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Das Geheimnis der Maurin

Das Geheimnis der Maurin

Titel: Das Geheimnis der Maurin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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bei Euch für Abdarrahmans Bußgeld geborgt hat?«
    Gonzalo hob erstaunt die Augenbrauen. »Ihr wisst davon?«
    »Ja, und ich werde Euch ewig dankbar dafür sein, auch wenn wir uns letztendlich doch alle taufen lassen mussten.«
    »Was mich zutiefst getroffen hat!«, beeilte sich Gonzalo zu versichern. »Talavera und ich haben alles in unserer Macht Stehende getan, um die Muslime zu verteidigen, aber weder Cisneros noch Fernando oder die Königin waren bereit, auf unsere Vorschläge einzugehen. Lasst mich Euch versichern, dass dies auch für mich persönlich eine herbe Niederlage bedeutete!«
    Zahra hob die Hand. »Ich wollte Euch keinesfalls einen Vorwurf machen! Ich nehme an, es geht darum, dass Ihr Euer Geld jetzt zurückhaben müsst?«
    Gonzalo schüttelte den Kopf. »Nein, und da Ihr ohnehin davon wisst, lasst mich offen sprechen: Ich will nicht, dass dieser Schuldschein weiter in meinem Arbeitszimmer liegt, während ich in Neapel auf dem Kriegsfeld stehe – eigentlich wollte ich nie, dass dieser Schuldschein überhaupt auch nur aufgesetzt wurde, aber Ihr wisst ja, wie stur mein Bruder sein kann. Und jedes Mal, wenn er kommt, um mir einen weiteren Teilbetrag zurückzuzahlen, verlangt er, ihn zu sehen, um sicherzugehen, dass ich ihn nicht vernichtet habe. Aber wenn mir in Neapel etwas zustößt, ich meine, was brächte es denn, wenn meine Gemahlin … Was ich sagen will ist, dass sie auf das Geld nicht angewiesen ist, und ich möchte nicht, dass der Schuldschein in die falschen Hände gerät.«
    Das Wort »Gemahlin« versetzte Zahra, trotzdem sie von Gonzalos Hochzeit gehört hatte, einen kleinen Stich.
    »Ich nehme an, Ihr wisst, dass auch … Jaime nach Neapel gehen will?«
    »Wie bitte?« Durch Gonzalo ging ein Ruck. »Warum das denn?«
    Obwohl Zahra mit dieser Frage hatte rechnen müssen, fiel es ihr nun schwer, sie zu beantworten. Sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen drangen. Schnell tat sie so, als sei ihr eine Wimper ins Auge geraten, die sie entfernen musste – doch Gonzalo war anzusehen, dass er sich nicht täuschen ließ und intuitiv den ganzen Umfang dessen erfasste, was hinter Jaimes Meldung für den Neapelkrieg stand.
    »Oh, das … das tut mir leid«, stieß er hervor. »Und das jetzt … Ich meine, seit der Zwangstaufe muss doch alles für Euch besonders schwierig sein!« Er machte eine kurze Pause, und obwohl Zahra nichts erwiderte, musste der Schatten der Trauer, der in ihre Augen trat, doch genug verraten, denn Gonzalo nickte verstehend, und seine Stimme klang belegt, als er fortfuhr: »Auch wenn ich Euch meinem Bruder immer missgönnt habe, muss ich zugeben, dass es mich berührt und beeindruckt hat, wie sehr er sich durch Euch verändert hat: Niemals hätte ich für möglich gehalten, dass er, der früher ein wahrer Maurenhasser gewesen ist, sich aus Liebe zu einer Frau, zu Euch, so ändern und zurücknehmen könnte. Natürlich ist die Lage heute eine grundlegend andere … und ich hoffe, dass Ihr trotz allem, was die Christen Euch und Eurem Volk in den letzten Jahren angetan haben, nun nicht in das umgekehrte Extrem verfallt und vor allem nicht auch mich mit diesen engstirnigen Hetzern in einen Topf werft!«
    Zahra öffnete den Mund, um ihm eben dies zu versichern, doch Gonzalo hob die Hand und sprach sogleich weiter: »Ihr müsst nichts dazu sagen, und ich würde es Euch gewiss nicht verübeln, wenn Ihr so denken würdet; mir an Eurer Stelle würde es gewiss so gehen. Was ich sagen will, ist, dass ich hoffe, dass Ihr und mein Bruder einen anderen Weg findet, als Euch in den Graben reißen zu lassen, den Scharfmacher wie Cisneros zwischen unseren Glaubensgemeinschaften schlagen – und Euch lieber darauf besinnt, was uns verbindet. Immerhin haben unsere beiden Glaubensgemeinschaften gerade hier in Granada über Jahrhunderte in Frieden und tiefster Eintracht zusammengelebt. Verliert nicht den Glauben daran, dass solche Zeiten wiederkommen!«
    Die Erinnerung an früher schnürte Zahra den Hals zu, und als sie dann auch noch an Jaime denken musste, wurde ihr vor Schmerz schwarz vor den Augen, zumal Gonzalos Worte ihr Dinge ins Gedächtnis zurückgerufen hatten, die ihre Enttäuschung über Jaime wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen ließen.
    Gonzalo reichte ihr ein Schriftstück. »Ich bitte Euch, verwahrt oder noch besser zerreißt den Schuldschein und macht Jaime klar, dass er mir nichts mehr davon zurückzahlen soll. Ich kann nicht aufhören, mich zu fragen, ob ich

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