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Das Geheimnis der Medica: Historischer Roman (German Edition)

Das Geheimnis der Medica: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Medica: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Geiges
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den Weg verstellte. Der Anführer, ein bärtiger Koloss, hob die Hand zum Gruß.
    »Du sagst kein Wort. Lass mich reden!«, flüsterte Aaron Anna verstohlen zu, bevor er den Gruß erwiderte.
    »Wer seid Ihr und wohin wollt Ihr?«, fragte der Anführer barsch.
    »Mein Name ist Aaron. Ich bin Medicus und habe in Köln Arzneien eingekauft. Wir sind auf dem Weg nach Hause, nach Oppenheim. Das ist mein Famulus . Er ist stumm. Und im Kopf etwas zurückgeblieben.« Aaron zeigte auf Anna, die Aaron einen bösen Seitenblick für seine Bemerkung zuwarf, bevor sie so tat, als wagte sie nicht, den hohen Herrn anzublicken.
    Aaron ließ dem Ritter, der mit seinem massigen Körper auf dem riesigen Streitross die Sonne verdeckte, erst gar keine Zeit, über diese Worte nachzudenken, sondern sprach ohne Unterbrechung munter weiter. »Ihr seid Männer des Vogtes, wie ich an Eurem Wappen erkennen kann. Ich habe in meinem Wams einen Freibrief von ihm. Kommt heran, dann kann ich ihn Euch zeigen.«
    Der Anführer steuerte sein Pferd näher zum Kutschbock. Aaron kramte umständlich in seinem Wams und wartete, bis der Anführer mit seinem Ross so vor ihm stand, dass er von dessen Begleitern nicht gesehen werden konnte. Einer der Reiter war schon um den Wagen geritten und lüpfte die hintere Plane, um einen Blick ins Innere zu werfen. Siedendheiß fiel Anna ein, dass sie ja den toten Diener hinten im Wagen liegen hatten. Gott sei Dank war er zugedeckt, aber wenn die Männer den Wagen durchsuchten, würden sie unweigerlich auf den Leichnam stoßen. Ob die Männer des Vogtes Aarons Geschichte dann noch Glauben schenken würden, bezweifelte sie. Sie würden verhaftet werden und eingesperrt, bis die Angelegenheit vor den Vogt kam. Aber das konnte dauern. Und dann würde doch noch an den Tag kommen, was es mit ihr auf sich hatte. Anna schoss schon der verzweifelte Gedanke nach Flucht durch den Sinn, ein Reflex, der sich seit der Vertreibung aus dem Kloster für alle Zeiten in ihrem Kopf eingenistet zu haben schien. In diesem Augenblick steckte der Anführer schnell und unauffällig etwas ein, das ihm Aaron genauso unauffällig gegeben hatte, und zog sein Pferd am Zügel herum, so dass er zu seinen Männern sprechen konnte.
    »Alles in Ordnung. Wir müssen weiter«, befahl er ihnen und wandte sich noch einmal an Aaron. »Und Ihr macht, dass Ihr nach Hause kommt. In letzter Zeit treiben sich hier ein paar Banden herum, die nicht viel Federlesens mit Reisenden machen, wenn sie so schutzlos unterwegs sind wie Ihr.«
    »Danke für Euren Rat. Wir werden ihn beherzigen«, antwortete Aaron eine Spur zu freundlich und sah dem Trupp nach, der hinter seinem Anführer davongaloppierte. Auch der Bewaffnete, der hinter den Planwagen geritten war, setzte seinen Kameraden im gestreckten Galopp nach.
    Erst als sie außer Sichtweite waren, wagten es Aaron und Anna, tief durchzuschnaufen und sich den Angstschweiß von der Stirn zu wischen.
    »Das war knapp«, meinte Anna.
    »Ja. Nicht auszudenken, was das für Folgen gehabt hätte, wenn sie meinen toten Diener entdeckt hätten.«
    »Habt Ihr wirklich einen Freibrief des Vogtes?«, wollte Anna neugierig wissen.
    »Das ist mein Freibrief«, meinte Aaron lakonisch und ließ Anna einen kurzen Blick auf eine gut gefüllte Geldbörse werfen, bevor er sie geschickt wieder in seinem Wams verschwinden ließ. »Und er zeigt immer wieder seine Wirkung.«
    Anna konnte ihre leicht zwiespältige Bewunderung für Aarons Taschenspielertricks nicht verhehlen.
    »Ihr seid wirklich für alle Fälle gewappnet«, meinte sie.
    Aaron sprang vom Kutschbock. » Schmonzes . Aber ich kann die Gier in den Gesichtern der Menschen lesen.«
    »Und ob jemand stumm und im Kopf etwas zurückgeblieben ist«, setzte Anna hinzu, weil sie sich diesen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen konnte.
    Aaron winkte ab, während er sich an einem Kasten zu schaffen machte, der an der Seite des Planwagens befestigt war.
    »Das war eine Notlüge. Damit die Männer gar nicht erst auf die Idee kommen, dir irgendwelche Fragen zu stellen. Wenn es darum geht, nicht in einem Verlies des Vogtes zu landen, darfst du nicht zimperlich sein. Wäre es ganz schlimm gekommen, hätte ich ihnen eben aufgetischt, dass du ein Leprakranker bist. Jetzt komm herunter und hilf mir.«
    Anna sprang vom Kutschbock und nahm eine Schaufel in Empfang, die Aaron aus der Seitenklappe geholt hatte. Er selbst griff nach einer Spitzhacke und sah sich schon nach einer geeigneten Stelle um.
    Anna

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