Vorladung zu einer Anhörung des Youth Court ins Haus geflattert. Hal hatte angeboten, sie nach Dunedin zu begleiten, doch wer sollte sich dann um die Farm kümmern? Emily hatte alle Hände voll mit dem Haushalt zu tun, und schließlich musste sie auch noch Will und die Arbeiter versorgen. Und obwohl Shelly Lenny McMahon voll und ganz vertraute, wollte sie ihm doch nicht Verantwortung für den gesamten Betrieb überlassen. Notgedrungen war sie also am frühen Morgen allein mit ihrer Tochter aufgebrochen.
    »Mom, ich pack das nicht!«, stöhnte Kim. Sie hielt die Hand ihrer Mutter so fest umklammert, dass es wehtat. »Was, wenn die mich gleich einsperren? Ich will nicht ins Gefängnis! Warum haben wir Josh nicht mitgenommen? Er könnte mir bestimmt helfen!«
    Shelly unterdrückte ein Seufzen. Insgeheim wäre es ihr auch lieber gewesen, Josh in dieser Situation an ihrer Seite zu haben. Doch nach allem, was zwischen ihnen vorgefallen war, konnte sie nicht einfach zu ihm gehen und ihn um Hilfe bitten. Das war schlichtweg unmöglich!
    »Wir schaffen das schon allein, Spätzchen«, beschwichtigte sie daher. »Es geht hier doch auch nur um eine Anhörung. Niemand kommt ins Gefängnis, hörst du?«
    Doch wirklich beruhigen konnte sie ihre Tochter damit nicht. Und als sie schließlich das altehrwürdige Gebäude mit dem von stattlichen Pfeilern flankierten Portal, den weiß umrahmten Bogenfenstern und Fensterrosen im oberen Stockwerk erblickte, fiel es ihr selbst immer schwerer, ihre stetig wachsende Unruhe zu verbergen. Obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, dass Kim wirklich eine schwere Strafe zu erwarten hatte – immerhin ging es hier um einen recht einfachen Fall von Ladendiebstahl –, hatte sie Angst. Angst davor, dass Geraldine Woods Einfluss bis ans Jugendgericht von Dunedin reichte. Immerhin hatte diese Frau es bereits geschafft, dass die Angelegenheit überhaupt bis hierher gelangt war. Denn nur weil sie den Polizeichef von Aorakau Valley dazu gebracht hatte, die Akten aus Kalifornien anzufordern, war Kim als Wiederholungstäterin eingestuft worden. Ansonsten wäre es vermutlich nicht einmal zu einer Verhandlung gekommen.
    Natürlich hatte Geraldine es nicht zugegeben, als Shelly gleich am Morgen nach Erhalt der Vorladung nach Emerald Downs gefahren war, um sie zur Rede zu stellen. Doch abgestritten hatte sie auch nicht, dass sie ihre Finger bei dieser miesen Intrige mit im Spiel hatte.
    Hand in Hand betraten Shelly und ihre Tochter das Gebäude. Der Anwalt, mit dem sie von Aorakau Valley aus in Kontakt getreten war, erwartete sie bereits draußen vor dem Saal, in dem die Anhörung stattfinden sollte. Er redete Shelly und Kim gut zu,

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