Das Geheimnis der Maurin
Shihab und trug ihm auf, Zahra festzuhalten. Mit sichtlichem Frohlocken kam Shihab auf Zahra zu, die sich wie ein gehetztes Tier im Raum umsah und schließlich über den Tisch hinweg zu entkommen versuchte. Shihab sprang ihr behende nach, schnappte sie am Fuß und zerrte sie so brutal zurück, dass sie bäuchlings auf den Boden knallte. Dann riss er sie wieder auf die Füße, und noch ehe sie sich im mindesten hatte wehren können, hatte er ihr schon mit einem einzigen brutalen Griff den Arm im Rücken hochgedreht und hielt sie zusätzlich am Schopf gepackt.
Unterdessen befahl Ibrahim Zainab, sich auf ihre Schlafmatte zu legen, ließ seine Pluderhose herunter und stürzte sich dann wie ein Tier auf sie. Aufwimmernd und wie versteinert ließ Zainab Ibrahims Stoßen und Grapschen über sich ergehen, den Blick so starr auf die Decke gerichtet, als könnte sie auf diesem Weg von hier entfliehen. Wieder und wieder versuchte Zahra, von Shihab freizukommen und ihrer Schwester zu helfen, aber je mehr sie sich wehrte, desto wilder stieß Ibrahim zu und ermunterte Zahra schließlich sogar noch selbst, sich weiter so heftig zu gebärden: »Davon habe ich geträumt, oh Zahra, wenn Ihr wüsstet, wie oft ich davon geträumt habe! Na kommt, kommt, wehrt Euch!«
Als Zahra klarwurde, dass sie ihrer Schwester durch ihre Abwehr nur noch mehr Leid zufügte, sackte sie in sich zusammen und starrte reglos und außer sich vor Schmerz auf die Vergewaltigung vor ihren Augen. Jedes Mal, wenn Ibrahims Gemächt in ihre Schwester hineinstieß, krampfte es ihr das Herz zusammen. Dann endlich hörte sie ihn aufgrunzen, sein Leib bewegte sich einige Male besonders schnell auf dem ihrer Schwester, dann folgte ein letztes Aufstöhnen – und es wurde still.
Zainab stierte noch immer an die Decke; ihr Gesicht war starr und bleich, wie eingefroren. Nach einem weiteren Seufzer rappelte sich Ibrahim auf, zog seine Hose hoch und erhob sich. Auch jetzt veränderte sich Zainabs Blick nicht. Mit zitternden Händen griff sie nach ihrer Tunika und bedeckte ihre Blöße.
Ibrahim blickte Zahra voller Triumph an. »Und das nächste Mal seid Ihr an der Reihe! Jetzt wisst Ihr ja, was Euch erwartet! Und was für ein Spaß das erst wird, wenn wir das Kind hier haben!« Frohlockend rieb er sich über den Schritt, woraufhin Zahra so ruckartig – und für Shihab völlig unerwartet – nach vorn schnellte, dass Shihab sie nicht mehr zu halten vermochte. Mit einem geradezu tierischen Aufschrei stürzte sie sich auf Ibrahim, grub ihm die Fingernägel ins Gesicht und wollte ihm das Knie in den Leib rammen, als Shihab sie wieder packte und in die Ecke schleuderte. Als er sie gleich darauf am Arm hochriss und ihr brutal ins Gesicht schlug, fiel Zahra zum ersten Mal auf, dass ihm an der rechten Hand der kleine Finger fehlte. Bevor er wieder zuschlagen konnte, hieß Ibrahim ihn innehalten: »Das zahle ich ihr morgen selbst heim!« Grinsend wischte er sich über das blutende Gesicht und streckte Zahra die Handfläche entgegen. »Seid gewiss: Morgen wird es Euer Blut sein, das hier fließt! Ich hatte Euch gewarnt!«
Als die Tür hinter den Männern ins Schloss fiel, beugte sich Zahra schluchzend über ihre reglos daliegende Schwester und zog an deren Tunika, um sie noch mehr zu bedecken, aber irgendwie blieb ein Teil ihres Körper immer ungeschützt, und je weniger es ihr gelang, Zainab ganz zu verhüllen, desto mehr schluchzte sie. »Oh Gott, Zainab, Zainab, das … Warum hast du das nur getan? Warum hast du dich für mich geopfert?«
Mit unendlicher Zärtlichkeit strich Zahra ihr über das Haar, holte ein wenig Wasser und wusch ihr behutsam das Gesicht und den Oberkörper. Ganz, ganz allmählich kehrte Leben in Zainabs Augen zurück. Endlich setzte sie sich ein Stück weit auf, machte allerdings nicht den Eindruck, als nähme sie ihre Umgebung wahr.
»Du … du hättest das nicht tun müssen«, stammelte Zahra und strich ihr über den Arm. »Ich … ich will nicht, dass du dafür zahlst, dass er … Er will doch eigentlich nur mir weh tun, weil ich die Heiratspläne vereitelt habe. Zainab, ach Zainab, was du in den Jahren mit ihm alles durchgemacht haben magst und jetzt das … Das tut mir alles so unendlich leid!«
Zainab sah zu ihr und schien sie endlich zu erkennen. »Mach dir keine Gedanken«, sagte sie leise. »Ich … ich habe gelernt, damit umzugehen. Ich hatte ja Zeit genug dazu.«
Und dann hob sie die Hand und strich Zahra über die Wange.
»Aber
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